Bad Kreuznach
Arbeitskampf in Bad Kreuznach: IG Metall will das scharfe Schwert zücken
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Jens Schappert sorgte mit einer Feuershow für Stimmung bei den Warnstreikenden vor dem KHS-Gebäude in der
Robert Neuber

Mit einem Warnstreik vor dem KHS-Werk in der Planiger Straße setzte die IG Metall den Startpunkt für den Arbeitskampf der Firmen KHS, Pall und Schneider Optik.

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Es waren rund 200 Mitarbeiter, die sich am sonnigen Montagmorgen nach Ende der Friedenspflicht auf der Planiger Straße zusammenfanden, um mit der IG Metall den Forderungen der Arbeitnehmerschaft Nachdruck zu verleihen: sieben Prozent mehr Lohn für die nächsten zwölf Monate stehen auf der Wunschliste, für die Auszubildenden sind 170 Euro extra gewünscht. Die Arbeitgeberschaft lehnt das ab, und so gehen nun die Mitarbeiter der Branche auf die Barrikaden.

Abseits der Tarifdebatte teilte Christian Möckel von der IG Metall mit, dass es bei Schneider Optik schlechte Nachrichten gebe – es sollen 40 der rund 250 Mitarbeiter entlassen werden. Das sollte am Montag offiziell verkündet werden. Eine offizielle Mitteilung von Schneider gab es hierzu nicht, die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Mitarbeiterin sei außer Haus, so hieß es am Montag auf unsere Nachfrage.

Zurück zum Warnstreik: Stefan Wolf, der Chef der Gesamtmetall-Arbeitgeberschaft, so Möckel in seiner Rede, habe kürzlich von einem „stumpfen Schwert“ der IG Metall gesprochen. Nun werde man zeigen, dass das Schwert der Metaller sehr scharf sei. Die Umsatzrenditen in der Branche seien deutlich gestiegen, nur wollten die Arbeitgeber nichts abgeben. Dazu passte das laut vor KHS abgespielte Pink Floyd-Lied „Money“, in dem fehlende Solidarität angeprangert wird: „Geld – ja, verteilt es gerecht, aber nehmt mir bloß nichts weg!“

Lasst euch nicht einreden, dass kein Geld da ist. Es ist Geld da.

Christian Möckel, IG Metall

Zwar habe sich die Inflation glücklicherweise wieder „beruhigt“, so Möckel, doch jeder Arbeitnehmer sehe doch im Alltag, dass alles teurer geworden sei. „Und die Preise werden oben bleiben“, so Möckel. Es sei volkswirtschaftlich auch dringend notwendig, den Arbeitnehmern Mittel zu überlassen, denn der „private Konsum“ sei derzeit wichtiger als der Export. „Wir wollen ja der Wirtschaftsmotor sein“, so Möckel, „aber dafür brauchen wir Euros!“ Und von der Belegschaft vor den KHS-Pforten gab es lauten Applaus. Man wolle sich auch nichts vormachen lassen – ob bei Pall oder KHS, ein Rekordjahr folge dem nächsten. Die Umsatzrenditen seien permanent am Steigen: „Lasst euch nicht einreden, dass kein Geld da ist! Es ist Geld da.“

Es würden – siehe Volkswagen – nun Ängste geschürt, um den Druck auf die Arbeitnehmerschaft aufrecht zu erhalten und die Bereitschaft zu Mehrarbeit zu erzeugen. Es werde auch immer gerne über fehlende Auszubildende geklagt, insofern sei es auch angebracht, ihnen eine ordentliche Vergütung zukommen zu lassen. Es sei eben nicht so, dass die Azubis zuhause bei den Eltern durchgefüttert würden, so Möckel. Viele Azubis seien über 20, hätten einen eigenen Haushalt zu tragen.

Wenn die Arbeitgeber nicht nachgäben, so Möckel, werde es in die Streikphase gehen. Man sei dazu bereit. Am 31. Oktober will die IG Metall in Mainz demonstrieren: „Unser Schwert ist scharf!“

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