Einmal mehr lockte der Oldtimerfrühschoppen im Kurpark und an der Nahepromenade in Bad Münster am Stein zahlreiche Besucher an. Ausweis hierfür sind die Oldtimerfreunde selbst, die mit ihren Schätzchen nicht nur aus Rheinland-Pfalz, sondern auch aus dem Saarland, aus Hessen und Nordrhein-Westfalen anreisten. Für die Oldtimerbesitzer ist der Ruf des Oldtimerfrühschoppens an der Nahe fast schon so legendär wie der ihrer jeweiligen mitunter chromblinkenden Schätzchen.
Wer gedacht hätte, aufgrund des Schauerwetters hätten viele Oldtimerbesitzer ihre gut gehüteten Fahrzeuge in der Garage gelassen, der sah sich getäuscht. Laut Matthias Harke, der im Jahr 1994 das Treffen mit Günter Aubel auf dem Norheimer Kronenhof aus der Taufe gehoben hatte, waren schon kurz nach Beginn 100 Oldtimer in den Bereich der Nahepromenade eingefahren. Gegen 12 Uhr war dann auch die letzte der 300 Rosen verteilt, die jeder Fahrer beziehungsweise zumeist die Dame im Fahrzeug erhielt.
Baujahr 1985 und älter
„Ich schätze, wir haben wieder rund 500 Fahrzeuge hier“, meinte Harke in seinem Fazit. Er und Aubel hatten mit dem Organisator des Treffs, dem Verkehrsverein Rheingrafenstein, entschieden, nur Fahrzeuge zuzulassen, die Baujahr 1985 und älter sind. Das war goldrichtig, waren sich die Oldtimerfans einig: Das erhöht auf jeden Fall die Attraktivität der Ausstellung. Die bot einen breiten Querschnitt durch die Automobil- und Fahrzeuggeschichte von mindestens 80 Jahren. Stark vertreten – wie auch einst auf den Straßen der jungen BRD – war dabei der selbstredend der legendäre VW-Käfer.
Was vor 50 Jahren noch ein Allerweltsauto war, wurde bei der Ausstellung bewundert und weckte bei vielen Besuchern manche Erinnerung. Nicht ganz unbekannt, zumindest für die Bad Kreuznacher Bevölkerung, dürften die chromblitzenden „Ami-Schlitten“ sein, die ebenfalls bei der Ausstellung stark vertreten waren.
Geradezu liebevoll streifte Thorsten Schupp aus Oberflörsheim nach einem Schauer die Wassertropfen auf seinem Chevrolet Fleetmaster ab, da diese auf dem originalen Thermoplastlack immer Flecken hinterlassen, die lange zu sehen sind. Auf die Frage, ob er denn auch so liebevoll mit der Frau umgehe, meinte er lachend „noch liebevoller“. Eine Attraktion war auch das „Remini-Gespann“ aus Käfer und kleinem Wohnwagen von Thomas Sohns aus Leisel.
Mit solchen Gespannen überquerten die Deutschen Anfang der 60er-Jahre die Alpen, um in Italien Urlaub zu machen. Soweit hatte es Jörg Laubenberger, der mit seinem Mercedes 190 D aus Königswinter angereist war, allerdings nicht. Er lobte die Veranstaltung als in vielerlei Hinsicht hervorragend. Neben der grandiosen landschaftlichen Kulisse war er angetan von der Gelassenheit der Ordnungskräfte. Da seine Tochter Ruth Laubenberger an der Nahe lebt, und es ihm so gut gefallen hat, will er zum Wiederholungstäter werden.
Manch ein Besucher bedauerte es, dass diesmal erstmals keine Jazzband spielte. Leider sind bei solchen Veranstaltungen die für Musik an die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) zu entrichtenden Gebühren derart gestiegen, dass sich der Veranstalter die Musik nicht mehr leisten kann. (Bericht hierüber folgt)