Wie soll es am Bad Sobernheimer Obertor künftig aussehen? Wie soll die Einmündung der Meddersheimer Straße gestaltet werden? Und wie viele Parkplätze werden in diesem Bereich erhalten? Der städtische Bauausschuss hatte sich bereits ausführlich mit dem Thema beschäftigt und sich dann für die Variante zwei ausgesprochen. Doch im Stadtrat musste das Thema noch einmal ausführlicher diskutiert werden, weil der Landesbetrieb Mobilität (LBM) die bevorzugte Variante laut Verwaltung in dieser Form wohl nicht genehmigen will, weil sowohl ein Zebrastreifen in der Bahnhofstraße als auch eine Überquerungshilfe in der Achse zur Großstraße eingeplant sind.
Rat will Querungshilfe und Zebrastreifen
Die Variante zwei sieht vor, dass die Einmündung der Meddersheimer Straße dort bleibt, wo sie ist und auch die Parkplätze weiterhin unterhalb der Einmündung liegen sollen, also näher zum Stadtkern. „Wir hatten empfohlen, den bestehenden Zebrastreifen auf Höhe des Parkplatzes und Kleiner Kneipe zu belassen und parallel die Achse zur Großstraße mit einer Querungshilfe auszustatten“, erläuterte der Baubeigeordnete Markus Milferstedt (SPD). Solche Querungshilfen bekommen in der Mitte eine Verkehrsinsel, ähnlich wie es auch vor dem Rewe-Kreisel am Fachmarktzentrum ist.

Variante zwei macht im Ausschuss das Rennen
Das Obertor in Bad Sobernheim soll umgestaltet werden. Der Bauausschuss hat sich nun mit den möglichen Varianten beschäftigt.
Doch der LBM hat bereits angekündigt, Zebrastreifen und Querungshilfe wegen des geringen Abstands nicht zu genehmigen, berichtete Andreas Lieth von der Bauabteilung der Verbandsgemeinde. Dies konnte der Beigeordnete Sascha Müller (Grüne) nicht nachvollziehen. „Zwei Fußgängerüberwege sind nicht zulässig, aber es ist rechtlich nicht klar, warum die Querungshilfe nicht zulässig ist“, betonte Müller, der hauptberuflich Verkehrs- und Stadtplaner bei der Stadt Mainz ist. Lieth wies darauf hin, dass derzeit eine Verkehrszählung laufe, die möglicherweise auch Einfluss auf die Notwendigkeit einer zusätzlichen Querungshilfe haben könnte.
Pragmatische Lösung gesucht
Das LBM-Veto sorgte auch in den anderen Fraktionen für Kritik. „Wer parkt, sucht den kürzesten Weg über die Straße“, betonte Christian Keiper (SPD), daher sei sowohl die Anbindung des Parkplatzes als auch des künftigen Hotelgeländes zur Großstraße notwendig. Das Planungsbüro habe das ebenfalls so gesehen und daher zwei Möglichkeiten eingeplant, um die Straße zu überqueren. „Wir müssen da eine pragmatische Lösung finden“, forderte er. Von mehreren Ratsmitgliedern wurde zudem gefragt, ob eine leichte Verschiebung der beiden Überquerungen für mehr Abstand möglich sei, und auch, warum kein Kreisverkehr an der Einmündung möglich sei.
„Wir haben die Planungshoheit und sind die Experten vor Ort.“
Beigeordneter Bernd Krisczik (CDU)
Beigeordneter Bernd Krisczik (CDU) betonte, „wir haben die Planungshoheit und sind die Experten vor Ort.“ Er schlug vor, die Variante mit beiden Überquerungen trotzdem zu beschließen und der Landesbetrieb Mobilität müsse dann begründen, warum dies zwingend nicht möglich ist. Variante zwei wird auch vom LBM favorisiert, weil Schleppkurvennachweise für Müllfahrzeuge vorliegen, sie als verkehrssicher anzusehen ist und der ruhende Verkehr abseits der Fahrbahn auf einer separierten Fläche untergebracht ist, wie im Bauausschuss erläutert worden war. Außerdem hat die Variante mehr Grün und es können möglicherweise mehr Bäume erhalten werden. Dies ist aber angesichts des schlechten Zustands der meisten Bäume offen.
Sechs Parkplätze weniger
Kurz flammte in der Sitzung auch die Diskussion auf, ob nicht Variante eins die besser ist. Sie sieht vor, dass die Parkfläche direkt an die Grünfläche heranrückt und die Einmündung der Meddersheimer Straße dorthin verlegt wird, wo heute der Parkplatz ist.
Diese Variante hätte den Charme, dass es insgesamt 16 Stellplätze geben würde – etwa so viele wie derzeit. Variante zwei kalkuliert mit nur zehn Parkplätzen. In beiden Fällen sind ein Stück entfernt zusätzlich weitere drei Stellplätze möglich. „Sechs Parkplätze mehr sind sinnvoller“, sagte Christian Mann (WG Ruegenberg), und wurde darin von anderen Ratsmitgliedern unterstützt.
Letztlich setzte sich eine knappe Ratsmehrheit mit zehn Jastimmen bei acht Ablehnungen und einer Enthaltung für die Variante zwei durch.