„Die Menschen wollen mobil sein. Wir müssen dafür sorgen, dass dies nicht zu kurz kommt, aber auch Konzepte anbieten, Angebote schaffen und Alternativen zum Auto aufzeigen“, betonte die OB. Der Mobil- und Infopunkt wird für Reisende im Alltags-, Pendler- und Freizeitverkehr verschiedene Verkehrsmittel und Angebote unter einem Dach bündeln. Damit sollen Anreize geschaffen werden, sein eigenes Mobilitätsverhalten zu überdenken und anzupassen. Der Klimawandel zwingt uns dazu, unser Mobilitätsverhalten zu ändern. Das betonten mehrere Redner, auch Bärbel Germann vom Amt für Stadtplanung und Umwelt: Die Mobilitätsstation soll einen wichtigen Anstoß dazu geben und so den bequemen Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn, Car-Sharing, E-Mobilität und Leihrädern ermöglichen. „Das vielfältige Angebot soll das Mobilitätsverhalten verändern und helfen, den Mobilitätswandel mitzugestalten.“ Auch das im Juni 2016 vom Stadtrat einstimmig beschlossene Integrierte Verkehrsentwicklungskonzept (IVEK) enthält einen Aktionsplan zur Förderung der Nahmobilität.
Über Wilhelm- und Viktoriastraße soll die Station an das Radwegenetz angebunden werden (ein Bericht folgt). „Dann wird die Station keine Spinne mehr ohne Netz sein, sondern eine Spinne mit Netz“, erklärte Bärbel Germann.
„Es ist ein Projekt, das plötzlich vom Himmel gefallen ist“, blickte die OB zurück. 2016 wurde die Stadt auf den Bundeswettbewerb „Klimaschutz im Radverkehr“ aufmerksam – „mit einer Förderquote, die nicht selbstverständlich ist“. Mit den Planungen der Mobilitätsstation wurde das Bopparder Architekturbüro StadtLandBahn beauftragt. Und man war erfolgreich. Die Vertreter des Büros, Andreas Roll, Sven Schneider und Johannes Blum, nahmen jetzt am Spatenstich teil und unterstrichen noch einmal die zukunftsweisende Bedeutung des Projekts. Bad Kreuznach sei hier eine Pionierstadt, die anderen Kommunen die Richtung weise. Hier werde etwas absolut Neuartiges in Rheinland-Pfalz geschaffen – mit dem Baumaterial der Zukunft: Holz.
Das elegant geschwungene, zweigeschossige Gebäude wird 60 Meter lang und 18 Meter breit mit einer Bruttogeschossfläche von 800 Quadratmetern im Erdgeschoss und 900 Quadratmetern im Obergeschoss. Auf dem Flachdach ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen.
Neben einem gesicherten Fahrradparkhaus im Obergeschoss mit 400 Abstellplätzen und 100 Gepäckschließfächern wird der neue Mobil- und Infopunkt eine Verleihstation mit E-Fahrrädern, E-Lastenrädern und E-Tandems inklusive Elektroladestationen beherbergen, zudem eine Station mit E-Carsharing-Autos zum Ausleihen. Ein Dienstleistungscenter im Erdgeschoss wird ferner Touristeninformationen und Mobilitätsberatungen anbieten. Auch eine Fahrradwerkstatt wird es geben.
2,1 Millionen Euro betragen die Baukosten, 1,66 Millionen Euro Fördermittel fließen. „Das ist für uns sehr attraktiv“, betonte die OB. Der Spatenstich soll nicht ohne Folgen bleiben. Der Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr hat am Donnerstag den Auftrag für die Erdarbeiten über 361.000 Euro an die Firma Gerharz vergeben. Anfang 2020 soll die Mobilitätsstation fertig sein.