Wer der Käufer ist, verrät Birk nicht. „Definitiv ausschließen“ kann er aber, dass es sich um den in Mainz ansässigen Investor Wolfram Richter handelt, der vor allem im Rhein-Main-Gebiet tätig ist. Dieser hatte vor gut eineinhalb Jahren für den Kauf des Grundstücks 3,39 Millionen Euro geboten. Der Bad Kreuznacher Stadtrat entschied sich im September 2018 aber anders, nämlich für die Deutsche Bauwert AG – und sorgte so dafür, dass sich die Stadt Mehreinnahmen von 1 Million Euro entgehen ließ, wie Kritiker vorhielten.
Der neue Investor will in dem Gebiet zwischen Humperdinckstraße und Hoher Bell wohl vor allem Einfamilienhäuser bauen – und dazu Wohnungsbau realisieren. Unterm Strich werden dort wohl also deutlich weniger Wohneinheiten entstehen als bislang geplant. Mit dem Ausstieg der Bauwert aus dem Großprojekt wäre dann fürs Erste der Schlussstrich gezogen: Nach einem mehr als vier Jahre andauernden Streit um die Wohnbebauung mit mehreren Anläufen, mehrfach überarbeiteten Plänen mit zuletzt 150 Wohneinheiten, die zum einen viele Humperdinckstraße-Anwohner auf die Palme brachten, aber auch Versäumnisse in der städtischen Verkehrsplanung offenbarten. Stark in der Kritik standen immer die Verkehrsanbindung und das Fehlen einer wie auch immer aussehenden Südumgehung. Der Weiterverkauf sei schon mit der Stadt besprochen, so Birk weiter. Er sieht daher auch keinen Zeitdruck mehr. Und auch ein eventueller Schadensersatz gegenüber der Stadt ist damit vom Tisch. Laut Birk habe man in das Projekt nicht nur „viel Herzblut“ gesteckt, sondern in die Planungen dafür nach eigenen Angaben auch schon etwa 300.000 Euro investiert.
Birk lässt aber keinen Zweifel daran aufkommen, wen er für das Scheitern der Pläne verantwortlich macht. Er ist vor allem noch nach wie vor sauer auf die Bad Kreuznacher CDU und über deren Verhalten „sehr enttäuscht“. Die Christdemokraten hatten das Vorhaben ursprünglich unterstützt. Ihre Kehrtwende, die Baupläne jetzt abzulehnen, weil eine Südumgehung als Verkehrsanbindung fehlt, findet Birk „nicht in Ordnung“ und kritisiert das ständige erst hü und dann hott. Schließlich hätte der Stadtrat den Plänen und auch dem abgeschlossenen Vertrag schon zugestimmt. Doch „das Ganze war ein Kampf gegen Windmühlen“. Und da Birk nicht mehr glaubte, diesen gewinnen zu können, obwohl er in der Sitzung des städtischen Ausschusses für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr im Oktober 2019 einige weitere Zugeständnisse, so bei der Anzahl der Wohneinheiten und der Höhe der Bebauung gemacht hat, hat er jetzt entschieden, aus dem Projekt auszusteigen. „Mir ist die Lust darauf vergangen“, wird er deutlich und macht seiner Verärgerung Luft.
Schon in einem offenen Brief an den Fraktionsvorsitzenden Manfred Rapp im Dezember 2019 hatte Birk in erster Linie die CDU wegen ihrer „Verweigerungshaltung“ dafür verantwortlich gemacht, wenn das Projekt scheitern sollte, und in einer Pressemitteilung die „politischen Ränkespiele“ scharf kritisiert. Auch bei der Diskussion um die Verkehrsanbindung, so findet Birk, ist die Reihenfolge entscheidend. Wenn dies die Bedingung für die vorgesehenen Neubaupläne dort sei, dann hätte der Stadtrat den Bebauungsplänen dort und dem Verkauf des Grundstücks dafür erst gar nicht zustimmen dürfen. Erst im Februar dieses Jahres hatte Stadtplaner Bettino Hans Gagliani im Bauausschuss Varianten für eine mögliche Verkehrsanbindung der Humperdinckstraße und im zweiten Schritt eine Südtangente skizziert.
Künftige weitere Projekt in Bad Kreuznach will Birk nicht ausschließen. Schließlich habe man einen guten Kontakt zum Stadtbauamt, zu Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer und auch ihrem Amtsvorgänger Andreas Ludwig gepflegt, er betont aber auch: „Das werden wir uns dann ganz genau betrachten.“