Denkbar sei, eine Biogas-Vergärungsanlage zu errichten und den am Kompostwerk angelieferten Biomüll dazu zu nutzen, Gas zu erzeugen. Diese Möglichkeit sei gerade angesichts der aktuellen Situation und der Suche nach alternativen Energieformen eine sinnvolle Option, meinte Gruben. Eine weitere Möglichkeit sei die Erzeugung von Wasserstoff aus Biomasse. Auch hier müsse ermittelt werden, inwieweit dies machbar und wirtschaftlich rentabel sei. Damit sich solche Anlagen rentieren, müssten mindestens 20.000 Tonnen Bioabfall jährlich verarbeitet werden, meinte Gruben. Als dritte Möglichkeit bliebe die Option, den Biomüll einfach zu Kompost zu verarbeiten.
Egal, auf welche Art der Kreis letztlich die vorhandene Biomasse nutzen wolle, könne dies immer im Kompostwerk geschehen und hier etwa eine Biogasanlage errichtet werden. Falls gewollt, ließe sich dies auch auf der grünen Wiese realisieren. Nach kurzer Diskussion beauftragte der Werksausschuss das Ifas-Institut damit, zum Preis von rund 48.000 Euro eine Machbarkeitsstudie zu erstellen und herauszufinden, welche der drei Nutzungsformen letztlich die Sinnvollste und Wirtschaftlichste darstellt.
Hoher Jahresgewinn 2021
Einhellig stellte der Ausschuss den Jahresabschluss des Abfallwirtschaftsbetriebs für 2021 fest. Dieser weist einen Jahresgewinn von 569.983 Euro aus, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Dornbach (Mainz) hatte den Wirtschaftsbericht 2021 geprüft und einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt. Als erfreulich werteten die Prüfer, dass der Finanzmittelbestand höher als im Vorjahr ausgefallen sei. Auch diese positive Entwicklung führe letztlich dazu, dass der Kreis im nächsten Jahr die Gebühren nicht erhöhen wolle, meinte Werkleiter Jochen Franke, der den Wirtschaftsplan des Abfallbetriebs für 2023 erläuterte.
Hier ist bei voraussichtlichen Erträgen von 18,088 und Aufwendungen von 18,480 Millionen Euro ein Jahresverlust von 392.100 Euro ausgewiesen. „Statt die Gebühren leicht zu erhöhen, wollen wir erst mal sehen, wie sich das Jahr 2023 entwickelt“, sagte Franke. Wenn sich etwa die fälligen Zinszahlungen reduzieren ließen, wirke sich dies natürlich positiv aus, erläuterte der Werkleiter. Abgewartet werden müsse etwa auch, wie sich die Kosten für Dieselkraftstoff entwickeln, was sich auf die Transportkosten auswirkt.
Mülldeponien werden saniert
Bei Gesamtinvestitionen von 8,661 Millionen Euro werden 3,698 Millionen Euro in die Wertstoffhöfe investiert. Allein 3 Millionen Euro davon sind für den Neubau des Wertstoffhofs in Bad Sobernheim vorgesehen. „Hier läuft die Planung an, und für 2023 ist die Ausschreibung vorgesehen“, informierte Franke.
Auf die Sanierungen der Mülldeponien entfallen 822.000 Euro. Investiert werden müssen 100.000 Euro in neue Software, die zur Veranlagung der Müllgebühren benötigt werde. Die Personalkosten steigen etwas an, da drei zusätzliche Stellen für den Fuhrpark geschaffen werden. Einhellig verabschiedete der Ausschuss den Wirtschaftsplan 2023.
Eine Vereinbarung mit dem Dualen System zur Kostenbeteiligung an den Glassammelbehältern wird bis Ende 2025 verlängert, beschloss der Ausschuss. Außerdem vergab er den Auftrag, Wasserproben zu entnehmen sowie das Grund-, Sicker- und Oberflächenwasser der Deponien Meisenheim, Langenlonsheim und Kirn Nägelspitz zu analysieren. Dies wird ein Labor aus Baumholder für 23.636 Euro übernehmen. Zudem sollen die Sickerwasserdrainagen und -leitungen in den Deponien Meisenheim und Langenlonsheim gereinigt und inspiziert werden. Den rund 80.000 Euro teuren Auftrag dazu vergab der Ausschuss an eine Fachfirma aus Neuwied.