Was bezahlen Bäder für Strom?
Bündnis für Kreuznach fragt: Wie wird abgerechnet?
Über die finanzielle Zukunft der Bad Kreuznacher Bäderlandschaft wird derzeit im Stadtrat diskutiert.
Dominik Ketz

Werner Klopfer und Rolf Schneider vom Bündnis für Bad Kreuznach wollen wissen: Was zahlt die Bad-Gesellschaft für Strom und Gas? In einem Schreiben haben sie sich an Christoph Nath gewandt, BGK- und Stadtwerke-Chef.

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Vor einigen Wochen haben sie den Rücktritt der Verantwortlichen der Bad Kreuznacher Bäderlandschaft gefordert. Nun haben sich Rolf Schneider (für das Bündnis für Bad Kreuznach, kurz BKH, im Stadtrat Mitglied der FDP-Fraktion) und Werner Klopfer (Vorsitzender des Bündnisses) in einem Schreiben an eben jene gewandt. Man vermisse, dass es auch Vorschläge zur Sanierung seitens der Bäder-Spitze gebe, von BGK-Geschäftsführer Christoph Nath und Bad-Geschäftsführer Klaus-Dieter Dreesbach.

Konkret geht es um „Rationalisierungen, Einsparungen und Kostensenkungen“ im Bereich der Stadtwerke, die auch Teil der Unternehmensgruppe Kreuznacher Stadtwerke sind, genau wie die BGK und die Bad-Gesellschaft. Die Stadt hält 100 Prozent an der BGK (Gesellschaft für Beteiligungen und Parken in Bad Kreuznach mbH). Die BGK ist Alleingesellschafterin der Betriebsgesellschaft für Schwimmbäder und Nebenbetriebe mbH Bad Kreuznach (Kreuznacher Badgesellschaft, kurz Bad) mit den Einrichtungen Bäderhaus, den Crucenia-Thermen, den Crucenia-Totes-Meer-Salzgrotten, dem Gesundheitszentrum sowie dem Salinenbad. Zudem hält sie 50,5 Prozent der Anteile an den Kreuznacher Stadtwerken. Weitere Anteilseigner der Stadtwerke sind die RWE und Enovos mit jeweils 24,5 Prozent sowie die Stadt selbst mit 0,48 Prozent.

Klopfer und Schneider sagen, dass alle Einsparungen, die bei den Stadtwerken selbst getätigt werden könnten, der Gesundung der finanziell völlig desolaten Bäderlandschaft zugutekommen könnten. „Die Bürger wollen, dass Bäderhaus und Crucenia-Thermen erhalten werden. Damit das möglich ist, müssen wir bei allem genau hinsehen“, glaubt Klopfer. Das Bäderhaus sei ein Kleinod, das gehalten werden müsse. Aber: „Es müssen Kraftanstrengungen her und wirklich alles auf den Prüfstein.“ Rolf Schneider erläutert: „Wir sehen das alles als Unternehmer und wir haben nicht das Gefühl, dass sich an verantwortlicher Stelle genug Gedanken gemacht werden.“ Wieso es beim Bäderhaus keinen Abendtarif gebe, verstehe man nicht. „Es ist nicht jeder Rentner und hat Zeit, den ganzen Tag dort zu verbringen.“

Auch grundsätzlich habe man Fragen, vor allem, was die Geldströme zwischen den einzelnen Gesellschaften betreffe. Fragen dazu seien in dem Anfang Mai an Nath und Dreesbach versandten Fragenkatalog enthalten. „Welchen Tarif hat die Bad-Gesellschaft bei den Stadtwerken beziehungsweise bei der BGK? Das weiß offensichtlich niemand“, wundert sich Klopfer. „Wir bitten um Offenlegung der gesamten Verrechnungspreise und Erlöse zwischen Stadtwerke, BGK und den anderen Gesellschaften“, schreibt das Duo. Die Konditionen seien sehr interessant und beide sind sicher, dass man dort ansetzen und sparen könne.

Die Crucenia-Thermen produzieren Jahr für Jahr ein Millionendefizit. Ganz zu schweigen vom Investitionsstau. Aber: Für Experten sind sie als Teil des Bad Kreuznacher Angebots für Touristen und Bürger unerlässlich. Die Hoteliers sehen das offenkundig anders.
Marian Ristow

Auch will man wissen, warum die Bad-Gesellschaft nicht mit zusätzlichen Öffnungstagen beim Bäderhaus auf die Umbauphase und die zeitweilige Schließung der Gau-Algesheimer Rheinwelle, einem der Hauptkonkurrenten des Bäderhauses, reagiert habe. Und: „Wie viele Öffnungstage sind 2025 für das Bäderhaus geplant?“ Die Öffnungstage könnten so auf keinen Fall bleiben. „Das ist viel zu wenig“, finden Klopfer und Schneider.

Diese Woche hatten die Hoteliers der Stadt und ihr Branchenverband, der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) Rheinland Pfalz, sich deutlich und mit drastischen Worten gegen die Einführung der Bettensteuer ausgesprochen. Und klar gestellt: Die neue Abgabe (5 Prozent auf den Übernachtungspreis) sei schlimmer als eine Stadt ohne die beiden Badeeinrichtungen Bäderhaus und Crucenia-Thermen. Mit den Einnahmen aus der Steuer will die Stadt den Haushalt aufbessern und ein Signal an die Finanzaufsicht senden.

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