Unterricht fällt wohl ganze Woche aus - Materialausgabe durchs Fenster
Asbest in der Decke nachgewiesen: Grundschule Pfaffen-Schwabenheim muss schließen
Die Grundschule Pfaffen-Schwabenheim ist seit Montag wegen eines Asbestfundes kurzfristig geschlossen. Damit die Schüler zu Hause lernen können, gab das Kollegium bereits am Nachmittag die Materialien durchs Fenster an die Angehörigen, wie hier Erstklasslehrerin Lisa Hoffmann an Anita Schneider für Enkel Maximilian. Foto: Markus Kilian
Markus Kilian

Während der kurzfristigen Schließung bietet die Schule eine Notbetreuung an, Angehörige können Schulbücher außerdem durchs Fenster abholen. Wann wieder normaler Unterricht stattfinden kann, ist unklar.

Die Grundschule Pfaffen-Schwabenheim ist seit Montag kurzfristig geschlossen, weil bei Renovierungsarbeiten Asbest gefunden wurde. Das teilt die Einrichtung in einem Elternbrief auf ihrer Internetseite mit. Das gesundheitsschädliche Asbest (siehe Infokasten) wurde in Dämmwolle der Deckenverkleidung eines oberen Flurs nachgewiesen, dort sollten bald kleinere Umbauarbeiten stattfinden, wie Marc Ullrich, Bürgermeister der VG Bad Kreuznach, auf Anfrage vom „Oeffentlichen“ erklärt.

Wir arbeiten alle mit Hochdruck daran, dass der Unterricht so schnell wie möglich wieder bedenkenlos stattfinden kann.

Bad Kreuznachs VG-Bürgermeister Marc Ullrich

Was bedeutet das für die knapp 190 Schüler? Zunächst findet kein regulärer Unterricht statt, auch die Betreute Grundschule (BGS) und Ganztagsschule (GTS) fallen aus. Die Mädchen und Jungen sollen zu Hause einen Arbeitsplan nutzen können. Um an die dafür notwendigen Bücher zu kommen, die teils noch in der Schule liegen, hat man rasch eine Materialabholung durchs Fenster eingerichtet. Zudem bietet die Lehranstalt auch im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten eine Notbetreuung an.

Hermetische Abdichtung notwendig

Eine Spezialfirma zur Schadstoffsanierung ist bereits beauftragt worden. „Wir arbeiten alle mit Hochdruck daran, dass der Unterricht so schnell wie möglich wieder bedenkenlos stattfinden kann“, verspricht Ullrich. Dafür muss der betroffene Bereich der Schule zunächst hermetisch abgedichtet werden, damit kein Asbest mehr austreten kann.

Die Schule wird erst wieder geöffnet, wenn wir guten Gewissens sagen können: Es ist sicher.

Bad Kreuznachs VG-Chef Marc Ullrich

Nach dem Abdichten und einer Grundreinigung will man das gesamte Schulgebäude auf eine mögliche Schadstoffbelastung in der Luft testen. Alles werde untersucht, prognostiziert Ullrich und ergänzt: „Die Schule wird erst wieder geöffnet, wenn wir guten Gewissens sagen können: Es ist sicher.“ Das wird wohl frühestens Anfang nächster Woche sein.

Entfernung kann Wochen dauern

Den Bereich zunächst abzudichten ist „das übliche Vorgehen“, denn den 1993 verbotenen Baustoff restlos zu entfernen ist eine mehrwöchige Prozedur. „Das kann man nur in den Ferien machen“, erklärt Ullrich mit Blick auf den laufenden Schulbetrieb. Der könnte in ein paar Tagen zumindest für manche Schüler wieder beginnen, wenn zumindest einige Teile der Schule wieder zugänglich sind. „Es muss gewährleistet sein, dass für Schüler und Lehrer keine Gefahr mehr besteht“, sagt Ullrich.

Asbest in einem Schulgebäude – ein Einzelfall? „Man weiß ja nie, wie früher genau gebaut wurde“, gibt Ullrich im Zusammenhang mit Baumaterialien aus den 70er und 80er Jahren zu bedenken. Für die Zeit, bevor die betroffene Decke geöffnet wurde, schätzt er das Gesundheitsrisiko als sehr gering ein. Nur bei starken Erschütterungen hätten sich die in der Decke verbauten Asbestfasern lösen können.

Seit 1993 verbotener Baustoff

Asbest ist laut Umweltbundesamt der Sammelbegriff für faserartige, silikatische und sehr kleine Minerale, die wegen ihrer praktischen Eigenschaften früher oft beim Bauen verwendet wurden. 1993 wurde der Baustoff wegen seiner krebserregenden Wirkung in Deutschland verboten, da Asbestfasern über die Atemluft in die Lunge eindringen und diese schädigen können. mki

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