Die Zeiten des Salinenquartiers als Bauruine sind vorbei. Das Großprojekt an der Ecke Schlossstraße/Salinenstraße ist gerettet. Wie der Oeffentliche Anzeiger erfahren hat, werden drei der fünf Gebäude zu einem Hotel umfunktioniert und zusammengeführt. Der Clou: Die renommierte Hotelkette Hilton wird mit ihrer Marke „ Hampton by Hilton“ dort ein 120 Zimmer großes Hotel betreiben.
Diese Pläne bestätigt Investor Dag Stein-Herzberger. Der Mann aus Kirn hat einige regionale Investoren um sich geschart. „Wir haben die richtigen Leute an Bord. Jetzt wird alles klappen“, ist der Bauherr von der Projektgesellschaft überzeugt. Um das mächtige Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, wird man gut und gern 25 Millionen Euro verausgaben müssen. Der Kirner Stein-Herzberger ist in Bad Kreuznach kein Unbekannter, er weiß, wie es geht,. Zum Beispiel hat der Unternehmer das Gebäude der Post am Bahnhof beeindruckend aufgestockt und zu Wohnungen ausgebaut, ebenso den ehemaligen Dehoga-Sitz im Brückes.
„Die Marke Hampton by Hilton stellt mit über 20 Hotels den Großteil an Hilton Hotels in Deutschland . Es handelt sich um eine budgetfreundlichere Option innerhalb des Hilton-Portfolios und bietet Reisenden eine hochwertige Unterkunft zu einem erschwinglichen Preis. Hampton by Hilton Hotels finden sich in vielen Ländern und sind bekannt für kostenloses WLAN und Frühstück“, heißt es auf der Internetseite des Konzerns.
Einzelhändler ja, Bäckerei nein
Der Plan ist klar: Die vorderen drei Häuser werden zu einem Hotel zusammengeführt. Darunter wird ein Lebensmittelmarkt einziehen. Während beim Hotel klar ist, dass Hilton den Zuschlag bekommt („Die Verträge sind nur noch Formsache“, sagt Stein-Herzberger), ist das bei der Ladenzeile im Erdgeschoss noch offen. Eine Bäckerei, wie ursprünglich geplant, wird dort aber keinen Platz finden. „Das Hotel wird groß, da wird der Platz für den Frühstücksraum gebraucht.“
In den hinteren Häusern, Nummer vier und fünf, wird es Wohnungen geben. Ein Haus beinhaltet den sozial geförderten Wohnungsbau. Diese soziale Quotierung war politisch beschlossen worden, bevor das Projekt vor rund fünf Jahren an den Start gegangen war.
„Ich bin sehr froh. Ich bin immer froh, wenn es klappt. Aber klar ist auch: Das war die einzige Rettung des Projekts.“
Dag Stein-Herzberger
„Ich bin zuversichtlich, dass in 24 Monaten die Baustelle verschwunden ist. Und der Verkehr endlich wieder normal läuft“, sagt der Investor. Dass der Rohbau nun rund 16 Monate ungeschützt der Witterung ausgeliefert gewesen war, sei sicher nicht optimal, aber kein Problem. „Wir sind Experten im Bereich der Sanierungen. Neubau ist easy“ sagt er scherzhaft.
Wie froh ist Dag Stein-Herzberger, dass die Realisierung nun klappt? „Ich bin sehr froh. Ich bin immer froh, wenn es klappt. Aber klar ist auch: Das war die einzige Rettung des Projekts“, sagt er. Mit der Bank und dem Insolvenzverwalter sei man recht schnell in guten Gesprächen gewesen, auch habe die Bad Kreuznacher Politik signalisiert, dass man das Ganze unterstütze. Der Bebauungsplan müsse für die Teilnutzung der drei Häuser, die das Hotel bilden, geändert werden. Mit dem Bad Kreuznacher Bauamt arbeite man gut zusammen. „Da gibt es einfach eine Vertrauensbasis“, weiß Stein. Sein Dank gilt auch den regionalen Investoren und der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück: „Ohne sie wäre es nicht gegangen.“
Das Salinenquartier – ein stadtprägendes Projekt, das lange Zeit vor dem Aus stand. Nun scheint jemand gefunden zu sein, der das Salinenquartier fertig baut, wie es von Anfang an geplant war. Aber: Auch die Hotellösung ist nicht vom Tisch.Salinenquartier: Investoren stehen in den Startlöchern
Das Salinenquartier startete einst, mitten in der Corona-Zeit, als ambitioniertes Großprojekt. Auf dem etwa 6500 Quadratmeter großen Areal sollte ein modernes Wohn- und Geschäftsensemble mit insgesamt fünf Gebäuden mit drei bis vier Geschossen und 60 Mietwohnungen über einem durchgehenden Erdgeschoss entstehen, in dem sich zwei Geschäfte für die Nahversorgung ansiedeln sollten: der Lebensmitteldiscounter Netto mit 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche als Ankermieter und eine Bäckerei mit Café.
Die Entstehungsgeschichte des Salinenquartiers liest sich lang und kompliziert. Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskussionen und Verzögerungen beim Salinenquartier gegeben. Immer wieder gab es Diskussionen: um den Stellplatzschlüssel, um den Fahrradaufzug und die Fassadengestaltung. Danach störten sich die Denkmalschützer am nicht ganz freien Zugang zur benachbarten Stadtmauer. Am Ende gab es gar einen Baustopp, weil das Bauamt der Auffassung war, Schoofs habe sich nicht an Absprachen gehalten.