Von unserem Redakteur Harald Gebhardt
Basis für das Verkehrskonzept ist das Integrierte Verkehrsentwicklungskonzept (IVEK), dessen Abschlussbericht jetzt vorliegt, das aber noch vom Stadtrat beschlossen werden muss. Einzig die Grünen kritisierten anfangs die Zielrichtung des GroKo-Antrages. SPD und CDU haben darin vor allem die „nicht unerheblichen Verkehrsprobleme im Salinental“ im Blick, gerade bei größeren Sportveranstaltungen. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, Andreas Henschel, wies besonders auf die gefährliche Situation zwischen dem stetig steigenden Parkplatzsuchverkehr an der viel befahrenen Bundesstraße 48 und Fußgängern hin, die die Straße zu den Sportplätzen oder zum Schwimmbad überqueren. Die GroKo fordert daher in erster Linie ein Konzept, um den Geh-, Rad- und Autoverkehr zu regulieren, konfliktfrei abzuwickeln und die Gefahren zu minimieren. Außerdem müssten die künftigen Veränderungen durch den Neubau des Kombibades sowie weiterer Wohnbebauung berücksichtigt werden.
Den Grünen ist nur die Regulierung des Verkehrs zu wenig. Deshalb wollten sie den Antrag zunächst nicht mittragen. Hermann Bläsius kritisierte: „Wir müssen den Verkehr im Salinental verringern und nicht noch mehr Verkehr reinbringen.“ Michael Henke ergänzte: „Es geht uns darum, ein Ziel zu formulieren: den Verkehr im Salinental zu reduzieren.“ Das Problem sei, „dass dieses Ziel zwar immer genannt wird, es letztendlich aber nur um die Regulierung des Autoverkehrs geht“, bemängelte er.
Eine Forderung, die in ein solches Konzept unbedingt hineingehört, ist nach Auffassung von Bläsius auch: „Welche Möglichkeiten gibt es zum Beispiel für eine schnelle Radwegeverbindung zwischen Bad Kreuznach und dem Stadtteil Bad Münster am Stein?“ Es müsse auch nicht jeder mit dem Auto zu einer Sportveranstaltung fahren. „Darauf muss ein Mobilitätskonzept sich ausrichten“, so forderten die Grünen zudem „originäre Ideen“ wie Pendelbusse und Parkplätze für E-Autos. In dem Antrag der Koalition gehe es dagegen eigentlich nur um mehr Parkraum. „Das kann es nicht sein“, meinte Bläsius. Für 180 000 Euro hat die Stadt schon ein Hanggelände an der B 48 für weitere 200 bis 250 Parkplätze gekauft. Da der jetzige Antrag vom Stadtrat auch in den Grundstücksausschuss verwiesen wurde, fragte Manfried Elsner (Bürgerliste) nach, ob beabsichtigt sei, dass die Stadt weitere Flächen für Parkplätze aufkauft. Die Frage blieb unbeantwortet.
Basis für ein Verkehrskonzept für das Salinental muss das IVEK sein, betonte Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer. „Ich kann doch nicht eineinhalb Jahren an einem Konzept arbeiten, um dann zu sagen, das Salinental nehmen wir aber raus.“ Für sie bleibt ein autofreies Salinental ein Traum, „wir müssen uns aber mit der Realität auseinandersetzen“.
Günter Meurer (SPD) meinte, eine 100-prozentige Lösung könne man nicht erreichen, wohl aber die jetzige Situation verbessern. Tempo 30 sei schwierig, da es eine Bundesstraße ist. Man könne diese nicht für den Autoverkehr absperren. Ein autofreies Salinental sei eine Illusion, den Parkplatzsuchverkehr zu verringern, aber realistisch.
Peter Anheuser erklärte, er glaube nicht, dass der Verkehr im Salinental zunimmt – auch nicht, wenn eine Ost-West-Verbindung gebaut werde. Die IVEK-Experten gehen in diesem Fall von täglich 1300 Autos mehr aus. Für den CDU-Mann ist aber eine „konfliktfreie Bewältigung des Verkehrs immens wichtig“. „Wir müssen jetzt agieren. Es muss mal vorangehen in der Stadt!“
Die Kosten für ein Verkehrskonzept für das Salinental schätzt Bettino-Hans Gagliani auf 20 000 bis 35 000 Euro. Ein solches Mobilitätskonzept dürfe nicht nur zeigen, wie der Verkehr dort ordentlich abgewickelt und das Parken optimiert werden kann, sondern es gehe auch um Alternativen durch einen besseren ÖPNV oder einen Pendelverkehr, so der Stadtplaner.