Top-Managerin von der Nahe
Als Arbeitgeberin ist sie auf der richtigen Spur
Lohn für innovatives und erfolgreiches Personalmanagement: Ruth-Anna Gräff-Weißmann ist stolz auf die Top-Job-Auszeichnung.
Rainer Gräff

Das Personal ist das A und O jeder Firma. Mit der Mitarbeitergewinnung oder -führung entscheidet sich der Erfolg. Meisterhaft versteht das ein Unternehmen mit einer Geschäftsführerin aus Bad Kreuznach, wie ihre Auszeichnung zeigt.

„Wachse mit uns – Movement for improvement“ heißt das Motto eines außergewöhnlichen, bundesweit agierenden und rasch wachsenden Unternehmens, an dessen Spitze eine Geschäftsführerin aus Bad Kreuznach steht: Ruth-Anna Gräff-Weißmann, CEO der Education Holding GmbH. Die Gruppe wurde in einem Ranking zum Top-Job-Arbeitgeber des Jahres 2025 gekürt. Dabei gibt es die Education Group erst seit Gründung Anfang 2023. Allerdings ist die Gruppengeschäftsführerin ein „alter Hase“ im Management: Knapp zehn Jahre lang war sie Geschäftsführerin der Aktivoptik Gruppe (bis Dezember 2022). Als gelernte Vollblut-Personalerin nennt sie ihr Erfolgsmotto in Sachen Mitarbeiterschaft: „Finden, binden, weiterentwickeln.“

Ihre neue Branche setzt auf Bewegung: Es geht um Fahrschulen. „Auch in der Fahrschulbranche herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel, daher arbeiten wir als Arbeitgeber immer an neuen Konzepten, um möglichst viele für diesen Beruf zu begeistern“, sagt die Managerin, die mit ihrer Familie in Winzenheim zu Hause ist. Die Zentrale der Education Group ist in Ludwigsburg. Doch das „Produkt“ ist in zahlreichen Städten allgegenwärtig: die Fahrschulen unter dem Markennamen „Academy“, die wie Pilze aus dem Boden zu sprießen scheinen – was aber auch daran liegt, dass viele eingesessene Fahrschulen übernommen werden konnten. Mancher Betreiber war zu alt und ohne Nachfolger, andere gaben die Selbstständigkeit im herkömmlichen Sinne auf, verkauften oder schlossen sich dem Academy-Franchise-System an.

Der Marktführer im Fahrschulgeschäft hat mehr als 300 Niederlassungen in Deutschland, etwa 100 als Franchise-Unternehmen. Die Gruppe erwirtschaftet mit 220 eigenen Mitarbeitern jährlich rund 40 Millionen Euro an Umsatz (ohne die Franchisenehmer). Nicht nur Fahranfänger werden geschult, sondern auch Berufskraftfahrer in allen Führerscheinsparten. Und nicht zuletzt werden Fahrlehrer ausgebildet. Was auch dringend geboten erscheint: 37,4 Prozent aller Fahrlehrer in Deutschland sind 60 Jahre und älter, nur 12 Prozent sind weiblich. Das Gesamtdurchschnittsalter liegt bei 54,2 Jahren.

Was ist die Top-Job-Bewertung? Das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, kurz zeag GmbH, prämierte die Education Group auf Basis einer wissenschaftlich fundierten Mitarbeitenden- und Managementbefragung zum besten Arbeitgeber des Jahres. Die Unternehmensgruppe überzeugt demnach unter anderem durch ein besonders gutes Mitarbeiterfeedback in den Kategorien Mitarbeitendenbindung und Talentmanagement. Und dies sei von der Pike auf in der Struktur verankert: Bereits bei Gruppengründung lag der Fokus auf verschiedensten Personalinitiativen für Fachkräftegewinnung. Ruth-Anna Gräff-Weißmann freut sich riesig: „Diese Auszeichnung macht uns mächtig stolz und motiviert uns, weiterhin die Nummer 1 zu bleiben.“

Die zeag GmbH als Organisatorin der Premium-Auszeichnung hat sich die qualitative Stärkung des deutschen Mittelstandes und dessen Arbeitsplatzkultur auf die Fahnen geschrieben. Im Jahr 2014 von Silke Masurat gegründet, vereint das bundesweit agierende Unternehmen Siegelmanagement, Employer Branding und Unternehmensentwicklung. In enger Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen untersucht die zeag GmbH die Arbeitgeberattraktivität und Nachhaltigkeit von Firmen. Sie unterstützt bei Verbesserungsbedarf und prämiert herausragende Unternehmen als beste Arbeitgeber Deutschlands. Die wissenschaftliche Leitung des Benchmarkings liegt in den Händen von Heike Bruch und ihrem Team des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Schirmherr des Projekts ist Sigmar Gabriel.

„Die Auszeichnung ist ein schöner Lohn für harte Arbeit“, sagt Gräff-Weißmann und betont: „Im Herzen bin ich immer Personalerin geblieben.“ Die gebürtige Rüdesheimerin und heute dreifache Mutter studierte nach dem Abi am Bad Kreuznacher Lina-Hilger-Gymnasium und einer kaufmännischen Ausbildung in Mainz und Frankfurt dual Betriebswirtschaftslehre, arbeitete beim Pharma-Konzern Sanofi-Aventis in Höchst, stieg dann in den Vorstand bei Aktivoptik auf dem Weg vom Familienbetrieb zum Private-Equity-Unternehmen auf. Dann kam das Angebot, bei der Education Group als Gruppengeschäftsführerin Neuland zu wagen. Dazu gehört das häufige Pendeln zwischen Bad Kreuznach, Ludwigsburg und weiteren Standorten. Mobilität ist eben ihr Geschäft. Ach ja, die Arbeit mit Menschen hat bei ihr noch eine weitere Facette: Ruth-Anna Gräff-Weißmann ist ausgebildete Familienmediatorin und hatte in dieser Sache einige Jahre lang ein kleines Büro.

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