Eingeladen hatte das interdisziplinäre Team die Brüder des Ordens „St. John of God“, die das Krankenhaus im Meru County betreiben, einem ländlichen, sehr verarmten und ziemlich im Herzen Kenias gelegenen Gebiet.
Sieben Ärzte und Pfleger waren angereist: Blaschke, Dr. Gaby Fromberg, die beiden Münchener Orthopäden Dr. Fritjiof Schmidt-Hoensdorf und Dr. Artur Bergman, die beiden Anästhesisten Dr. Veit-Christian Kürschner und Micha Daneke sowie die OP-Pflegerin Ana Maria Lázaro- Martin aus der Südpfalz.
Persönliche Kontakte in Region
Über Katar ging es Mitte Februar weiter nach Nairobi, beide Flüge dauerten jeweils sechs Stunden, danach noch mal acht Stunden mit dem Auto ins Herz Kenias. Untergebracht war das Team im Kloster der Ordensbrüder. „Sehr einfach, aber herzlich“, beschreibt Dirk Blaschke die Situation.
Der 39-Jährige fungierte als Teamleiter. Zustande kommen solche Reisen meist über persönliche Kontakte: „Unsere OP-Pflegerin kennt einen OP-Pfleger, der zuvor in Tansania stationiert war. Dieser ist nun nach Kenia gewechselt und hat ihr von dem riesigen Bedarf erzählt“, erzählt er. In der Regel sind es Verbrennungsopfer, denen Interplast hilft.
„Neben den Operationen wurden aber auch Schulungen für das medizinische Personal des Krankenhauses angeboten. Ziel eines Einsatzes ist es auch immer, das Wissen und die Fähigkeiten der lokalen Ärzte, Ärztinnen und Pflegenden zu erweitern und sicherzustellen, dass die Patienten auch nach dem Ende des Einsatzes unter den sehr einfachen Bedingungen vor Ort weiterhin gut versorgt werden können“, erläutert der Bad Kreuznacher Mediziner.
Erfahrener Mediziner unterwegs
Normalerweise ist er – wenn nicht gerade auf Operationsreise im Ausland – seit 2014 als plastisch-rekonstruktiver Chirurg in der gleichnamigen Abteilung des Diakonie-Krankenhauses tätig. Zuhause, also in Bad Kreuznach, arbeitet Blaschke eng mit seinem Chef André Borsche zusammen. Borsche bedarf keiner weiteren Vorstellung.
Erst vergangene Woche war er als prominentes Aushängeschild und Sympathieträger im Rahmen seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Vereins in der RTL-Sendung „Stern TV“ live im Studio zu Gast. Borsche wurde erst vor wenigen Tagen bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in Ludwigshafen in seiner Position als Vorsitzender bestätigt.
50 Operationen in 14 Tagen in Tansania
Bereits vor rund einem Jahr war Diakonie-Oberarzt Blaschke mit Interplast in Afrika unterwegs: In gerade Mal 14 Tagen leisteten Blaschke und sein Team rund 50 Operationen in Tansania. Beide Länder liegen direkt nebeneinander, zwischen den Einsatzorten von damals und heute liegen dennoch stolze 1400 Kilometer.
Und auch in Kenia lief das Team zur Höchstform aus, leistete 70 Operationen bei 44 Patienten in 14 Tagen. Einige Patienten habe man gleich mehrfach operieren müssen. Vor allem die handchirurgischen Eingriffe seien herausfordernd gewesen – da dauerte eine Operation schon mal fünfeinhalb Stunden.
Verbrennungen bestimmen das Bild
Mehr als 300 Menschen wurde dem Ärzteteam vorgestellt. „Viele hatten keine Vorstellung davon, was man sich unter plastischer Chirurgie vorstellen muss“, führt Blaschke aus. Das bestimmende Bild seien nach wie vor Verbrennungen und damit einhergehende Bewegungseinschränkungen. „Gerade in ländlichen Gebieten gibt es noch viele offene Feuerstellen.“
Interplast ist auf Spenden angewiesen. Spendenkonto: Interplast Germany e.V. – Sektion Bad Kreuznach, IBAN: DE12 5605 0180 0010 0337 77, Sparkasse Rhein-Nahe