Die Johanniskirmes findet in diesem Jahr erstmals zeitgleich mit dem Felketurnier des HSV am vorletzten Juniwochenende statt – die Kerb vom 20. bis 23. Juni, das Handballturnier mit großem Rahmenprogramm vom 18. bis 22. Juni. Bisher waren beide Ereignisse stets zeitlich entzerrt worden. Das Felketurnier ist traditionell immer Fronleichnamswochenende. Die Kerb orientiert sich am Johannistag Ende Juni, wurde aber zur Vermeidung von Überschneidungen auch schon häufiger etwas anders terminiert.
Altbürgermeister Michael Greiner (SPD) äußerte Bedenken, dass zum Abendprogramm der Kerb kaum Besucher kommen würden, wenn zeitgleich die Shakers beim HSV auftreten. Daher sollte man überdenken, wie viel Geld die Stadt in diesem Jahr für die Kerb in Musik, Programm und Feuerwerk investiere. Stadtchef Ruegenberg sagte zur Termindopplung: „Das ist dieses Jahr ein Experiment.“ Man müsse abwarten, welche Erfahrungen man damit mache.
Städtebauförderungsprogramm erfolgreich
Das Städtebauförderungsprogramm für den Bad Sobernheimer Stadtkern war ein großer Erfolg. Dies zeigen die Zahlen, die Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg (WG Ruegenberg) im Haupt- und Finanzausschuss vorgelegt hat. So sind bisher insgesamt 50 Modernisierungsmaßnahme angestoßen worden, mit einem Zuschussvolumen von rund 1,49 Millionen Euro.
Das war jedoch nur die Basis für Investionen von insgesamt 14,5 Millionen Euro, die in die Aufhübschung und Sanierung der alten Gebäude geflossen sind. Investiert haben Privatleute ebenso wie die Stadt selbst. Die aktuell laufende Dachsanierung von Philippskirche und Kaisersaal wird unter anderem auch mit den Städtebaufördermitteln aus diesem Topf unterstützt.
Weil das Programm langsam ausläuft, hatte die SPD-Fraktion eine Zwischenbilanz eingefordert. Sie fällt nach Ansicht aller sehr positiv aus. „Für 1 Euro Fördermittel bekommen wir letztlich 10 Euro Investitionen“, betonte Ruegenberg. Die Projektförderung läuft langsam aus, bis Ende 2026 müssen die Projekte vollständig abgerechnet sein.
Interessant ist für die Eigentümer, die Geld in ihre Gebäude stecken, dabei allerdings nicht nur das Fördergeld, sondern vor allem die Möglichkeiten, die Investionen als Steuersparmodell zu nutzen. Michael Greiner betonte, man müsse sich nun Gedanken machen, wie es im Anschluss weitergeht. Sinnvoll sei es, dass die Stadt weitere Sanierungsgebiete ausweist, denkbar sei dies auch außerhalb des Innenstadtrings.
Wie zufrieden sind Beherbergungsbetriebe?
40 Beherbungsbetriebe gibt es derzeit in der Stadt. Sie bescherten Bad Sobernheim im vergangenen Jahr 132.689 Euro Kurbeitragseinnahmen. 2023 waren es 131.839 Euro. Michael Greiner erinnerte daran, dass es alljährlich rund 8000 Übernachtungen außerhalb der großen Hotels und des Max-Willner-Hauses gibt. Tendenz fallend. Greiner würde gern wissen, warum vor allem kleinere Betreiber aufgegeben haben und keine Zimmer und Ferienwohnungen mehr vermieten. „Bei den Gründen tappen wir irgendwo im Blinden“, sagte er. Möglicherweise sei der bürokratische Aufwand für Ferienvermietung zu hoch, möglicherweise gebe es andere Gründe.
Keine Investoren für Dörndich in Sicht
Ob es Investoren gibt, die sich auf dem Konversionsgelände Dörndich ansiedeln würden, hatten Ruegenberg und der Baubeigeordnete Markus Milferstedt (SPD) eruiert. Doch das Ergebnis der Bemühungen fällt ernüchternd aus: „Die Motivation war nicht allzu hoch“, sagte Ruegenberg. Dies liege auch daran, dass unklar sei, welche Gebäude noch verwendbar sind. „Für Investoren ist das schwer zu bewerten, da das Wertgutachten zu oberflächlich ist“, ergänzte Milferstedt.
Hinzu kommt, dass das Gelände in Privatbesitz ist und die Stadt konkret dadurch keine rechtliche Handhabe hat, etwas zu tun. Eine Idee, die Ruegenberg und Milferstedt geprüft hatten, war die Ansiedlung eines Rechenzentrums. Daran gebe es zwar bundesweit Interesse an Flächen, die etwas abgelegener sind. Aber konkret für den Dörndich konnte bislang kein Interessent gefunden werden. „Für das Gelände müssen wir tatsächlich einen cleveren Hebel finden“, so das Fazit von Ruegenberg.