Medizinische Einrichtung in der Bad Kreuznacher Kurhausstraße schließt zum Jahresende
Aus für die private Augusta-Klinik in Bad Kreuznach: Zum Jahresende ist Schluss
Die vierte Generation ist gleichzeitig die letzte in der Geschichte der Bad Kreuznacher Augusta-Klinik: Geschäftsführerin Laura Kügelchen-Geppert kündigt die Schließung zum Jahresende an. Foto: Rainer Gräff
Rainer Gräff

In der Augusta-Klinik gehen die Lichter aus. Geschäftsführerin Laura Kügelchen-Geppert verkündete das Aus zum Jahresende für die private Einrichtung in der Bad Kreuznacher Kurhausstraße.

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Damit dürfte das Rennen der Investoren um das 5000 Quadratmeter große Grundstück in Premiumlage zwischen Nahe, Dr. Alfons-Gamp-Straße und Kurhausstraße beginnen. Entschieden sei noch nichts, sagt die 28-jährige Geschäftsführerin, die als vierte und letzte Generation das Haus in Familienbesitz leitet, im persönlichen Gespräch.

Pandemie, steigende Kosten und Fachkräfte-Mangel

Die offizielle Erklärung des Hauses klingt nüchtern: „Die Augusta- Klinik stellt zum 31. Dezember 2022 ihren operativen Betrieb ein. Die immer noch andauernde Pandemie, die wachsenden Kosten in allen Bereichen sowie ein drastischer Fachkräfte- und Pflegemangel ermöglichen perspektivisch keine wirtschaftliche Weiterführung des Klinikbetriebs. Nach intensiver Prüfung der Chancen und Risiken der Klinik sowie der gesamten Reha-Branche stellt die Augusta Klinik deshalb nach über 65 Jahren den Patientenbetrieb ein.“

Die Betriebs- und Volkswirtin Laura Kügelchen-Geppert übernahm erst im März 2021 nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Olaf Kügelchen-Geppert, dem langjährigen Geschäftsführer der Augusta Klinik, in vierter Familiengeneration die Leitung der Rehabilitationsklinik mit dem Schwerpunkt Orthopädie und Rheumatologie. Damals existierten umfangreiche Umbau-, Neubau- und Erweiterungspläne in zweistelliger Millionenhöhe für das Areal mit bedarfsgerechtem Wohnen, Klinikbetrieb und medizinischen Einrichtungen, die jedoch nicht mehr realisiert werden konnten.

Aktuell sind noch rund 40 Patienten im Haus. Am Montag kommt der letzte, der bis 23. Dezember bleiben soll. Dann gehen die Lichter aus, die optische in die Jahre gekommene Einrichtung im Kurviertel wird abgewickelt.

Laura Kügelchen-Geppert betont zu ihrem schweren Schritt: „Ich bin wahnsinnig stolz auf das gesamte Augusta-Team und habe die Zusammenarbeit und Unterstützung über alle Maßen geschätzt, weshalb ich diesen Schritt sehr bedauere. Mein ganzer Dank gilt meinem Team und meiner Familie, die mich in den letzten anderthalb Jahren unglaublich unterstützt haben.“

Es ist sehr schade und schmerzlich.

Geschäftsführerin Laura Kügelchen-Geppert

Für das jetzt gekündigte Personal – knapp 40 Beschäftigte in allen Bereichen von der ärztlichen Betreuung über die Pflege, die Therapie, den Sozialbereich, Hauswirtschaft und Küche bis hin zum Patientenfahrdienst – dürfte es nicht allzu schwer werden, angesichts des in allen Häusern herrschenden Arbeitskräftemangels neue Beschäftigung zu finden. Ihre persönlichen Pläne gibt Laura Kügelchen-Geppert nicht preis. Zum 1. März 1957 hatten ihre Urgroßeltern hier ein Kurhotel mit Soleanschluss mit mehr als 100 Betten eröffnet. Aktuell gibt es 70 Betten, die allerdings wegen Corona und dem damit verbundenen Rückgang planbarer orthopädischer Operationen oft großteils leer standen.

Corona-Folgen und die daraus folgende Kostensteigerung, Auslaufen der staatlichen Unterstützungszahlungen zum 30. Juni 1022, Unterfinanzierung durch die Krankenkassen und Strukturprobleme kleiner, privater Kliniken mit nur einem Fachgebiet nennt auch Aguedita Afemann vom Landesverband der Privatkliniken als ursächlich für die Schließung. „Es ist sehr schade und schmerzlich“, so Laura Kügelchen-Geppert.

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