Bad Kreuznach´- Auf den Tischen stehen Mikroskope, Reagenzgläser und Solarzellenmodule, über den Tischen hängen kleine Überwachungsmonitore – der neue Forscherraum im Keller der Bad Kreuznacher Hofgartenschule hat bereits Laborcharakter. Gestern wurde er seiner Bestimmung übergeben. Das Ziel: Kinder so früh wie möglich zum Forschen inspirieren. In spielerischer Form natürlich. Oder: Im übertragenen Sinne auf eine Entdeckungsreise gehen.
Insofern passte die musikalische Eröffnung der Feierstunde durch den jungen Fynn Brendes aus der Klasse 4 e, der mit seinem Akkordeon „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...“, interpretierte. Schulleiterin Yasmin Röhr nahm die Vorlage auf und verglich das zurückliegende Halbjahr mit einer langen Reise. Einer Reise, an deren Anfang die Idee stand, im Rahmen des Modellprojekts „Entdeckertag“ einen Forscherraum zu gestalten.
Uta Hilgers vom Schulelternbeirat ließ die Entstehungsgeschichte im Zeitraffer Revue passieren und erwähnte, dass nebenbei noch andere Projekte gestemmt wurden: die Teeküche etwa, wo inzwischen alle Kinder ihr Mittagessen einnehmen können. Dies sei Beispiel dafür, was für die Kinder zu bewirken ist, wenn Schule und Eltern kreativ zusammenarbeiten.
Dass es künftig nicht nur knallt und raucht, so wie Kinder das im allgemeinen von einem Forscherraum erwarten, versicherte Judith Krammes, die stellvertretende Leiterin der Hofgartenschule. „Hier geht es auch um pädagogische Arbeit“, sagte sie. Ein Team mit Timo Schüler an der Spitze, einem Diplom-Chemiker und Doktorand der Uni Mainz, beschäftige sich intensiv mit dem Thema Naturwissenschaften, also mit Physik, Chemie und Biologie. Welche Experimente machen wir, und welches Material brauchen wir?, sind wesentliche Fragestellungen. Oder, simpel ausgedrückt, was schwimmt, was sinkt?
Auf die jungen Forscher warten eine ganze Reihe interessanter Aufgaben. Schüler, der den Unterricht stundenweise begleiten wird, gab gestern einen kleinen Vorgeschmack auf die ersten Einheiten. So sollen Farbstoffe von Gemüsesorten analysiert und Kristalle gezüchtet werden. Außerdem geht es um Lebendorganismen, Mikroskophie allgemein und Solarzellen.
All das spielerisch vermitteln, anders arbeiten als nur mit einem Buch, Talente finden und fördern, ist Hauptanliegen der Entdeckertag-Grundschule, die in dieser Hinsicht landesweit Akzente setzt. Röhr bekräftigte: „Wir sind ein offener Ort – auch für andere Einrichtungen. Alle dürfen hierherkommen.“ (gst)