Sanierung und Barrierefreiheit
Bahnhof Bad Münster: Der Ausbau beginnt im Februar 2026
Im Februar 2026 will die Bahn mit der Sanierung und Modernisierung des Bahnhofs in Bad Münster beginnen. Es ist ein 30-Millionen-Projekt.
Harald Gebhardt

Ein Aushängeschild für Bad Münster am Stein ist der dortige Bahnhof wahrlich nicht. Das soll jetzt endlich anders werden, hat aber seinen Preis. Die Modernisierung, die im Februar 2026 beginnen soll, kostet 30 Millionen Euro. 

Gute Nachrichten für Bad Münster am Stein: Im Februar 2026 will die Bahn mit der Sanierung und dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofs beginnen. Das lange Warten hat also bald ein Ende. Im Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr, kurz PLUV, stellten Marie Rößler, die technische Projektleiterin, und Jonathan Jentzmik von der Bahntochter DB InfraGo AG den anvisierten Zeitplan sowie den aktuellen Planungsstand vor, erläuterten die Baumaßnahmen und die Gründe für die Kostenexplosion.

Zwei Bauphasen 2026 und 2027

Die Ausschreibung soll laut Rößler schon im nächsten Monat erfolgen. Gebaut wird dann in zwei Bauphasen: Von Februar bis Oktober 2026 wird der Bahnsteig zwei erneuert, der Aufzug eingebaut, die Personenunterführung neu gebaut. In Phase zwei – auf März bis Juli 2027 datiert – wird der Bahnsteig drei erneuert und der dortige Aufzug eingebaut. Die signifikanten Kostensteigerungen begründete Jentzmik mit dem Neubau der Personenunterführung, der allein circa 1 Million Euro ausmacht, den Inflationszuschlägen seit 2023, der längeren Laufzeit mit entsprechend höheren Preisen und Zinsbelastungen sowie einer stärkeren Risikovorsorge. Aktuell rechne man mit einer Dynamisierung von 6 Prozent pro Jahr.

Die Personenunterführung muss erneuert werden.
Harald Gebhardt

Nach dem Ortsbeirat, der die Dringlichkeitsvorlage am 24. Februar beraten und einstimmig befürwortet hatte, gab nun auch der PLUV in seinem Empfehlungsbeschluss für den Stadtrat grünes Licht. Nur Tobias Schulz und Jörg Fechner (beide AfD) enthielten sich.

Natürlich ging es in der Diskussion vor allem um die Kostenexplosion für die 2023 vom Stadtrat beschlossene und mit der Bahn vereinbarten Variante. Denn innerhalb von sechs Jahren hat sich das Bauprojekt von 8,69 Millionen Euro (2019) auf jetzt 30,46 Millionen Euro um das Dreieinhalbfache verteuert. Zum Glück für die klamme Stadt ist ihr Anteil aber „nur“ von 857.000 Euro auf 1,97 Millionen Euro angestiegen. In den Stadtetat muss die Summe erst verteilt für die Haushaltsjahre 2026 bis 2028 eingestellt werden.

Die Schäden sind unübersehbar.
Harald Gebhardt

Vorgesehen ist der Einbau von zwei Aufzügen, der Neubau der beiden Mittelbahnsteige – die Bahnsteige werden erhöht und neu ausgestattet – inklusive verkürzten Bahnsteigdächern mit 22,50 Metern Länge sowie der Neubau der Personenunterführung. Voruntersuchungen hatten hier ergeben, dass eine Modernisierung nicht möglich ist. Das bedeutet für die Stadt Mehrkosten, denn laut der Kreuzungsvereinbarung von 1983 ist sie verpflichtet, 50 Prozent der Kosten davon zu tragen. Dafür erfolgt die Finanzierung der beiden Aufzüge über ein weiteres Bundesprogramm, sodass sich hier der kommunale Anteil verringert.

„Das Vorhaben ist alternativlos.“
Manfred Rapp (CDU)

„Wir doktern schon lange an der Sache herum und sind nun alle froh, dass es endlich losgeht“, erklärte Grünen-Sprecher Hermann Holste. Für den Stadtteil sei dies sehr wichtig – wegen der „tollen Bahnverbindungen“ in Richtung Saarbrücken, Kaiserslautern, Frankfurt und sogar Koblenz. „Das Vorhaben ist alternativlos“, meinte CDU-Fraktionschef Manfred Rapp. Dass der Bahnhof gemacht werden müsse, sei klar, findet auch Jürgen Fechner (AfD). Er sprach die enorme Kostensteigerung an, wollte wissen, ob sich die ADD schon zu den jetzt 2 Millionen Euro Kosten für die Stadt geäußert habe. Mit der ADD sei noch nicht gesprochen worden, so Talke Hermann, die kommissarische Leiterin der Abteilung Stadtplanung. Doch schon 2023 hatte sich der Stadtanteil auf 1,3 Millionen erhöht. Diese seien im Haushalt eingestellt gewesen. „Bislang hat die ADD das Projekt kein einziges Mal beanstandet.“

Otto: Die beste Umfeldverbesserung

Für Karl-Heinz Delaveaux (FWG) stellte sich erst einmal die finanzielle Frage, und er wollte wissen, mit welchen anderen Projekten das Vorhaben konkurriere. Der Großteil der Kosten werde erst im nächsten Jahr veranschlagt werden müssen, antwortete ihm Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP). Es sei eine politische Entscheidung, die geplanten Projekte zu priorisieren, „was wir wann umsetzen“. Stephanie Otto (Grüne) merkte zu den Kosten an, wenn man einerseits private Investoren etwa für das Kurmittelhaus gewinnen wolle, müsse auch die Stadt investieren und das Umfeld verbessern. Für sie sei die beste Umfeldverbesserung, diesen Bahnhof endlich barrierefrei zu machen. Das habe auch für Tagestouristen einen großen Wert.

Die Standortfrage einer barrierefreien Toilette verfolgt die Stadtverwaltung als eigenes Thema weiter.
Harald Gebhardt

Unabhängig von der Modernisierung des Bahnhofs will die Stadt die Frage des Standortes einer barrierefreien Toilette als getrenntes Thema weiter betreiben, wie Hermann erläuterte. Damit will man verhindern, dass das Bahnhofsprojekt „ausgebremst“ wird. Dazu soll es noch eine Variantenuntersuchung zu verschiedenen Standorten geben und welche Kosten dabei entstehen. Der Behindertenbeirat ist in dieser Frage eingebunden.

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