Am 14. Juni geht sie los: Die Europameisterschaft (EM) im Herrenfußball im eigenen Land. Mit dem Eröffnungsspiel gegen Schottland dürfte für die deutschen Fans wieder eine vierwöchige, fernsehintensive Zeit beginnen. Doch viele Fußballanhänger verfolgen die Begegnungen lieber in öffentlicher Gesellschaft, als vor der heimischen Glotze – damit beginnt für die Gastronomen im Kreis die Zeit des Public Viewing. Wer überträgt welche Spiele und wo liegen Besonderheiten? Der „Oeffentliche“ hat sich ein wenig umgehört.
Die größte Leinwand in Rheinland-Pfalz steht im Bad Kreuznacher Brauwerk, wie Andreas Röth erzählt, der das Lokal im Salinental zusammen mit Udo Braun führt. Ab Mitte Juni flimmert jedes Spiel der EM über die Millionen LED-Pixel am Rand des Biergartens.
Platz für mehrere Hundert Besucher
Schon seit Jahren ist das Gelände mit Plätzen für mehrere Hundert Besucher bei den Sportfans beliebt – auch wenn beim jüngsten Fußball-Großereignis, der WM in Katar vor knapp zwei Jahren, die großen Massen ausblieben. Grund waren herbstliche Temperaturen und Kritik am Gastgeber, so mancher hatte die Spiele boykottiert. Für diesen Sommer hofft Inhaber Röth wieder auf volle Bänke.
„Wir rechnen mit starken Andrang“, zeigt er sich optimistisch, „wir wollen an alte Erfolge anknüpfen.“ Das dürfte sich auch auf die Verkaufszahlen der Gastronomie beziehen, die die „ganz normale Speisekarte“ bietet. Grundsätzlich ist der Eintritt in den Biergarten frei, bei den Deutschlandspielen erwerben die Besucher einen kleinen Verzehrbon für die Übertragung.
Große Leinwand für die Zuschauer
Auch im Bonnheimer Hof in Hackenheim kommen Public-Viewing-Fans auf ihre Kosten. Mehrere große Bildschirme übertragen jeden Pass, wie Chef Matthias Lorenz erklärt, im großen Veranstaltungssaal hält zudem eine große Leinwand die Zuschauer auf dem Laufenden. Für bis zu 600 Fans ist innen und im Außenbereich Platz.
Und wie viele werden wohl kommen? „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es immer dann interessant wird, wenn Deutschland in die K.o.-Runde kommt“, erzählt Lorenz. „Bei den Gruppenspielen ist es oft noch eher ruhig.“ Natürlich sei man dabei auch vom Wetter abhängig.
Ob die Spiele ohne deutsche Beteiligung auch im Bonnheimer Hof zu sehen sind, ist im Vorfeld zunächst noch unklar. „Je nachdem, wie hoch die Nachfrage ist“, sagt Lorenz, und der Fußballfan hofft für die deutschen Nationalspieler: „Ich freue mich, wenn sie weit kommen.“
Viertelfinale schaffen sie auf jeden Fall!
Eugene Dunlap, Chef der Bad Kreuznacher Sportsbar Jake & Son
Für Eugene Dunlap, Chef der Bad Kreuznacher Sportsbar Jake & Son, ist klar: „Viertelfinale schaffen sie auf jeden Fall!“ Wenn die deutschen Fußballstars auf den Rasen laufen, laufen dann auch im Lokal in dem Restaurant die Großleinwand und acht Fernseher auf hoher Lautstärke. „Wir haben etwa 220 Sitzplätze fürs Fußballschauen“, erzählt der Inhaber mit Blick auf den Innen- sowie den Terrassenbereich.
Schwierig ist für ihn einzuschätzen, wie viele Fans kommen. Nach der „sportlich wie gastronomisch nicht so tollen WM“ habe er das Gefühl, „dass die Leute wieder mehr Vorfreude haben“. Aber nicht nur an den Tischen, auch in der Küche und an der Theke dürfte dann wieder reger Andrang herrschen: Bei den Deutschlandspielen stockt Dunlap – wie auch bei anderen Events – das Personal deutlich auf, dann sind insgesamt rund ein Dutzend Mitarbeiter im Einsatz und damit doppelt so viel wie zu „normalen Zeiten“.
Platz für rund 130 Zuschauer
Etwa fünf Mitarbeiter sind im Einsatz, wenn Fußballfans im Bad Sobernheimer Denkmalz die Nationalmannschaft anfeuern. „Hoffentlich ein volles Zelt“, wünscht sich Inhaber Bruno Schneider auf die Frage, mit wie vielen Fans er rechnet, es sei allerdings schwer abzuschätzen. Insgesamt können rund 130 Zuschauer in dem Ambiente Platz nehmen.
Während in der Vorrunde nur die drei Gruppenspiele mit deutscher Beteiligung über die Leinwand laufen, verspricht Schneider, in der K.o-Runde auch weitere Spitzenspiele zu zeigen. Auch dann soll es die regulären Speisen des Biergartens geben.