Bad Kreuznach
Bad Kreuznach: Brückenschlag mit Eleganz und Chic
So wird sie wohl aussehen: die neue Alte Nahebrücke, hier mit Jurysprecher Professor Jochem Jourdan.
Gustl Stumpf

Bad Kreuznach - Es ist eher die Variante elegant, chic und filigran, für die sich die Jury bei den 19 Entwürfen zum Neubau der Alten Nahebrücke gestern einstimmig entschieden hat.

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Bad Kreuznach – Es ist eher die Variante elegant, chic und filigran, für die sich die Jury bei den 19 Entwürfen zum Neubau der Alten Nahebrücke gestern einstimmig entschieden hat.

Eine elegante, filigrane Brücke hat beim Architektenwettbewerb für den Neubau der Alten Nahebrücke das Rennen gemacht und sich gegen weiterer 18 Entwürfe durchgesetzt. Darunter waren sehr einfach gehaltene genauso wie avantgardistisch wirkende Vorschläge.

„Es fielen alle Entscheidungen nicht nur einstimmig, die Jury hat auch eine Empfehlung für den ersten Platz ausgesprochen“, erklärte Juryvorsitzender Prof. Jochem Jourdan aus Frankfurt am Main, der sehr zufrieden mit der Qualität fast aller eingereichten Entwürfe war.

Sieger ist der Entwurf des Ingenieurs Bernhard Schäpertöns aus München und des Büro Dissing & Weidling aus Kopenhagen, das zum Beispiel die Rheingoldhalle in Mainz erneuert hat. Ihre Brücke besticht durch ihren schlanken, eleganten Baukörper, „einen relativ kleinen Bauch“, wie es Jourdan nannte, der auch das Landschaftsbild nicht verbaut. Die Brücke hat eine schlanken Pfeiler in der Flussmitte. Interessanterweise sind unter den ersten sechs Entwürfen fünf ohne Brückenpfeiler, das Rennen aber machte das Modell mit einem Pfeiler in der Mitte.

Ein großer Pluspunkt, den die Brücke bietet, sind die vorgesehen Ausweitungen am Brückenrand. „Platz für öffentlichen Raum“, erläuterte Oberbürgermeister Andreas Ludwig. Ein Pendant soll die Brücke über den Mühlenteich bekommen. Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung war, welche Aufenthaltsqualität die Brücke bietet, erläuterte Prof. Jourdan. Denn das Bauwerk soll auch den „Brückenschlag“ zwischen Alt- und Neustadt umsetzen. Ein weiterer Vorteil: Die Wiederlager der alten Spannbetonbrücke können, wie es aussieht, größtenteils drin bleiben. OB Ludwig geht davon aus, dass der Neubau der Brücke letztlich bis zu drei Millionen Euro kosten wird.

Unter den anderen Entwürfen waren unter anderem auch eher skurrile Ideen wie ein gläsernes Brückenhaus oder ein Modell mit einem acht Meter breiten Pfeiler samt Hochtreppe in der Flussmitte. Allein schon aus Gründen des Hochwasserschutzes genügte dieses Modell nicht den Vorgaben. Probleme bei Hochwasser könnte auch der Entwurf nach sich ziehen, der den dritten Preis bekam. Dieses Modell besitzt an der Brückenunterseite gefächerte Stäbe, in denen sich Treibgut verfangen könnte. Einen anderen Schwerpunkt setzt der zweite Preis, der Jourdan vor allem durch seine „Eleganz“ überzeugte. Er sieht auf der der Seite zum Badewörth einen Treppenabgang naheabwärts zur Insel hinunter vor.

Insgesamt tagte die Jury mit ihren neun stimmberechtigten Mitglieder acht Stunden, beratend unterstützt von etwa 20 Fachleuten zum Denkmalschutz und Hochwasserschutz, Stadtplanern, Architekten und Ingenieuren.
Die ersten drei Preisträger werden zu einem Verhandlungsgespräch eingeladen, erklärte Ludwig das weitere Prozedere. Danach muss der Stadtrat entscheiden, welche der drei Entwürfe er will. Ab Donnerstag, 28. Oktober, sollen die 19 Entwürfe in einer Ausstellung im Bonhoeffer-Haus zu sehen sein. (hg)

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