Baustelle noch bis Juli 2025
Brückenlücke erfordert noch monatelang Geduld
Bis hierhin und nicht weiter: Bretzenheim ist von Langenlonsheim aus zwar noch zu sehen, aber über die Naheweinstraße nicht mehr zu erreichen: Die Brücke ist weg.
Rainer Gräff

„Über sieben Brücken musst du geh’n“, heißt es in einem Liedtext. Die Bürger von Langenlonsheim und Bretzenheim wären momentan schon froh, wenn sie wenigstens eine Brücke nutzen könnten.

Brücken schaffen Verbindungen. Sie können aber auch trennen – zum Beispiel, wenn sie abgerissen wurden und der Ersatz monatelang auf sich warten lässt. So wie aktuell zwischen Langenlonsheim und Bretzenheim.

Wo der Guldenbach die Gemarkungsgrenze markierte, überspannt von der Brücke im Zuge der B 48, klafft seit Wochen eine große Lücke. Der Bach wurde in Rohre gezwängt, die von Schotter überdeckt sind. Beidseits weisen Absperrungen und Hinweisschilder darauf hin, dass hier nichts mehr geht beziehungsweise fährt.

Der Bau ruht dem Anschein nach, der Zeitplan wird aber eingehalten

So weit, so bekannt, lange geplant, genehmigt, abgestimmt und veröffentlicht. Dass der Ersatzbau für die alte, marode Brücke starke Einschränkungen bringen würde, war bekannt und zähneknirschend akzeptiert. Wer aber die Baustelle beobachtet, der stellt fest, dass sich dort phasenweise nichts tut, was auf einen zügigen Fortschritt hindeuten würde. Keine Arbeiter, keine Maschinen, kein Lärm. Arbeiten unter Hochdruck sieht anders aus. Geht das alles mit rechten Dingen zu?, fragen sich kritische Geister ungeduldig und wittern Arges. Und was passiert, wenn es strengen Frost geben sollte?

Alles läuft wie geplant, sagen übereinstimmend die Ortsverantwortlichen aus Langenlonsheim und Bretzenheim. Dabei haben die Orte organisatorisch mit der Baustelle direkt gar nichts zu tun. Es handelt sich um eine Bundesstraße, federführend ist der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Dieser erläutert: „Die Bundesstraße 48 wird ab Montag, 21. Oktober, bis voraussichtlich 31. Juli 2025 aufgrund von Brückenneubauarbeiten an der Guldenbachbrücke zwischen Langenlonsheim und Bretzenheim voll gesperrt. Die Baustraße und der Montageplatz auf der nordwestlichen Seite der Guldenbachbrücke sind fertiggestellt. Die Bestandsbrücke wird komplett abgebrochen. Der neue Überbau besteht aus vorgespannten Betonfertigteilen, die auf Bohrpfählen gegründet werden. Die neue Gehwegkappe erhält eine durchgängige Breite von 1,50 Meter, der Geh- und Radweg von 2,50 Meter. Die Umleitung führt von Langenlonsheim kommend über die B 48 nach Gensingen, über die Landesstraßen 242 und 400 und die B 41 nach Bad Kreuznach und über die B 48 nach KH-Bretzenheim sowie umgekehrt. Für Fußgänger und Radfahrer ist eine Umleitung über die Gemeindebrücke unterhalb der Guldenbachbrücke eingerichtet.“

Der Guldenbachtal fließt derzeit verrohrt unter einer Schotterschicht.
Rainer Gräff

Für die Benutzer ideal wäre eine Behelfsbrücke gewesen, sagen übereinstimmend Langenlonsheims Ortsbürgermeister Bernhard Wolf und Bretzenheims Zweiter Beigeordneter Kurt Freis. Doch dieses Ansinnen wurde vom LBM abgelehnt: zu hohe Kosten von geschätzt 800.000 Euro, zu starke Eingriffe in Privatgrundstücke.

Probleme gab es anfangs mit der Pünktlichkeit im Schulbusverkehr, heißt es aus Bretzenheim. Ein Ausweichen auf die Bahn war nicht die Lösung. Zusätzliche Bustouren im Pendelverkehr sollen nun das Problem lösen. So ergibt sich unterm Strich die wohl seltene Situation, dass sich Bürger nach Baulärm sehnen – damit die notwendige tiefe Bohrung und Gründung für die Brückenfundamente beginnt.

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