Bad Kreuznach – Zum 30. Todestag von John Lennon am 8. Dezember erinnern die Kreuznacher Beatles-Fans Trautmann, Manfred Traut und Michael Geyl mit der Ausstellung „Imagine“ an den Menschen, Musiker und Künstler.
Er war der Revolutionär unter den vier Beatles, Protestler, begnadeter Songwriter und weit mehr als Paul McCartney, George Harrison oder Ringo Starr kreativer Kopf der legendären Band: John Lennon. 70 Jahre alt wäre er heute. Der Grafiker Peter Trautmann hat sich versucht vorzustellen, wie Lennon heute wohl aussähe und eine Zeichnung mit dessen Konterfei skizziert. Zusammen mit Manfred Traut und Michael Geyl erinnert er mit einer Ausstellung an den Ex-Beatle. Sie sind überzeugt, mit den gesammelten Exponaten Rockmusik-Fans aller Generationen anzusprechen, auch junge Leute. Der Strawberry Fields Forever Fanclub, wie sie sich nennen, hat schon 2007 die große und erfolgreiche Ausstellung zum 40. Jahrestag des Erscheinens des legendären Beatles-Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band in der Bad Kreuznacher Stadtbibliothek präsentiert.
Trautmann ist der einzige der drei Freunde, der Originalautogramme von allen vieren seiner Idole ergattert und sie auch noch live erlebt hat: Als 15-Jähriger trampte er 1966 zum Konzert in der Essener Gruga-Halle. Es war wohl seine letzte Chance. Denn am 29. August 1966 gaben die Beatles in San Francisco ihr letztes Konzert.
Mehr als die anderen drei der Fab Four ist Lennon so etwas wie der Lieblings-Beatle des Fantrios, beeindruckt sie durch die vielen Facetten seiner Persönlichkeit, durch sein Wirken als sensibler Genius – ob als Musiker, Maler oder Buchautor. Er bereicherte die eingängigen Melodien der Beatles-Songs mit seinem intelligenten, infantilen Humor, seinen scharfzüngigen Texten, seinen geschickten Reimen. Im Pilzkopf-Quartett hat er sich als „instinktiver Poet des Proletariats“ profiliert, wie Lennon einmal bezeichnet wurde, und ab 1970 nach dem Ende der Beatles als Solokünstler zeitlose Protestsongs wie „Give Peace A Chance“, „Power To The People“ oder „Woman Is The Nigger Of The World“ geschrieben, die Traut, Trautmann und Geyl imponieren. Und deren Botschaften heute noch gelten, wie die drei finden. Es ist aber wohl auch der frühe, gewaltsame Tod Lennons. „Er war der erste Beatle, der starb, und dann noch auf so tragische Weise ums Leben kam“, erklärt Michael Geyl.
Am 8. Dezember 1980 wurde der Ex-Beatle um 22.49 Uhr Ortszeit vor dem Dakota Building am New Yorker Central Park, wo er mit seiner Familie wohnte, erschossen. Noch bei seiner Verhaftung hält der Attentäter und psychopatische Fan Mark David Chapman die LP umklammert, die ihm Lennon wenige Stunden zuvor signiert hatte. Die drei Kreuznacher wissen noch sehr genau, wie sie damals von der Ermordung Lennons erfahren haben: Trautmann hörte die Nachricht beim Aufstehen aus seinem Radiowecker. Geyl war im Zug nach Mainz unterwegs und las die Schlagzeile in der Bild-Zeitung „Beatle John Lennon erschossen“. „Da war der Tag für mich gelaufen.“ Traut hört die Nachricht bei der Arbeit im Radio und war „wie gelähmt“. Er kann sich auch noch daran erinnern, dass an der Kreuzkirche die Glocken läuteten. Traut nimmt das posthum drei Monate später veröffentlichte Memorial-Album von Yoko Ono „Season Of Glass“ in die Hand. Auf dem Cover ist Lennons blutbespritze Brille zu sehen.
Im Keller seines Hauses hat Traut einen Beatles-Raum eingerichtet, mit zahlreichen Fan-Utensilien, Schallplatten, Filmen, Bilder, Büchern, Plakaten und sonstigen Andenken an die legendärste aller Rockbands. Mit der Idee, ein kleines Beatles-Museum in Kreuznach einzurichten, beschäftigt sich das Trio auch schon länger. Ausstellungsstücke für ihren Traum hätten sie wahrlich genug. Es fehlen ein Sponsor und ein Raum.
Alle drei würden „einiges dafür geben, wenn wir in einer Zeitmaschine zurückreisen könnten in die Zeit der Beatles“ (Trautmann): zu den Auftritten im Cavern Club in Liverpool, in den Star Club in Hamburg oder zum legendären Zebrastreifen in der Abbey Road. Zurück in die Zukunft also: „Imagine“ …
Die Ausstellung in der Taberna Libraria, Mannheimer Straße 80, ist benannt nach dem berühmtesten Lied Lennons: „Imagine“. Die Vernissage ist am Samstag, 27. November, 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 18. Dezember täglich geöffnet von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 16 Uhr, sonntags von 11 bis 16 Uhr. Schon zum 20. Todestag gab es eine „John Lennon Remember-Party“, zum 10. Todestag erinnerte Trautmann mit selbst gestalteten Plakatwänden an den Beatle. Die Monotypen standen unter dem Titel „Nothing is real“ – eine Zeile aus Lennons „Strawberry Fields“.