Public Viewing: Zusammenbruch des Dänen-Spielers Christian Eriksen löste auch in Bad Kreuznach große Anteilnahme aus
Dämpfer für EM-Freude am Samstagabend
Die Fans waren schon beim Eröffnungsspiel am Freitagabend – Türkei gegen Italien (0:3) – in echter Fußball-EM-Feierlaune. Fotos: Josef Nürnberg
BJ

Bad Kreuznach. Seit Freitag rollt der Ball wieder, und es scheint, als sei mit dem Anstoß bei der EM nach den Einschränkungen der Pandemie wieder etwas Normalität ins Leben der Menschen eingekehrt. Sichtbares Zeichen dafür ist die Möglichkeit, dass man wieder im größeren Kreis gemeinsam Fußball schauen kann. Public Viewing gibt's gleich an mehreren Orten.

Im Freien Fußball schauen

Public Viewing im größeren Stil war beispielsweise im Bonnheimer Hof in Hackenheim und am Brauwerk in Bad Kreuznach oder bei „Mojo“ in der Fußgängerzone angesagt. Brauwerk-Betreiber Udo Braun und Andreas Röth hatten sich erst kurz vorm 11. Juni, dem Anstoß der Europameisterschaft, dafür entschieden, ein „PV“ in ihrem Biergarten anzubieten.

„Uns ist wichtig, etwas dazu beizutragen, dass die Menschen wieder das Gefühl von Normalität haben“, sagte Röth. Er hofft, dass die Brauwerk-Besucher mit dieser wiedergewonnen Freiheit „verantwortungsvoll umgehen“.

Gäste regelkonform an Tischen

Für den Besuch des Public Viewings gelten im Brauwerk alle Auflagen, wie sie für die Außengastronomie in Kraft sind. Die Leute saßen beim Eröffnungsspiel Italien gegen die Türkei am Freitagabend diszipliniert an ihren Tischen. So wünscht es sich Andreas Röth für die gesamte EM und hofft, dass die Zuschauer diese Disziplin auch beim Spiel der deutschen Kicker am Dienstagabend gegen Frankreich (21 Uhr) durchhalten. Zu den Spielen der Deutschen holen sich die Gastronomen eigens einen Sicherheitsdienst, damit die Ordnung tatsächlich eingehalten wird. Denn der Ansturm mehrerer Hundert Besucher, die dort schauen dürfen, muss organisiert werden.

„Wie lange Public Viewing tatsächlich gut geht, hängt insbesondere vom Verhalten der Besucher ab“, betont Andreas Röth. Das Brauwerk überträgt alle frei empfangbaren Spiele. Er hofft, dass bis zum Ende der EM mit dem Finale am 11. Juli alles gut läuft und die Gäste mit dieser Art der nach Corona langsam zurückgekehrten Freiheit weiter besonnen umgehen. Reservierungen sind übrigens nicht möglich. „Das können wir nicht noch zusätzlich leisten“, unterstrich Röth. Wie die Leute kommen, werden sie eingelassen.

Deutschland-Spiele in Kaiserremise

Im Bonnheimer Hof wird unterschieden, ob die Deutsche Nationalmannschaft oder andere Teams spielen. Im Innenhof werden alle Spiele auf großen Flatscreens übertragen, während die Spiele von Jogis Truppe auf einer fünf Meter auf fünf Meter messenden Leinwand zusätzlich noch in der Kaiserremise zu sehen sind. Hier sollten wie auch im Brauwerk die Besucher Geduld mitbringen, denn die vorgeschriebene Kontakterfassung nimmt etwas Zeit in Anspruch. Wobei nicht nur an diesen beiden Orten Fußball gezeigt wird. Wer Freitag oder Samstag in Bad Kreuznach unterwegs war, der stieß immer wieder auf Gaststätten, die im Außenbereich Fußballspiele übertrugen.

Die ersten zwei Spiele dieser EM machten deutlich, wie nahe Freude und Erschrecken beieinander liegen. So freute sich Jana aus Bad Kreuznach beim Eröffnungsspiel, Fußball endlich über das Gemeinschaftserlebnis und nicht nur von der Couch aus zu verfolgen. „Noch wichtiger ist mir fast das Gefühl der wiedergewonnenen Freiheit“, sagte sie.

Am Samstagabend überwog beim Spiel Dänemark gegen Finnland aber die Anteilnahme, als Dänen-Star Christian Eriksen auf dem Platz zusammenbrach. Da wurde es am Brauwerk ganz still. „Das Spiel sollte nicht wieder angepfiffen werden“, meinten Urlauber aus Finnland. Sie hatten sich auf ein schönes Spiel gefreut. Die Partie wurde fortgesetzt (nach Zustimmung der Teams und Eriksens). Die Finnen siegten mit 1:0.

Von unserem Reporter Josef Nürnberg

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