Was tun, wenn die finanziell niederschmetternde Nachricht ins Haus flattert, dass sich die Strompreise zum nächsten Ersten verdoppeln und das worthülsenreich mit gestiegenen Beschaffungskosten begründet wird? Wir sprachen mit der Wahl-Feilbingerterin Antje Kahlheber, Energiepreis-Expertin bei der Verbraucherberatung RLP.
Frau Kahlheber, sinken die Strompreise momentan wieder?
Ja, einige Versorger geben die gesunkenen Börsenpreise endlich weiter. Preise um 30 Cent pro Kilowattstunde sind gut, ab 50 Cent sollte man sich schleunigst nach einem anderen Anbieter umsehen.
Bleibt es bei diesem Trend?
Das kann heute kein Mensch verlässlich sagen. Möglich, dass sich die verheerende Preisspirale schon bald wieder schneller drehen wird.
Wie erfährt man, was der Strom momentan tatsächlich kostet?
Wir von der Verbraucherberatung RLP verweisen auf Vergleichsportale wie Verivox und Check24. Da hat man einen guten Überblick, wenn man sie denn richtig bedient.
Worauf muss man bei den Portalvergleichen achten?
Übernehmen Sie keine auf den Internetseiten voreingestellten Werte, wählen Sie neutrale Einstellungen, sonst sind möglicherweise die Preisbremse oder diverse Neukunden-Prämien schon eingerechnet. Das ergibt dann ein falsches Bild der tatsächlichen Strompreise.
Sollte man sofort zu einem der rie-sigen Konzerne mit verlockenden Billigangeboten wechseln?
Bei Preisen um 30 Cent pro kWh ist es schon verlockend. Aber: Sprechen Sie zuvor mit ihrem lokalen Versorger. Die sind authentisch und sehen ihren Kunden in die Augen. Bei den Strom-Discountern ist das oft anders, weshalb den Großen schon mal die „Trübe Funzel“ verliehen wurde – wegen Unfähigkeit und Rechnungschaos'.
Lohnt ein Wechsel zum Grundversorger in jedem Fall?
Das war 2022 so, aber heute sind einige Tarife am Markt wieder günstiger. Es kommt nicht nur auf die kWh an, auch auf die Grundpreise und die Zählergebühren und wie sich der Versorger verhält, wenn es mal ein Zahlungsproblem gibt.
Nachteil bei einem Grundversorger?
Grundversorger reagieren langsamer auf die Entwicklungen am Markt, da sie längerfristig kalkulieren. Während viele Sondertarife gesenkt werden, bleiben die Grundversorgungstarife oft höher. Andererseits: Der Wechsel zum Grundversorger hat manchen Verbrauchern den Hintern gerettet.
Und die Strompreisbremse?
Mit der Bremse werden 80 Prozent des Verbrauchs bei 40 Cent/kWh gedeckelt. Das ist gut, aber auch ein bürokratisches Monster.
Und das sagen die Kreuznacher Stadtwerke zum Strompreismarkt: „Wir stehen für unsere Kunden auch in schwierigeren Zeiten bereit, das haben wir in den Vorjahren bewiesen. Die extrem gestiegenen Preise haben unsere Kunden dank unserer umsichtigen Beschaffungsstrategie nur sehr abgemildert erfahren. Mehrere Hundert Kunden sind von anderen Anbietern in unsere Grundversorgung zurückgewechselt, und das zeigt, wie attraktiv unser Tarif ist.“