Voraussichtlich ab April können Gäste bewirtet werden - Pächter ärgert sich über chaotische Corona-Strategien
Bistro am Meisenheimer Schwimmbad verschiebt Eröffnung – Pächter ärgert sich über „chaotische Corona-Strategien“
Eigentlich sollte es bereits ab Ostern ein kräftiges Seemannsfrühstück im Ahoi-Bistro am Schwimmbad geben, doch nun warten (von links) Pächter Andreas Barth, Rosemarie Theisinger, Michael Gießler und Jasmin Schuhmacher noch bis April. Foto: Roswitha Kexel
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Meisenheim. Die Regierung tut sich schwer mit der effektiven Pandemiebekämpfung. „Es ist alles vorbereitet, wir haben viel investiert und wollten an Ostern öffnen. Jetzt muss alles geschlossen bleiben. Und wie es künftig in der Praxis laufen soll, das weiß derzeit auch keiner“, schimpfte Andreas Barth vom Bäderservice Barth UG aus Staudernheim am Dienstag, als die Entscheidung der Bund-Länder-Konferenz für eine „Osterruhe“ bekannt wurde. Am Mittwoch ging’s einen Schritt zurück: doch keine Osterruhe an Gründonnerstag und Karsamstag.

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Barth ist neuer Pächter des Kiosks am Freibad und hat einigen Aufwand betrieben, um frühzeitig öffnen zu können. Er ist künftig auch Ansprechpartner für den Wohnmobilstellplatz. Mehrere Anschaffungen hat er bereits getätigt. Der Kiosk ist mit Farbe und Pinsel aufgefrischt und in Ahoi-Bistro umbenannt. Unter anderem ist nun eine Edelstahlküche eingebaut, die erforderlichen Lehrgänge bei den Behörden sind trotz widriger Umstände durch die Pandemie absolviert. Eine Speisekarte ist entworfen, die beispielsweise ein Seepferdchen-Frühstück für Kinder und ein kräftiges Seemannsfrühstück enthält. Mit Jasmin Schuhmacher aus Odenbach ist sogar schon eine Köchin eingestellt.

Nach den vorherigen Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nacht von Montag auf Dienstag herrschte erst einmal Ratlosigkeit. „Wir haben uns so darauf gefreut, zu Ostern öffnen zu können. Wir haben ein Hygienekonzept ausgearbeitet und eine kleine Aktion für Ostern vorbereitet. Uns lagen sogar schon einige Reservierungen vor“, führt Rosemarie Theisinger aus. Sie übernimmt künftig die Funktion der Geschäftsführerin. Sie ist traurig, dass vieles nicht umsetzbar ist und keiner so recht weiß, wohin die Reise in der Gastronomie geht.

Ob eine Öffnung bei den gegebenen Einschränkungen und erforderlichen Negativtests wirtschaftlich ist, bezweifelt Andreas Barth. Er legt den Fokus jetzt auf den 19. April als Öffnungstag, obwohl die sogenannte Osterruhe nun doch nicht umgesetzt wird. „Vieles ist unplanbar. Wir haben uns viel Mühe gegeben, dieses Projekt zum Laufen zu bringen. Aber wir wissen nicht, was als Nächstes passiert. Und diese Rückschläge machen auch keinen Spaß“, reagiert Andreas Barth angesäuert.

Nach einer verspätet begonnenen Badesaison 2020, die gerade einmal zehn Wochen währte, und einer ausgefallenen Hallenbadsaison 2020/21 könne er sich mit seinem Betrieb auf keinerlei Experimente mehr einlassen. „Es hilft dir keiner, du stehst ganz allein da. Vieles ist rechtlich nicht geklärt – beispielsweise bei Corona-Tests. Es fehlt ein Ausweg, eine Perspektive für die Zukunft. Und ich habe eine dumpfe Vorahnung auf das, was sozialpolitisch auf uns zukommen kann, wenn die Unzufriedenheit weiter wächst, Geschäfte, Betriebe und Privatleute in die Insolvenz rutschen, die Arbeitslosigkeit zunimmt und die Gesellschaft es nicht mehr schafft, ihre sozialen Aufgaben zu leisten“, fasst Barth seine Gedanken zusammen.

Von unserer Reporterin Roswitha Kexel

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