Nahwärmenetze in VG Nahe-Glan
Beide Städte und Staudernheim besonders im Fokus
Heizzentralen wie diese können die angeschlossenen Haushalte über Nahwärmenetze mit Wärme fürs Heizen und Warmwasser versorgen.
Reiner Drumm

Die Innenstädte von Meisenheim und Bad Sobernheim sowie Staudernheim sollen genauer unter die Lupe genommen werden, ob und wie sich dort Nahwärmenetze realisieren lassen. 

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Die ersten Zwischenergebnisse der kommunalen Wärmeplanung in der Verbandsgemeinde Nahe-Glan liegen vor. Nun sollen die Innenstädte von Meisenheim und Bad Sobernheim sowie Staudernheim intensiver unter die Lupe genommen werden. Dem stimmte der VG-Rat bei einer Enthaltung einstimmig zu.

Im ersten Schritt haben die Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe und das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umweltcampus Birkenfeld eine Bestandsanalyse erstellt. Dabei wurden nach Angaben von Bürgermeister Uwe Engelmann (SPD) Daten von Schornsteinfegern und Netzbetreibern ausgewertet, um festzustellen, wie der Wärmebedarf konkret an welchen Stellen in den Städten und Ortsgemeinden der VG liegt. Es sei geschaut worden, welche Abnehmer derzeit, wo mit welchen Heizsystemen arbeiten. „Die Arbeiten an dieser Analyse sind weit fortgeschritten und sollen entweder vor den Sommerferien oder direkt danach vorliegen“, so Engelmann.

Orte mit erhöhtem Wärmebedarf

Auf Basis dieser Karten konnten schon jetzt mehrere räumliche Schwerpunkte mit erhöhtem Wärmebedarf identifiziert werden. Dies betrifft allen voran die Innenstädte von Bad Sobernheim und Meisenheim, aber auch Staudernheim, Martinstein und Monzingen. Basis sind die sogenannten Liniendichten. Je höher deren Wert, desto wirtschaftlicher ist ein mögliches Wärmenetz. Für Meisenheim liegt der Wert bei 1411 Kilowattstunden pro Meter, für Sobernheim bei 1410. Staudernheim erreicht einen Wert von 1147, Martinstein 940 und Monzingen 753.

Im nächsten Schritt sollen die drei Gebiete mit den höchsten Werten detaillierter betrachtet werden. Dabei geht es unter anderem um potenzielle Trassenführungen für ein Wärmenetz, die möglichen Standorte für Heizzentralen, Vorschläge zu geeigneten Energieträgern und grobe Investitionskostenschätzungen. „Dies ist allerdings noch keine Vorentscheidung, ob dort tatsächlich ein Wärmenetz gebaut wird“, betonte Engelmann. Und es sei auch in anderen Orten und an anderen Stellen möglich, dort ein Wärmenetz zu bauen.

Anschlusszwang nicht möglich

Grundsätzlich gelte allerdings: Je dichter die möglichen Abnehmer der Wärme beieinanderliegen, desto wirtschaftlicher und effizienter lässt sich ein Wärmenetz betreiben. In bestehenden Bereichen sei nach heutiger Gesetzgebung kein Anschlusszwang möglich, betonte Engelmann. Daher hänge die Wirtschaftlichkeit auch von der Anschlussquote der Haushalte ab.

Frank Joerg (Grüne) wollte wissen, warum nicht in allen Neubaugebieten ein Wärmenetz gebaut wird. Da muss niemand sein Haus umbauen und es müssen keine Straßen aufgerissen werden. Engelmann sagte, die Ortsgemeinden könnten bei Neubaugebieten in den Bebauungsplanverfahren ein Wärmenetz beschließen einschließlich Anschlusszwang. Das lohne sich ab etwa 30 Bauplätze aufwärts. „Es braucht dann aber ein Heizkraftwerk.“

Wärmebedarf in Neubaugebieten oft niedrig

Die Schwierigkeit sei allerdings, dass bei energieeffizienten Neubauten der Wärmebedarf sehr gering sei. Oft rechne sich dann ein Wärmenetz nicht, weil zu wenig Wärme abgenommen werde, und es mit der Wirtschaftlichkeit schwierig werde.

Barbara Bickelmann (Grüne) schlug vor, Wärmenetze in solchen Neubaugebieten zusammen mit den bestehenden Ortskernen zu entwickeln, um einen Synergieeffekt zu erreichen. Sie fragte auch, ob es möglich sei, in Meisenheim ein kaltes Nahwärmenetz für die Altstadt mit Wasser des Glans zu betreiben.

Neue Ausschussmitglieder

Nachdem Rolf Arzt von der CDU und Egon Eckhardt von der SPD ihre Ratsmandate im Verbandsgemeinderat niedergelegt haben, musste der VG-Rat über den Ersatz für die beiden in den Ausschüssen entscheiden. Im Werksausschuss wird künftig Karl Martin Schick für die CDU mitarbeiten, im Sozialausschuss Jonathan Kolberg für die SPD. Im Haupt- und Finanzausschuss rückt Karl-Heinz Grimm (SPD) nach, in den Bauausschuss Thomas Langguth (SPD). Der Rat stimmte dem einstimmig zu – mit zwei Enthaltungen der Freien Wähler.

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