So zeigte sich Erich Menger verwundert über die Ablagerungen und fragte bei Bürgermeister Wolfgang Heinrich nach. Doch der wusste auch nichts vom Geschehen rund um die Fähre. Konnte er auch nicht, da das Ausbaggern der Fahrrinne nicht zu seinem Geschäftsbereich gehört. Hierfür ist die Bauabteilung um Bauamtsleiter Klaus Christ zuständig. Wer überhaupt zuständig ist, war lange Zeit fraglich. Die Stadt verwies auf die Kreisverwaltung, und auch die Struktur- und Genehmigungsbehörde wurde eingeschaltet. Grundsätzlich wäre die Stiftung Rheingrafenstein bereit gewesen, die Kosten für das Ausbaggern der Fahrrinne zu übernehmen. Doch die konnte auf Grund ihrer Satzung nicht einspringen, nachdem feststand, dass es sich beim Ausbaggern der Fahrrinne um eine Pflichtaufgabe der Stadt handelt. Bad Münster am Stein-Ebernburgs Ortsvorsteherin Bettina Mackeprang, die auch Vorsitzende der Stiftung Rheingrafenstein ist, erläutert gegenüber unserer Zeitung, warum das Ausbaggern Pflichtaufgabe der Stadt ist. „Herr Gellweiler hat als Fährmann einen Pachtvertrag über den Fährbetrieb mit der Stadt, da muss die Stadt es ihm auch ermöglichen, dass er den Fährbetrieb durchführen kann“, informiert Mackeprang. Weil es eine Pflichtaufgabe der Stadt ist, kann die Maßnahme auch ohne gültigen Haushalt durchgeführt werden.
Die ganze Aufregung über den zwischengelagerten Schlick kann Mackeprang nicht verstehen. „Immer wenn ausgebaggert wurde, musste der Aushub zum Trocknen zwischengelagert werden“, erinnert sie sich. Diesmal fiel so viel Material an, dass der vorgesehene Platz nicht ausreichte. Darum musste auch das Wiesenstück, auf dem früher die Ersatzfähre gelagert wurde, als zusätzliche Fläche hinzu genommen werden. Wobei der Rasen an dieser Stelle ohnehin kaputt war. Mackeprang weist darauf hin, dass diesmal genauso verfahren wurde wie immer, wenn ausgebaggert wurde. Bauamtsleiter Klaus Christ unterstreicht, dass der Schlick, sobald er getrocknet ist, abtransportiert wird. Dass die Fahrrinne der Handgezogenen Fähre immer wieder ausgebaggert werden muss, führt er auch darauf zurück, dass die Nahe dort aufgrund des unten liegenden Bad Kreuznacher Salinenwehrs nur langsam fließt. So werden die Sedimente nicht abtransportiert. Während die Stadt die Kanustrecke jährlich ausbaggert, richtet sich laut Christ der Turnus des Ausbaggerns der Fahrrinne der Fähre am Bedarf. Nötig war es allemal, denn nicht umsonst hat sich Fährmann Gellweiler schon seit dem Frühjahr für das Ausbaggern eingesetzt.