Die neuesten Zulassungszahlen bestätigen einmal mehr: Die Zahl der Automobile in der Stadt nimmt weiter zu
Beim Blick auf die Zahlen wird klar: Bad Kreuznach braucht mehr Parkplätze und Straßen
Das Auto nimmt in der Innenstadt Platz in Anspruch, wie hier auf dem Bourger Platz. Die Zahl der Autos steigt in der Stadt, und die Zahl der Spaßfahrzeuge wie Porsche hat im Vergleich zum Vorjahr bundesweit besonders zugenommen.
Robert Neuber

Es klingt provokativ: Die Stadt sowie der Kreis Bad Kreuznach brauchen mehr Straßen und Parkplätze für Autos. Doch angesichts der Zulassungszahlen ist das die Realität.

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Das Auto nimmt in der Innenstadt Platz in Anspruch, wie hier auf dem Bourger Platz. Die Zahl der Autos steigt in der Stadt, und die Zahl der Spaßfahrzeuge wie Porsche hat im Vergleich zum Vorjahr bundesweit besonders zugenommen.
Robert Neuber

Denn die Zahl der Personenkraftwagen nimmt weiter zu. Das belegen die neuesten, offiziellen statistischen Daten. Und die Zuwächse der Zulassungen liegen über dem Plus an Bewohnern, das heißt: Pro Haushalt gibt es immer mehr Automobile.

Die neuesten Zahlen für die Zulassungen von Automobilen dürfte den Apologeten der „Verkehrswende“ das Blut in den Adern gefrieren lassen. In der Stadt Bad Kreuznach wächst die Zahl an Automobilen trotz des rekommunalisierten ÖPNV, trotz der extremen Verteuerung der Treibstoffe sowie der höheren Kosten für Energie und Lebenshaltung. Im Jahr 2022, so die neuen Zulassungsdaten des Statistischen Landesamts, waren in Bad Kreuznach 28.380 Personenkraftwagen gemeldet, im Jahr zuvor (2021) waren es 258 weniger.

Seit 2012 steigen die Zahlen

Das entspricht einem Zuwachs von 0,92 Prozent. Der Zuwachs von 2020 auf 2021 belief sich auf 1,44 Prozent. Schaut man etwas weiter zurück, beispielsweise zehn Jahre, so lässt sich festhalten: Seit 2012 ist die Zahl der gemeldeten Automobile in Bad Kreuznach um 20,3 Prozent gestiegen, nämlich um 4785.

Interessant wird es, wenn die Zuwächse bei den Autos mit denen der Bevölkerung verglichen werden. Die Einwohnerzahl der Stadt Bad Kreuznach wuchs, das sind die jüngsten statistischen Daten, von 2020 auf 2021 um 0,75 Prozent. Die Zahl der Autos nahm in dieser Zeitspanne wie erwähnt um 1,44 Prozent zu, also doppelt so stark. Daraus lässt sich nur ein Schluss ziehen: Pro Haushalt gibt es immer mehr Autos. Das belegt auch der Zehn-Jahres-Vergleich. Während der Zuwachs an gemeldeten Autos in der Dekade 2011 bis 2021 knapp 22,8 Prozent betrug, war es bei der Einwohnerzahl in der genannten Dekade nur ein Plus von 8,9 Prozent.

Der Porsche Cayman – hier vor der Ebernburg – beispielsweise kam auf ein Plus von 71 Prozent.
Robert Neuber

Das ist keine spezifische Entwicklung der Stadt Bad Kreuznach. Sondern diese Tendenz findet sich auch auf Kreisebene. Die Zahl der gemeldeten Automobile im Landkreis Bad Kreuznach nahm von 2021 auf 2022 um 0,8 Prozent zu, nämlich von 101.284 auf 102.107 (plus 823). Im Jahr zuvor stieg die Zahl der gemeldeten Personenkraftwagen um 1,34 Prozent. Über zehn Jahre hat die Zahl der gemeldeten Autos im Landkreis um 14,45 Prozent zugelegt, also um 12.892. Die entsprechenden Vergleichszahlen des Bevölkerungszuwachses sprechen Bände: Von 2020 auf 2021 nahm die Bevölkerung um 0,4 Prozent zu, während der Zuwachs bei den Autos dreimal so hoch war (1,34 Prozent). Auch hier wird also wieder nachvollziehbar: Pro Haushalt gibt es immer mehr Autos.

Was allerdings die Kämpfer gegen das Automobil absolut in Rage treiben dürfte, das sind die vom Kfz-Bundesamt aktuell veröffentlichten Zulassungszahlen bei den Kfz-Segmenten. Denn hier zeigt sich, dass der Anteil an großen, luxuriösen und sportiven Fahrzeugen drastisch zunimmt – und zwar deutlich stärker als bei den kleinen Autos. Der krasseste Zuwachs findet sich ausgerechnet bei den Fahrzeugen, die mit einem gewissen Spaßfaktor in Verbindung gebracht werden, nämlich bei den Sportwagen.

Auch die SUVs legen zu

Hier hat es von März 2022 bis März 2023 den größten Zuwachs aller Segmente gegeben, nämlich sage und schreibe 31,2 Prozent. Doch das ist längst nicht alles. Die immer wieder gern emotional diskutierten SUVs legten um 23,1 Prozent zu, die Geländewagen um 23,9 Prozent. Der Zuwachs bei Großraum-Vans betrug 28,3 Prozent. Die „obere Mittelklasse“, also beispielsweise 5er-BMW oder Mercedes E-Klasse, kam nur auf plus 10,5 Prozent.

Die kleinen Autos konnten keine so deutlichen Zuwächse ausweisen: Zwar kam die Kompaktklasse (Opel Astra, VW Golf) auf ein ordentliches Plus von 27,8 Prozent. Aber bei den Miniautos wie Fiat Panda oder VW Up wurden nur plus 9,7 Prozent registriert, bei den Kleinwagen à la VW Polo oder Ford Fiesta plus 3,6 Prozent.

Zurück zum provozierend klingenden Statement zu Beginn dieses Texts: Braucht die Stadt mehr Straßen und Parkplätze? Sollte sich die Stadtpolitik bezüglich der Verkehrsplanung an realen Entwicklungen orientieren, so müssten zumindest die Pflege und der Ausbau der automobilen Infrastruktur intensiv behandelt werden.

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