Mädchen war mit Hund in Frei-Laubersheim unterwegs - Laut Staatsanwaltschaft vergingen sich zwei junge Bulgaren an ihr
Auftakt am Bad Kreuznacher Landgericht: Paketfahrer sollen 12-Jährige in Frei-Laubersheim missbraucht haben
Justitia
Zwei Amazon-Paketfahrer, 20 und 21 Jahre alte Bulgaren, müssen ins Gefängnis.
Arne Dedert/dpa. DPA

Zwei junge Paketfahrer sollen im vergangenen Oktober ein laut Anklage 12-jähriges Mädchen in Frei-Laubersheim sexuell missbraucht haben. Der Fall wird seit Dienstag am Bad Kreuznacher Landgericht verhandelt.

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Die beiden bislang in Neunkirchen (Saar) wohnhaften bulgarischen Staatsbürger, die für Amazon Pakete auslieferten, weisen die Anschuldigungen zurück. Das Mädchen habe sich selbst angeboten und freiwillig sexuelle Handlungen an sich vornehmen lassen. Das ändere nichts daran, machte Richter Folkmar Broszukat deutlich, dass es sich um Sex mit einem minderjährigen Mädchen gehandelt hat. Das Alter war den Angeklagten bekannt – das Mädchen hatte sie darauf hingewiesen.

Was war geschehen? Die beiden jungen Männer, die Cousins sind, waren an jenem 10. Oktober 2023 zum Paketausliefern in separaten Fahrzeugen unterwegs. Der ältere der beiden, 21 Jahre alt und ohne Berufsausbildung, fuhr nach Frei-Laubersheim. Dort lieferte er aus, als ihm das Mädchen mit seiner Mutter über den Weg lief. Vor Gericht erzählte er, die Mutter habe ihn gefragt, ob er ein Paket für sie habe. Er habe nachgeschaut und ihnen die Post überreicht. Dann sei er weiter zu anderen Lieferadressen gefahren. Dabei sei ihm aufgefallen, dass ihm das Mädchen mit einem Hund an der Leine immer wieder begegnete. Er hatte den Eindruck, das Mädchen folge ihm.

Mädchen soll Sex abgelehnt haben

Sein GPS-System habe nicht gut funktioniert, also sei er falsch auf einen Feldweg gefahren, wo er das Mädchen mit dem Hund erneut gesehen habe. Er habe sie nach einer Straße gefragt, dann sei man ins Gespräch gekommen. Er habe von dem Mädchen wissen wollen, ob sie einen Freund habe. Sie habe von einem Ex-Freund gesprochen. Die Frage, ob sie mit ihrem Ex Sex gehabt habe, sei von dem Mädchen verneint worden. Sie sei erst 13 Jahre alt, wobei er den Kopf geschüttelt habe – auf ihn habe sie gewirkt wie eine 16- bis 17-Jährige. Laut Anklage betonte das Mädchen mehrfach, sie wolle keinen Sex mit ihm.

Trotzdem lockte der ältere Angeklagte sie in den Laderaum des Lieferwagens, wo er das Mädchen angerührt haben soll. Der 21-Jährige indes erklärte, er habe das Mädchen nicht angefasst, weil er sich plötzlich vor ihm geekelt habe. Es sei vielmehr sein Cousin gewesen, 20 Jahre alt, der ebenfalls mit einem Paketwagen unterwegs war.

Cousin soll Mädchen missbraucht haben

Mit ihm hatte der Ältere kurz vorher telefoniert, und man wollte sich zur Pause treffen. Als der Jüngere beim Telefonieren mitbekam, dass sein älterer Cousin mit einem Mädchen anbandelte, hoffte er auf sexuelle Beteiligung. Er kam mit seinem Transporter nach Frei-Laubersheim und soll sich dann laut Anklage an dem Mädchen vergangen haben. Wobei auch er behauptete, das sei auf freiwilliger Basis geschehen. Die beiden Angeklagten fertigten kurze Videos von ihren Handlungen, die sie zum Teil an Freunde verschickten.

Wie aus dem familiären Umfeld des Opfers zu hören war, habe der Paketdienst Amazon schnell geholfen, sodass die beiden jungen Männer umgehend festgenommen werden konnten.

Das Mädchen wird demnächst aussagen, der nächste Fortsetzungstermin ist am kommenden Donnerstag vorgesehen.

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