Reifenhersteller will die Verbindung über sein Werksgelände erwerben - Stadt lässt Auswirkungen auf Verkehr untersuchen
Bad Kreuznach: Wird die Michelinstraße geschlossen?
Die Michelinstraße verbindet die Gensinger Straße mit der Planiger Straße und verläuft quer über das Werksgelände von Michelin. Deshalb möchte der Reifenhersteller die Straße erwerben. Foto: Harald Gebhardt
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Bad Kreuznach. Michelin will die Michelinstraße kaufen. Mit dieser Bitte ist die Firma an die Stadt herangetreten. Die Verbindung zwischen Gensinger Straße sowie Planiger- und Industriestraße im Bad Kreuznacher Industriegebiet verläuft quer durch das Werksgelände. In den vergangenen Jahren hat Michelin den Standort ausgebaut – unter anderem mit einem Logistikzentrum. Um betriebsinterne Abläufe und Wege zu optimieren, hält das Unternehmen den Erwerb der Michelinstraße für notwendig.

Grundsätzlich hat der Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr in einer früheren Sitzung einem Verkauf der Stadtstraße schon zugestimmt. Vorher allerdings müssen die Auswirkungen auf das öffentliche Verkehrsnetz untersucht werden: Wie verlagern sich die Verkehrsströme, wo gibt es Engstellen? In der Maisitzung informierten Stadtplaner Bettion Hans Gagliani und Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer über den aktuellen Sachstand. „Wir werden in einer Machbarkeitsstudie erst einmal die Auswirkungen auf den Verkehr genau prüfen lassen. Was bedeutet es, wenn die Michelinstraße geschlossen wird, und wie muss der Verkehr umgeleitet werden“, führte Gagliani aus.

Das Leistungsverzeichnis für eine solche Verkehrsanalyse sieht vor: die aktuellen Verkehrsströme auf der Michelinstraße zu zählen, den Knotenpunkt an der Einmündung in die Gensinger Straße zu betrachten, inklusive der Ausfahrtsituation zum Wertstoffhof Bad Kreuznach, sowie welche Auswirkung eine Schließung der Michelinstraße auf den Knotenpunkt Gensinger-/Otto-Meffert-Straße hat. Auch die Abstimmung mit weiteren Anliegern der Michelinstraße ist notwendig, hier vor allem mit der Firma Beinbrech, die eine Zu- beziehungsweise Abfahrt von der Michelinstraße auf ihr Gelände hat. Außerdem muss die Engstelle Planiger Straße/Michelinstraße/Industriestraße, hier vor allem das Nadelöhr, die schmale Eisenbahnunterführung, in Hinblick auf die Eignung für den Schwerlastverkehr geprüft werden.

Der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Manfred Rapp, begrüßte es, dass die Michelin ihren Standort hier stärken will. Er frage sich aber, ob es „einfach so möglich ist, eine Stadtstraße an einen Privaten zu verkaufen“. Für eine solche Entwidmung der Straße müssen in der Tat mehrere Bedingungen erfüllt sein, erläuterte Gagliani. Voraussetzung ist eine Verkehrsplanung, dann müsse der Bebauungsplan geändert werden. Auch Gespräche mit allen Anliegern und betroffenen Firmen würden geführt. Erst wenn das alles geprüft und geklärt ist, könne man eine Empfehlung abgeben. „Ich sehe aber keinen Hinderungsgrund, diesen Weg nicht zu gehen“, so der Stadtplaner.

Auch der Grundstücksausschuss hat sich schon mit dem Thema befasst. Wirtschaftsdezernent Markus Schlosser betonte, er sehe dies als Standortsicherung. „Wir können froh sein, dass wir die Firma Michelin haben.“ Die Straße könne aber auch verpachtet werden. Die OB hob auf Nachfrage von Karl-Heinz Delaveaux (FWG) hervor, man wolle bei der Entscheidung darüber „die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen“. Erst soll eine Verkehrsregelung gefunden werden. „Darum wollen wir uns zunächst kümmern, denn das muss der erste Schritt sein“, betonte sie. Alle Betroffenen hätten aber „signalisiert, dass sie sich das vorstellen können“.

Von unserem Redakteur Harald Gebhardt

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