Mattheiser Sommer-Akademie
Bald liegt in Sobernheim wieder Musik in der Luft
Zur MSA erwarten das Organisatiosteam um Ully Mathias (links) und Anke Wiechert (3. von rechts) und den künstlerischen Leiter Udo Schneberger (auf dem Bildschirm) Musiker aus der ganzen Welt.
Silke Jungbluth-Sepp

Es ist wieder MSA-Jahr: Die Mattheiser Sommer-Akademie verwandelt Bad Sobernheim vom 10. bis 24. August in eine Bühne für hochkarätige Musiker aus aller Welt und lockt Nachwuchskünstler aus der ganzen Welt an die Nahe.

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Nur noch wenige Wochen, dann verwandelt sich Bad Sobernheim wieder in ein Mekka für Freunde klassischer Musik. Vom 10. bis 24. August öffnet die Mattheiser Sommer-Akademie (MSA) ihre Pforten und lockt rund 100 besonders talentierte Nachwuchsmusiker aus der ganzen Welt in die Felkestadt – wie alle zwei Jahre. Elf Meisterkurse, 20 Konzerte und ein umfassendes Begleitprogramm sind terminiert, und werden die Stadt zu einer großen Bühne machen, wie Organisationschefin Anke Wiechert und der künstlerische Leiter Udo Schneberger versprechen.

„Es macht uns allen große Freude, weil es eine tolle Sache ist.“
MSA-Organisationsleiterin Anke Wiechert

Wiechert und der online aus Japan zugeschaltete Schneberger stellten gemeinsam mit dem MSA-Team vor, was geplant ist. Für Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg ist es die erste MSA seiner Amtszeit und er betont, dass Sobernheim „stolz darauf sein kann“, diese Veranstaltung zu stemmen. Für eine so kleine Stadt sei es „ein Kraftakt“ und das Team der städtischen Mitarbeiter stark eingebunden, vom Bauhof bis zum Veranstaltungsmanagement. Auch externe und ehrenamtliche Helfer packen mit an. „Es macht uns allen große Freude, weil es eine tolle Sache ist“, ergänzte Wiechert.

Nachwuchsmusiker aus der ganzen Welt

Es werden wieder rund 100 junge Musikerinnen und Musiker erwartet, die aus der ganzen Welt an die Nahe kommen. Vor zwei Jahren waren viele Asiaten vertreten, aber auch aus den USA, aus Südamerika und vielen europäischen Ländern waren sie angereist – insgesamt waren 20 Nationen vertreten. Weil die Anmeldungen „oft auf den letzten Drücker kommen“, kann das Orgateam für dieses Jahr noch keine genauen Angaben machen. „In drei Wochen wissen wir mehr“, sagte Schneberger.

Was schon feststeht, ist die Dozentenriege. Elf hochkarätige Musiklehrer für die unterschiedlichsten klassischen Instrumente stehen auf der Liste, die jeweils Meisterkurse anbieten. Darunter sind einige bekannte Gesichter, aber auch neue Namen. Erstmals dabei sind Violonist Xiao Wang und Organist Balint Karosi.

Als Gasthörer dabei sein

In diesem Jahr können interessierte Gasthörer bei den Meisterkursen mit dabei sein und den Unterricht verfolgen – dafür gibt es einen Gasthörerschein. Beim Tag der offenen Tür am 18. August können alle Interessierten den Dozenten über die Schulter schauen und Musikpädagogik auf höchstem Niveau erleben.

Das Konzert bei Kerzenschein in der Bad Sobernheimer Matthäuskirche gehört zu den beliebtesten Angeboten der Mattheiser Sommer-Akademie.
MSA/Stadt Bad Sobernheim

Vor allem aber können die Musikfans aus dem Naheland die zahlreichen Konzerte besuchen, die in den 16 MSA-Tagen angeboten werden. Dabei darf das beliebte Wandelkonzert ebenso wenig fehlen, wie das stimmungsvolle Open-Air auf dem Marktplatz. Es gibt wieder ein Kinder- und Jugendkonzert, das zuletzt ausgesetzt worden war. Weitere Highlights sind das Eröffnungskonzert mit Udo Schneberger an der Orgel der Matthiaskirche. Auch das Galakonzert der Dozenten, das Konzert im Kerzenschein in der katholischen Kirche und die Matinée im Haus der Begegnung in Meisenheim zählen zu den Höhepunkten. Parallel dazu bietet das Kulturforum in Kooperation mit der MSA erstmals eine Offene Bühne auf dem Markt als Vorabendprogramm. Die meisten Meister- und Teilnehmerkonzerte finden im Kaisersaal statt.

Bach und Ravel als Schwerpunkte

Zu den musikalischen Schwerpunkten zählen 2025 laut Udo Schneberger die Werke von Johann Sebastian Bach, dessen Todestag sich zum 275. Mal jährt, und von Maurice Ravel, dessen 150. Geburtstag gefeiert wird. Auch Mozart wird gespielt, und insgesamt, so verspricht er, sei die Musikauswahl „gefälliger und leichter zu hören“ als in anderen Jahren. Das Bindeglied von Bach zu Mozart sei Bachs Sohn Christian, der zeitweise in London der Musiklehrer von Wolfgang Amadeus Mozart war.

Leben in Gastfamilien

Untergebracht sind die jungen Leute bei Gastfamilien, in Ferienwohnungen oder einer Gemeinschaftsunterkunft auf dem Domberg. Es habe wieder viele Familien gegeben, die bereitwillig Betten und Duschen zur Verfügung stellen – und oft auch Familienanschluss, berichtete Ruegenberg. Andere helfen als Fahrer, die Musiker pünktlich zum Unterricht und den Konzerten zu bringen, der Förderverein organisiert ein Studentencafé und überhaupt liegt in den MSA-Tagen Musik in der Luft. All dies macht laut Wiechert den Charme des Festivals mit aus.

Jüngster Teilnehmer ist 14 Jahre

Wer von den renommierten Dozenten lernen will, muss unabhängig vom Alter musikalisches Talent und Erfahrungen mitbringen. Diesmal ist sogar ein 14-Jähriger dabei, der mit seinen Eltern anreist. Die meisten sind aber Musikstudenten und für diejenigen, die Orgelspiel studieren, ist es oft die erste Begegnung mit historischen Instrumenten, die es andernorts auf der Welt gar nicht gibt, wie Schneberger erläutert.

Stipendien möglich

590 Euro kostet ein Meisterkurs, plus 90 Euro Anmeldegebühr. Hinzu kommt die oft kostspielige Anreise. Wer das Geld nicht hat, kann beim MSA-Förderkreis ein Stipendium beantragen. Bei der letzten MSA wurden 15 Studierende unterstützt. „Würden sich mehr bewerben, könnten auch mehr gefördert werden“, betonte Till Runte, der neuer Vorsitzender des Förderkreises ist.

„Es ist im Grunde ein kleines Wunder, das es uns noch gibt.“
Künstlerischer Leiter Udo Schneberger

„Es ist im Grunde ein kleines Wunder, das es uns noch gibt“, blickte Schneberger zurück, der die MSA 1988 mit 23 Jahren aus der Taufe gehoben hatte – von Anfang an mit Unterstützung der Sobernheimer. „Es gab zeitweise Aufkleber mit der Aufschrift: Ich bin ein Matheiser“, erinnerte der 61-Jährige, der heute in Japan lebt und sich sehr auf die 19. Auflage des Festivals freut.

Musikprofessor Udo Schneberger war aus Japan zugeschaltet und erläuterte mit Organisationsleiterin Anke Wiechert das Programm der Mattheiser Sommer-Akademie, die am 10. August in Bad Soberheim beginnt.
Silke Jungbluth-Sepp

Die Programmübersicht gibt es unter www.mattheiser.de, dort können auch Karten für die Konzerte und Veranstaltungen gebucht werden.

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