Zustände wie in einigen Großstädten, wo Uniformträger immer wieder Gewalt erfahren müssen, gelte es hier vor Ort zu verhindern. Denn Polizisten, Feuerwehrleute, Bedienstete des Ordnungsamtes sowie ehrenamtliche Rettungskräfte schützten ja mit ihrem Wirken die Bevölkerung und dürften natürlich nicht bedroht werden, betonte Gemeindereferentin Sabine Brühl-Kind, die in der Kirche Heilig-Kreuz mit Verantwortlichen der Blaulichtfamilie über die Problematik diskutierte.
Verbale Attacken und aggressives Verhalten gegenüber Rettungskräften hätten erkennbar zugenommen, beklagte Christoph Brandt vom Malteser Hilfsdienst. „Dies macht mir Sorgen, denn die Motivation, sich im Rettungsdienst zu engagieren, nimmt dadurch logischerweise ab.“ Es sei nun mal nicht schön, sich an Rosenmontag um hilfebedürftige Menschen zu kümmern und dabei beschimpft zu werden, verdeutlichte Brandt, der sich „mehr Wertschätzung“ wünschte. „Früher gab es mehr Respekt und Dankbarkeit“, meinte Jörg Keil vom Ordnungsamt. „Ich habe Angst um meine jungen Kollegen. Vor uns wurde schon ausgespuckt, und man hat uns übelst beschimpft. Wir wollen aber Respekt erfahren und nicht Fußabtreter der Gesellschaft sein“, betonte Keil.
Beleidigungen an der Tagesordnung
„Wichtig ist, dass das Team stimmt und dass wir uns beim Dienst aufeinander verlassen können“, betonte seine Kollegin Jana Schäfer. „Man wird im Rettungsdienst immer wieder beleidigt und auch angegriffen“, meinte Polizeikommissarin Eva Diehl. „Für mich war das die Motivation, zur Polizei zu wechseln, auch um mich schützen zu können“, sagte Diehl.
Im Bereich der Feuerwehr sei die Situation noch nicht so schlimm wie in manchen Großstädten, meinte Wehrleiter Michael Seibel. Aber auch er machte sich Sorgen um die zunehmende Aggressivität mancher Zeitgenossen. Dabei sei der anstrengende Dienst bei der Wehr schon „Belastung genug für die Aktiven“, betonte Seibel. Die Bürger sollten es nicht für selbstverständlich erachten, dass Feuerwehrleute, Sanitäter oder Polizisten sich rund um die Uhr für die Menschen einsetzten, betonte Polizeioberkommissarin Katja Manz. „Es gibt aber auch Bürger, die sich bei uns bedanken, doch leider werden solche schönen Momente immer seltener.“
Keine große Resonanz des Podiumsgesprächs
Christoph Brandt freute sich auch über etwas Dankbarkeit sowie darüber, „unbeschadet Dienst machen zu können“. Wichtig wäre vonseiten der Bürger, manchmal einfach die eigenen Aggressionen zurückzufahren, etwa bei Staus, die die Polizei nun mal regeln müsse, appellierte Eva Diehl.
Dass die Diskussion leider nur auf sehr wenig Resonanz traf, sah Ordnungsamtschef Markus Schlosser als symptomatisch für das vorherrschende Desinteresse an diesem Thema an. Er plädierte dafür, respektlose und gewalttätige Übergriffe auf Uniformträger konsequenter zu ahnden. „Die Gesetze sind vorhanden, müssen jedoch konsequenter als bisher angewendet werden“, betonte Schlosser.