1 Welche Warnsysteme werden getestet?
Im Kreis soll, wie deutschlandweit, das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) mit allen an das System angeschlossenen Verbreitungswegen wie Fernsehen, Radio, Warn-Apps und das neue Cell Broadcast getestet werden (wir berichteten). Konkret heißt das, dass Testwarnungen auf allen möglichen Kanälen ausgegeben werden. So bekommen Handynutzer ohne App eine Nachricht per Cell Broadcast und mit App über die Frühwarnsysteme Katwarn oder Nina. In einigen Kommunen in RLP werden Lautsprecher und Sirenen getestet. Bei uns bleibt es aber still.
2 Warum werden im Kreis keine Sirenen erprobt?
„Wir können aktuell in der Leitstelle nicht alle Sirenen zentral ansteuern“, erklärt der BKI. Die rund 160 Sirenen im Kreis stammen überwiegend aus Zeiten des Kalten Krieges, werden in der Regel für Alarmierungen der Feuerwehr genutzt und befinden sich auf Feuerwehr-, Rat-, Dorfgemeinschafts-, und einigen Privathäusern. Die meisten sind nicht digitalisiert. „Wir müssten alle einzeln in den Computer eingeben und auslösen, wenn wir sie testen wollten“, erläutert Hofmann. Das Einrichten, Auslösen und Stoppen aller Sirenen würde rund eineinhalb Stunden dauern. Zwar gibt es in einigen Gemeinden bereits digitalisierte Geräte. „Aber wir wollten nicht in Gemeinde A die Sirenen laufen lassen und in Gemeinde B nicht.“
Die alten Sirenen werden nach und nach ausgetauscht; ein bundesweites Förderprogramm wurde nach dem Scheitern des ersten Warntages 2020 aufgelegt. Doch bis die neuen Geräte flächendeckend installiert sind, wird es noch mindestens zwei Jahre dauern, schätzt BKI Hofmann. Die Nachfrage ist extrem hoch.
3 Woher weiß man, welcher Sirenenton was bedeutet?
„Früher war das Allgemeinwissen“, blickt Hofmann zurück. Ältere Menschen wüssten noch, was sie etwa im Verteidigungsfall bei einem Heulton (Fliegeralarm) tun sollen. „Die Bevölkerung muss es wieder lernen“, sagt der BKI. Mit den neuen digitalen Sirenen könnten neue Alarmtöne kommen; dann gebe es womöglich nur noch drei für Feueralarm, Warnung und Entwarnung, erklärt Hofmann. Doch welche Töne auch genutzt werden: Jeder muss Bescheid wissen.
4 Wie viele Menschen können per Warn-App erreicht werden?
Im Kreis ist auf rund 50.000 Handys das Frühwarnsystem Katwarn installiert. „Das ist bei einer Bevölkerung von rund 160.000 ein Riesenerfolg“, zeigt sich Hofmann zufrieden. Er wünscht sich, dass diese Zahl durch den Warntag nach oben schnellt. Schließlich kann Katwarn passgenau in den Gemeinden eingesetzt werden.
5 Was ist, wenn es eine Katastrophe gibt und jemand kein Handy besitzt oder im Funkloch ist?
„Wir gehen davon aus, dass ein Katwarn-Nutzer zwei weitere Personen informiert“, so der BKI. Im vergangenen Jahr sei Katwarn etwa ein Dutzend Mal ausgelöst worden, unter anderem bei den Großbränden in Pfaffen-Schwabenheim und Simmertal. Außerdem würde im Katastrophenfall die Feuerwehr durch Gemeinden fahren und Lautsprecherdurchsagen absetzen.