Nach dem Wintereinbruch mit Schnee und Frost riefen mehrere besorgte Bürger aus Simmertal bei unserer Zeitung an und schilderten „teils chaotische Zustände an einer Winterbaustelle“. Unter anderem waren Trinkwasserleitungen eingefroren. Ein Fahrzeug drohte sogar in einen Baugraben abzurutschen (wir berichteten). Unmittelbar betroffen vom Straßenausbau Auf Kipp/ Fronhof- und Kreuzstraße sind mehr als zwei Dutzend Häuser. Das alles war Grund genug, der Sache einmal nachzugehen.
Kälteeinbruch kam überraschend
„Der Ausbau ist überfällig. Wir müssen das Beste daraus machen.“ Der 64-jährige Siegfried Pölger wohnt an der Ecke Rathausstraße/Auf Kipp, ist selbst im Straßenbau tätig und hat daher auch einschlägige Erfahrung mit Baustellen. Sein Urteil lautet: Er könne sich nicht beklagen. Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne, meint er sinngemäß.
Durch den plötzlichen Kälteeinbruch seien die Bewohner überrascht worden. Überall, wo die blaue Trinkwasserleitung ungeschützt ins Haus führt, fror sie ein. Deshalb war bis kurz vor Weihnachten zur Wasserentnahme das nahe Bürgerhaus geöffnet. Die Straße Richtung Weiler war sogar unpassierbar, was einige Einwohner ins Homeoffice zwang.
Im Vorfeld gab es Gespräche mit den Verbandsgemeindewerken, der Gemeinde, den ausführenden Firmen und eine Bürgerbeteiligung mit den Anwohnern. Die hakten auch im Gemeinderat bezüglich der Zeitschiene und der wiederkehrenden Ausbaubeiträge nach. Die Planungen laufen bereits seit 2017. Die voraussichtlichen Kosten wurden auf 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Im Vorfeld wurde eine Kontaktliste mit Telefonregister erstellt und den betroffenen Haushalten zugestellt. Dienstagsmorgens ist seit Baubeginn Mitte November mit allen beteiligten Firmen und der Ortsgemeinde ein sogenannter Jour fixe über den Sachstand und Baufortschritt.
Täglich auf der Baustelle zu finden
„Irgendwann mussten wir ja beginnen. Die Firmen wollen auch im Winter arbeiten“, sagte Ortsbürgermeister Werner Speh, der täglich auf der Baustelle zu finden ist. Die umfangreichen Kanalarbeiten der Verbandsgemeindewerke in drei Meter Tiefe sind inzwischen abgeschlossen. Jetzt folgen die Hausanschlüsse. Das Breitband verlegen Westnetz und Eon.
Die ausführende Tiefbaufirma Kinsvater aus Büchenbeuren nannten Ortsbürgermeister Speh und Anlieger wie Renate Herrmann einen „absoluten Glücksfall“. Ihnen sei nichts zu viel. Polier Michael Hermony sagte, man liege im Zeitplan und sei zuversichtlich, im Frühjahr fertig zu sein. Die Bauarbeiter befördern die Müllbehälter zur Sammelstelle Mehrgenerationenplatz am Bürgerhaus und bringen sie auch wieder zurück. Vor Weihnachten wurde Schotter eingebaut, damit die drei Straßen auf einer Gesamtlänge von etwa 600 Metern begehbar sind. Am Montag, 9. Januar, geht’s mit dem Ausbau weiter.