Kreis Bad Kreuznach
BKI Werner Hofmann: Ein Servus mit gutem Gefühl
Werner Hofmann in der Fahrzeughalle des Kreises im DLZ Rüdesheim. Als BKI hat er wesentlichen Anteil an der Ausstattung des Kreises für den Ernstfall. Daher konnte man auch die Kollegen im Ahrtal rasch und effektiv unterstützen.
Christine Jäckel

Seit gut 30 Jahren ist Werner Hofmann in führender Position im Brand- und Katastrophenschutz des Kreises tätig. 2015 wurde er als hauptamtlicher Brand- und Katastrophenschutzinspekteur gewählt. Jetzt steht der Ruhestand an. 

Am 1. April beginnt für Werner Hofmann, seit 2015 hauptberuflicher Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) des Kreises, eine neue Zeitrechnung: Als Ruheständler hat er dann wieder Hoheit über seinen Terminplan. Brände, Bombenfunde, Hochwassermeldungen, Unfälle oder Pandemieausbrüche betreffen ihn dann nur noch wie jeden anderen Privatmann.

Erster hauptamtlicher BKI im Land

Werner Hofmann (63) war der erste hauptamtliche BKI in Rheinland-Pfalz. Der ehemalige Landrat Franz-Josef Diel zeichnet sich dafür verantwortlich, dass die ehrenamtliche Stelle des Kreisfeuerwehrinspekteurs, wie die Position früher hieß, 2015 zu einer hauptamtlichen Position wurde. „Das war eine spannende Zeit, es gab etwa alle zehn Jahre einen Wandel“, blickt Hofmann zurück, der 2005 bis 2014 ehrenamtlicher KFI war, vorher unter seinem Vorgänger Hans-Peter Lips stellvertretender KFI. Schon 2014 stand im Landesgesetz, dass die Stellen mittelfristig hauptamtlich zu besetzen sind. Aber es war kein Selbstläufer, es brauchte die politische Durchsetzung.

Der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur, wie die Stelle etwa ab 2020 bezeichnet wurde, benötigt im Ernstfall einen direkten Draht zur Landrätin. Deshalb bildet Hofmann mit seinem fünfköpfigen Team eine Stabstelle, die direkt der Behördenleiterin unterstellt ist. „Landrat Diel hat die Hauptamtlichkeit als wichtig angesehen, wir haben bei der Einführung eine Struktur geschaffen, die beispielhaft im Land ist, und es hat sich definitiv bewährt“, erklärt Hofmann. Spätestens mit Corona hat das Modell seine Feuertaufe bestanden. In kürzester Zeit musste etwa die Infrastruktur für die Impfungen und Testzentren aufgebaut werden.

BKI Werner Hofmann in der Atemschutzgerätewerkstatt im DLZ in Rüdesheim. Für den Brandschutz wie für Katastrophenfälle muss kontinuierlich die Ausrüstung der Wehren auf dem Stand gehalten werden.
Christine Jäckel

Anforderungen steigen

Zur Stabstelle gehört neben den Hauptamtlichen der ehrenamtliche stellvertretende BKI Holger Schmitt. Als Hofmanns Nachfolger ist Alexander Rosskopf gesetzt. Der 33-Jährige ist als feuerwehrtechnischer Bediensteter beim Kreis beschäftigt und bringt wie Hofmann Erfahrungen aus seiner Zeit bei der Berufsfeuerwehr mit. Sein Nachfolger muss sich auf steigende Anforderungen einstellen, ist Werner Hofmann überzeugt: unter anderem im Zivilschutz und bei der zivil-militärischen Zusammenarbeit rechnet Hofmann mit weiterem Aufgabenzuwachs für die Stabstelle. Seit einem Jahr ist das Team mit dem Aufbau der neuen Hochleistungssirenen beschäftigt. Bis zum Sommer werden kreisweit 200 neue Sirenen installiert sein.

Nach der Ahrflut gibt es zudem zahlreiche neue Vorgaben für den Brand- und Katastrophenschutz, die umzusetzen sind. Alle laufenden Projekte kann Hofmann nicht mehr zu Ende bringen, beispielsweise den Aufbau des zweiten Dienstleistungszentrums Feuerwehr- und Katastrophenschutz, das in Monzingen in einem Zug mit dem Neubau des dortigen Feuerwehrhauses entstehen soll. Auf 50 Jahre Feuerwehrlaufbahn konnte Werner Hofmann schon 2024 zurückblicken. 1974, als 13-jähriger Jugendlicher, startete er bei der Feuerwehr Bad Münster am Stein. Das hatte weitreichende Folgen, denn nach Schule, Ausbildung als Holzmechaniker und Bundeswehr entschied er sich für eine Laufbahn bei der Berufsfeuerwehr.

Schöne und tragische Erlebnisse

2021 wurden auf der Pfingstwiese Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und durch kontrollierte Sprengung entschärft. Auch bei solchen Vorfällen war Werner Hofmann (Dritter von rechts) mit seinem Team und den Wehrleuten vor Ort.
Christine Jäckel

1981 bewarb er sich erfolgreich bei der Berufsfeuerwehr in München. Zehn Jahre war er als Berufsfeuerwehrmann in der bayerischen Landeshauptstadt tätig und absolvierte dort seine Laufbahn bis zum Zugführer. Und hatte dabei seinen wohl kuriosesten Einsatz. Bei einem Brand in einem Wohnheim kam eine Schwangere im Aufzug nieder, dabei wurden er und seine Feuerwehrkameraden unfreiwillig zum Geburtshelfer für ein Mädchen. Es gab in seiner Laufbahn auch viele tragische und zweischneidige Ereignisse, etwa der Einsatz in Becherbach bei der Räumung des Waffen- und Sprengstoffarsenals von Pulver-Kurt. An der angestrengten Mimik eines bei vielen gemeinsamen Einsätzen immer tiefenentspannten Kollegen vom Kampfmittelräumdienst konnte er ablesen, wie bedrohlich die Situation war.

Dass die Aktiven in den Wehren unter Umständen ihr Leben im Einsatz riskieren, ist ihm durch den Verlust von fünf Kameraden über seine gesamte Dienstzeit hinweg schmerzlich bewusst. „Das muss man für sich wegpacken, sonst kann man den Job nicht lange machen“, so Hofmann. Zu seinen schönen Erinnerungen gehören auch besondere Abschnitte wie der Austausch nach der Wende, als er ein Vierteljahr in Erfurt tätig war. Eine richtig spannende Zeit, sagt Hofmann. Außerdem ein über das Land organisierter Aufenthalt in Israel und ein weiterer Austausch in Bukarest.

Ein Teamspieler für alle „Lagen“

Den Kreis Bad Kreuznach sieht er im Brand- und Katastrophenschutz aktuell gut aufgestellt, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Was ihm immer wichtig war: Ein gutes Miteinander sowohl zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen bei den Wehren als auch zu den Hilfsorganisationen wie THW und Rettungsdienste. Ein gutes Netzwerk ist für die Position des BKI das A und O, unterstreicht Hofmann. Auch der Kontakt zu den politischen Vertretern lief in seiner Amtszeit rund. Ideen und Potenzial für die Freizeitgestaltung hat der dreifache Familienvater ausreichend für den Ruhestand.

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