Wie immer wenn es um das Freibad geht, gibt es in Bosenheim keine zwei Meinungen. So fordert der Ortsbeirat den Stadtrat auf, in seiner Sitzung am 8. Mai einen Grundsatzbeschluss zum Weiterbetrieb des Schwimmbades in Bosenheim herbeizuführen und die erforderlichen Mittel, die dafür notwendig sind, im laufenden Haushaltsjahr bereitzustellen. In seiner nächsten Sitzung soll der Stadtrat über die Zukunft des Bades einen Grundsatzbeschluss fassen. Diese Hausaufgabe hatte der Richter des Verwaltungsgerichtes am 11. März Oberbürgermeister Emanuel Letz aufgegeben. Sollte der Stadtrat am 8. Mai keine Entscheidung zur Verfahrensweise in Sachen Bad treffen, bliebe dem Ortsbeirat wiederum die Möglichkeit der Klage.
Einer, der skeptisch ist, dass der Stadtrat entscheidet, das Bad weiterzubetreiben wird, ist Ortsbeiratsmitglied Kay Maleton. „Selbst wenn Goldmarie um die Ecke käme und Taler regnen ließe, wird die Stadt freiwillig nichts in Sachen Freibad tun“, glaubt er. Maletons Geduld ist dann auch am Ende: Er forderte die Beiratsmitglieder auf, dass, falls der Stadtrat keine Entscheidung am 8. Mai herbeiführt, Bosenheim klagen muss. Laut Anwalt Herbert Emrich, der den Ortsbeirat gegenüber der Stadt vertritt, ist Bürgermeister Thomas Blechschmidt „ein schlauer Fuchs". War es doch Blechschmidt, der durch eine Anzeige bei der Kreisverwaltung, dass das Bad täglich 60.000 Liter verliere, den Badbetrieb hatte einstellen lassen. „Schon 1995 war bekannt, dass das Bad täglich 50.000 Liter Wasser verliert", wusste Emrich. Aus Sicht von Maleton ist die Ablehnung einer Reparatur einer Schließung gleichzusetzen.
„Selbst wenn Goldmarie um die Ecke käme und Taler regnen ließe, wird die Stadt freiwillig nichts in Sachen Freibad tun.“
Kay Maleton, Mitglied des Bosenheimer Ortsbeirates, ist skeptisch.
Die Geschichte um das Bad treibt immer seltsamere Blüten. Hieß es zunächst seitens der Stadt, dass zum Bad keine Unterlagen vorhanden sind, meldete kurz vor der Verhandlung am 11. März die Stadt, dass plötzlich drei Ringordner zum Bad aufgetaucht seien. Mittlerweile hat Emrich auch Einsicht in die Ordner nehmen können. In den Ordnern tauchen unter anderem die Namen der früheren Bürgermeisterinnen Malu Dreyer und Martina Hassel auf, und es ging laut Emrich von 1995 bis heute immer darum, das Schwimmbad zu sanieren. Im Rahmen einer ersten Durchsicht der Ordner hat Anwalt Emrich festgestellt, dass in ihnen alles steht, um darzulegen, dass die Stadt eine Sanierung des Bades vernachlässigt hat.
„Ich kann mich nicht auf die Unzumutbarkeit des Weiterbetriebs des Bades berufen, wenn ich sie selbst herbeigeführt habe", informierte Emrich. Aus seiner Sicht machen die Ordner deutlich, dass der Betrieb des Bades in die Zumutbarkeit der Stadt fällt. Die Ordner belegen übrigens, dass es immer wieder Planungen der Stadt zur Sanierung des Bades gegeben hat. So beispielsweise im Jahr 2000 als man für die Sanierung 1,3 Millionen Mark veranschlagt hatte. Laut Emrich müssten bei einer Abwägung für oder wieder das Bad auch die Gegenleistungen, die Bosenheim in Folge des Eingemeindungsvertrages erbracht hat, mit in die Waagschale gelegt werden.