Tagesstätte Bad Sobernheim
Betreuung wie in einer großen Familie macht alltagsfit
Das Team der Tagesstätte: (von links) Marlene Bohrer-Mattes, Christina Gärtner und Sabine Lange, auf dem Foto fehlt Jan Schmitt.
Wilhelm Meyer

Bei der Bewältigung des Alltags erfahren Menschen mit psychischer Beeinträchtigung wertvolle Hilfe in einer wohnortnahen Einrichtung der Rheinhessen-Fachklinik.

„Wenn wir uns am Telefon melden“, berichtet Ergotherapeutin Marlene Bohrer-Mattes, Mitglied im Team der Tagesstätte Bad Sobernheim, komme oft die Nachfrage, um welche Kita es sich denn genau handele. Zu den Einrichtungen in Bad Sobernheim, die jeder selbstverständlich kennt, gehört die Tagesstätte somit kaum. Dabei blicken ihre Mitarbeiter, neben Bohrer-Mattes sind es Krankenschwester Sabine Lange, Erzieherin Christina Gärtner und Sozialarbeiter Jan Schmitt, auf mehr als 15 Jahre erfolgreiche Arbeit der Tagesstätte zurück.

Wie auch an den anderen Standorten in Bingen, Bad Kreuznach und Oppenheim ist die Bad Sobernheimer Tagesstätte in der Bahnhofstraße 10 eine offene, tagesstrukturierende Einrichtung der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Sie unterstützt Menschen mit einer chronisch-psychischen Erkrankung, die zu Hause leben, in ihrer individuellen Situation. So ist die Tagesstätte ein unverzichtbares Glied im Netz der sozialen Betreuung im Raum der Stadt Bad Sobernheim und dem Landkreis.

Soziale Betreuung für die Stadt und den Landkreis

Bekannt sei, dass bei psychischen Problemen der Aufenthalt in einer Klinik angesagt sein könne. Auch eine Nachsorge gehöre dazu, doch meist sollte auch für den folgenden Alltag gesorgt werden können. Man mache sich kaum eine Vorstellung davon, mit welchen Hindernissen Menschen, die an einer psychiatrischen Erkrankung leiden, im täglichen Ablauf ihres Lebens konfrontiert sein können. Da kann scheinbar Beiläufiges zum unüberwindbaren Hindernis werden, so die Erfahrung der Mitarbeiter. Allein schon den morgendlichen Weg zum gemeinsamen Frühstück in der Tagesstätte zu schaffen, sei mitunter ein riesiger Erfolg.

Wenn weder auf dem ersten Arbeitsmarkt noch in Werkstätten für psychisch kranke Menschen ein geeigneter Platz zu finden sei, schließe die Tagesstätte, wenn die Diagnose einer psychischen Erkrankung vorliegt, eine wichtige Lücke in der Betreuung. Im besten Falle sei das Ziel immer Hilfe zur Selbsthilfe: Stück für Stück an Selbstständigkeit wieder erlangen oder diese erhalten. Aber auch Klinikaufenthalte könnten so entscheidend reduziert werden, berichtet Sabine Lange von Beispielen.

„Eigentlich ist es wie eine große Familie“, findet sie. Und in der Tagesstätte werde auch so gelebt. „Die Gäste feiern ihren Geburtstag oft eher hier als zu Hause, wo mitunter auch gar nicht die Zeit ist, sich um alles zu kümmern.“ Ziel sei es, ein normales Leben zu ermöglichen. Frühstück, Mittagessen und der Nachmittagskaffee werden selbstverständlich gemeinsam zubereitet. Dabei werden schon so manche lebenspraktische Fähigkeiten gebraucht und eingeübt. Vor allem gehe es um eine verlässliche Tagesstruktur, aber es gebe auch kreative, ergotherapeutische und Freizeitangebote.

Kontaktdaten und Einladung zum „Offenen Kaffee“

Kontakt mit der Tagesstätte gibt es hier: Bad Sobernheim, Bahnhofstraße 10, Telefon 06751/8545868 oder 06751/8545869 oder E-Mail ts-sobernheim@rfk.landeskrankenhaus.de. Am einfachsten ist ein Eindruck von der Tagesstätte beim „Offenen Café“ jeden Freitag zwischen 13.30 und 15.30 Uhr zu erhalten.

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