Über die Fertigstellung des Gebäudes, das längs der Kurhausstraße gegenüber dem Kurhaus von Bad Münster am Stein steht, dürften sich nicht nur die künftigen Mieter, sondern auch die Einwohner im Stadtteil freuen. Denn nachdem die LVA-Klinik vor mehr als 20 Jahren ihren alten Standort aufgab und die Drei-Burgen-Klinik bezog, war das Gelände der Alt-LVA verwaist. Die aufgegebene Klinik aus den 50er-Jahren wuchs immer mehr zu und erinnerte im besten Fall an das Märchen von Dornröschen. Mit den Bautrupps, die das neue Gebäude gebaut haben, ist wieder Leben eingekehrt.
Nun sollen ab August hier Menschen ihren Lebensabend verbringen. Insgesamt stehen im Haus Franziskus 29 Appartements mit Größen zwischen 36 und 72 Quadratmeter zur Verfügung. Wie Liane Jung, die die Gesamtleitung der Stadtteilkoordination und das Fachreferat Altenhilfe bei den Franziskanerbrüder inne hat, während der Hausbesichtigung informierte, ist der Standort Bad Münster bestens geeignet, um dort den Lebensabend zu verbringen. „Das Haus und seine künftigen Bewohner werden von der bestehenden Angebotsvielfalt und den Vernetzungsstrukturen in Bad Münster am Stein-Ebernburg profitieren. Wir wünschen uns für alle ein lebendiges Miteinander und ein Zuhause, das Sicherheit gibt und Gestaltungsmöglichkeiten bereithält“, erklärt Jung.
Mit den Franziskanerbrüdern haben die künftigen Mieter des Betreuten Wohnens einen Partner an der Seite, der bereits in der Stadtteilkoordination „Zuhause im Stadtteil“ und im Antoniushaus in Bad Münster am Stein in der Seniorenarbeit tätig ist. Beide Einrichtungen liegen nur wenige Gehminuten vom Haus Franziskus entfernt. So bietet das Antoniushaus als moderne Senioreneinrichtung alles, damit pflegebedürftige Menschen vorübergehend oder dauerhaft Heimat und Hilfe im täglichen Leben finden. Darüber hinaus bietet das Antoniusheim mit der sogenannten spezialisierten Palliativversorgung ein Zuhause für Menschen in der letzten Lebensphase. „So können Menschen, die sich für das Betreute Wohnen im neuen Haus Franziskus entscheiden, ihren Lebensabend komplett in Bad Münster verbringen“, weiß Jung.
Die künftigen Mieter schließen zudem einen Betreuungsvertrag mit verschiedenen Grundleistungen sowie der Vermittlung von Service- und Hilfsdiensten für Senioren ab. Hierdurch werden die Angebote im Betreuten Wohnen individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Mieters abgestimmt. Neben den 29 Wohnungen gibt es auch die Möglichkeit, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen.
Diese bietet im Erdgeschoss des Gebäudes Platz für zwölf Personen und wird als Partner der Franziskanerbrüder vom Pflegedienst am Schlosspark Bad Kreuznach, der hier unter „Wohngemeinschaft am Kurpark“ firmiert, betrieben. Inhaberin Tamara Hinterkircher wagt mit ihrer Wohngemeinschaft den Sprung ins kalte Wasser. Auch, weil sie immer wieder von Menschen, die ihr ambulanter Pflegedienst betreut, gefragt wurde, ob sie nicht eine stationäre Pflege anbieten möchte. Hinterkircher wünscht sich ein offenes Haus und kann sich gut vorstellen, dass es einen regen Austausch zwischen den Bewohner des betreuten Wohnens und ihrer Wohngemeinschaft geben wird.
Fest steht für sie, dass die Menschen in der Wohngemeinschaft nicht einfach verwahrt werden. „Leute vor das Fernsehen setzen und Ruh' ist, wird es mit mir nicht geben“, verspricht Hinterkircher. Die Bewohner sollen aktiv den Alltag in der Wohngemeinschaft mitgestalten. Zur Alltagsgestaltung gehört beispielsweise auch, aktiv zu kochen. Hinterkircher weiß, dass Senioren gute Köche sind, die oft tolle Rezepte kennen. Zurzeit sind noch wenige Wohnungen im Bereich des Betreuten Wohnens und auch in der Wohngemeinschaft frei.