Monzingen
Auch nach schrecklichem Unglück: Keine schnelle Lösung für Bahnübergang Monzingen in Sicht

Der schreckliche Unfall im vergangenen Herbst am Monzinger Bahnübergang wirkt nach. Doch wie die Installation sicherer gemacht werden kann, ist noch nicht entschieden. Foto: Saueressig

sig

Monzingen. Blumen und Kreuze erinnern an das Unglück im September 2015, als fünf junge Männer am Bahnübergang in Monzingen starben. Es folgte eine breite Diskussion um bessere Sicherheitsmaßnahmen, doch passiert ist nichts. Das hat technische Gründe, aber auch finanzielle. 

Der schreckliche Unfall im vergangenen Herbst am Monzinger Bahnübergang wirkt nach. Doch wie die Installation sicherer gemacht werden kann, ist noch nicht entschieden. Foto: Saueressig

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Von unserem Redakteur Sascha Saueressig

Zwar trafen VG-Bürgermeister Rolf Kehl und Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Eckert bei einem Ortstermin im November mit einem Vorstandsmitglied der DB Netz AG und Vertretern des Landesbetriebs Mobilität zusammen, aber die dabei diskutierten Lösungsansätze, beispielsweise die Fußgängerschranke zu verlängern sowie zur Abschreckung zwei Überwachungsmessanlagen auf dem Bahnübergang aufzustellen, lassen sich nicht so einfach umsetzen.

Schwierige Rechtssituation

Nachdem die Bahn bereits zu Jahresbeginn mitgeteilt hatte, dass eine Verlängerung der Halbschranke am Fußweg auf Höhe des Fahrkartenautomaten technisch nicht umsetzbar sei, strebt VG-Chef Rolf Kehl zumindest die Installation von Überwachungsanlagen im Verkehrsraum des beschrankten Bahnübergang an. Der Ansatz ist, mit zwei Überwachungsanlagen in beide Fahrtrichtungen am Bahnübergang Fahrzeugführer aufzunehmen, welche trotz geschlossener Bahnschranken dennoch über den Bahnübergang fahren.

„Die Bahn hatte uns signalisiert, dass Messanlagen durchaus aufgestellt werden können, allerdings stellt sich die Frage, wer die Anlage betreibt und wer die Kosten übernimmt“, erläutert Kehl. Schließlich obliegt die Überwachung von Bahngelände grundsätzlich der Zuständigkeit der Bundespolizei. Daher sei auch zu klären, wer rechtlich eine solche Anlage betreiben und auswerten solle. Dazu gehört auch, dass die Strafverfolgung nach Verstößen geregelt werden müsse.

Sebastian Schmitt
Armin Seibert
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Sebastian Schmitt
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Warten auf Antwort

„Wir haben das zuständige Ministerium angeschrieben, um uns für ein Pilotprojekt zu bewerben“, schildert der VG-Bürgermeister. Allerdings habe man aufgrund der Landtagswahlen und sich verändernder Zuständigkeiten bislang nur einen Zwischenbescheid aus Mainz erhalten. Nun erwarte man eine Antwort, ob und wie ein solches Projekt für Überwachungsmessanlagen im Verkehrsraum des Bahnübergangs umgesetzt werden kann.

Auch beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) ist man kooperationsbereit, um den Bahnübergang sicherer zumachen, erläutert Friedbert Lohner, Fachgruppenleiter Betrieb beim LBM Bad Kreuznach. „Wir werden bei allen Vorschlägen konstruktiv mitwirken, aber die Initiative muss von der Bahn ausgehen“, erklärt er. Schließlich müsse die Auswirkung auf den Straßenverkehr insbesondere mit der angrenzenden Einmündung in die Bundesstraße 41 betrachtet werden.

Eine bauliche Verlängerung der vorhandenen Fußgängerschranke oder auch Vollschranken wären aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde sicherlich der effektivste Sicherheitsmechanismus. Allerdings stellt Lohner auch klar, dass es keine Maßnahme ohne Mitwirkung der zuständigen DB Netz AG geben kann.

Einen Umbau der Schrankenanlage am Monzinger Bahnübergang hin zu Vollschranken müsse man wohl langfristig im Auge behalten, erklärt VG-Chef Rolf Kehl. Frühestens in fünf Jahren könnten seitens der Bahn Mittel hierfür bereitgestellt und danach die entsprechenden Planungen vorbereitet werden.

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