Rund 25 interessierte Bürger sind am Mittwochabend auf Einladung der Bürgerinitiative „Kirner Heimat und Natur – retten den Dhauner Wald“ am Solarpark unter dem Itzbacherhof zusammengekommen. BI-Vertreterin Cornelia Dhonau-Wehner hatte den Biologen Michael Altmoos aus Staudernheim geladen, und natürlich machte Dhonau-Wehner deutlich, dass die BI die Entwicklung kritisch sieht. Zum einen würden die Solarpaneele und die notwendigen Technikgebäude – also Umspannwerke und Batteriespeicher – immer größer, was das heimatliche Landschaftsbild schwer beeinträchtige. Biologe Altmoos fügte hinzu, dass die aktuellen Ausdehnungen von Solarparks auch energietechnisch nicht sinnvoll seien. Denn es gebe bei Wind und Sonne jetzt schon zu viel Energie – was fehle, das sei die Infrastruktur, also eben die Leitungen und die Speicher. Es gehe aktuell bei der Landschaftsbebauung jedes Maß verloren.

Wie strittig die Angelegenheit politisch ist, zeigte sich am selben Abend im Gemeinderat Hochstetten-Dhauns. Hier wurde eine Erklärung einhellig angenommen, mit der die Gemeinde ankündigt, einen Austritt aus der Anstalt des öffentlichen Rechts (AÖR) zu erwägen. Diese AÖR war von den Gemeinden der Verbandsgemeinde Kirner Land beschlossen worden, um die Einnahmen einzelner Gemeinden aus der Photovoltaik auf alle Orte der VG zu verteilen. Nun aber hatte der VG-Rat mit Stimmen von CDU, FDP, AfD und drei Sozialdemokraten kürzlich beschlossen, den Flächennutzungsplan für den Solarpark nicht für die Offenlage zuzulassen. Wenn dem so sei, so die Erklärung der Ortsgemeinde, dann sehe man „keine Veranlassung mehr, auf die zu erwartenden Einspeisevergütungen zu verzichten“. Außerdem brauche man das Geld, „um gerichtlich unser Recht auf Planungshoheit durchzusetzen“.
Dhonau-Wehner als CDU-Vorsitzende und BI-Vertreterin beurteilte den Entscheid in Hochstetten-Dhaun zurückhaltend: Es sei schon merkwürdig, aus einer AÖR austreten zu wollen, die bislang noch „nicht rechtskräftig gegründet“ worden sei. Insofern sei es auch seltsam, dass einige Ortsgemeinden an der geplanten AÖR „vorbei“ Wind- und Photovoltaikprojekte vorantrieben – wenn das so gehandhabt werde, mache eine AÖR auch keinen Sinn. Skeptisch sieht Dhonau-Wehner auch die Ankündigung des Gemeinderats, dann würden eben nicht die 12.500 Euro an die AÖR gezahlt werden, womit quasi den Solarpark-losen Orten Geld verloren gehe. Ob dieses Geld tatsächlich zu erwarten gewesen sei, das sei ohnehin fraglich, sagte Dhonau-Wehner.

Biologe Altmoos mahnte beim BI-Treff zudem, dass die Lockungen mit Einnahmen das eine seien, es müsse aber auch die Entsorgung der Solarpaneele berechnen. Es sei fraglich, ob in 40 Jahren noch die kleinen Spezialfirmen bestünden, die heute die Anlagen bauten. Vielmehr sei anzunehmen, dass zur Entsorgung des Spezialmülls wieder der Staat und somit der Steuerzahler einspringen müsse. Zudem wäre es sinnvoller, zunächst öffentliche Gebäude mit Solaranlagen zu bedachen, bevor man die Natur überbaue.