Einen genauen Termin für weitere Gespräche konnte sie noch nicht nennen. Laut Information unserer Zeitung sind ihre Gesprächspartner Holger Griebel, Geschäftsbereich Behindertenhilfe, und Kathrin Gradwohl, Regionalleitung Rheinhessen/Bad Kreuznach, derzeit erkrankt. Sie habe nach dem Gespräch ein besseres Gefühl, weil die Diakonie bereit war, ihnen zuzuhören, sagt Fückel, deren Sohn in der Einrichtung der Diakonie lebt. „Die von uns vorgebrachten Missstände wurden nicht dementiert, sodass wir hoffen, die Diakonie hat selbst erkannt, so nicht weitermachen zu können“, erklärte Fückel.
Laut ihrer Information prüft das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) die Diakonie. Doch die Elterninitiative über den Prüfungsablauf keine Informationen erhalten. Dennoch ist die Initiative nicht raus, steht sie doch wegen der vorgebrachten Beschwerden mittlerweile selbst in Kontakt mit dem LSJV. Im Rahmen des Gesprächs mit der Leitung der Behinderteneinrichtung bestand Einigkeit darüber, dass im Bereich der Behindertenhilfe zu wenig Personal vorhanden ist. Laut Fückel begründet das die Diakonie damit, dass die durch das LSJV im Rahmen der Eingliederungshilfe zur Verfügung gestellten Geldmittel zu gering sind. Verhandlungen über höhere Vergütungssätze seien gescheitert.
Bereich schreibt schwarze Zahlen
„Dies steht im krassen Gegensatz zu der Tatsache, dass in diesem Bereich schwarze Zahlen geschrieben werden“, wundern sich die besorgten Eltern über die Argumentation der Diakonie. Immerhin wurde zeitnah eine Personalaufstockung von zehn Vollzeitmitarbeitern in Betreuung und Pflege- und eine Vollzeitkraft im Freizeitbereich zugesagt. Laut Fückel decke die geplante Personalaufstockung auf 38 Häuser verteilt den Bedarf in keinster Weise. Dennoch scheint es, dass die Diakonie die Personalsituation deutlich verbessern möchte. Denkt sie doch über eine Personalaufstockung von 30 bis 35 Mitarbeitern nach.
Für die Eltern ist das zunächst kein Grund zu jubeln. Denn die Umsetzung der Maßnahme kommt aus ihrer Sicht viel zu spät und soll erst nach Abschluss der nächsten Verhandlungen mit dem LSJV über die Vergütungssätze 2025/26 umgesetzt werden. „Unserer Meinung nach dürfte die Finanzierung von mehr Personal schon jetzt finanziell abgedeckt sein, da die Diakonie aufgrund einer Nachzahlung für 2023 mehrere Millionen Euro für diesen Bereich vom LSJV erhalten hat und auch für 2024 Mehreinnahmen in Millionenhöhe zur Verfügung stehen“, fordern die Eltern, endlich die Gelder zur Pflege und Betreuung ihrer Kinder einzusetzen.
Im Juli will man sich erneut treffen
Inwieweit die Diakonie im Bereich Soziales und in welcher Höhe sie schwarze Zahlen schreibt, da lehnten sich die Verantwortlichen nicht aus dem Fenster und teilten keinerlei Zahlen mit. Dennoch mit dem Gespräch ist ein erster Aufschlag gemacht. Anfang Juli will man sich treffen und über die Themen „Verhandlungen mit dem LSJV“ und über die individuelle Bedarfsermittlung nach dem Bundesteilhabegesetz reden.
Nach den Sommerferien stehen dann Gespräche zur ärztlichen und therapeutischen Versorgung an. „In diesem Bereich gibt es ebenfalls erhebliche Missstände“, weiß Fückel. Sie glaubt, dass unter dem Strich das Engagement der Elterninitiative auch dem Personal zugutekommt. „Die Mitarbeiter leiden auch unter der Situation.“ Als ihr Sohn vor 23 Jahren zur Diakonie kam, waren die Wohngruppen noch ein wirkliches Zuhause. Es gab zahlreiche Angebote, darunter Reiten und Schwimmen. Mittlerweile ist es oft nicht möglich, dass Bewohner zum Gottesdienst sonntags in die Kirche können. „Schade, die Diakonie ist doch eine Stiftung, mit langer kirchlicher Tradition“, meint Fückel.