Wie hoch die Preise auf der Pfingstwiese sind und was die Besucher zu den Kosten sagen
Alles wird teurer? So sind in diesem Jahr die Preise auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt
Ob Riesenrad, im Weinzelt oder der Imbiss zwischendurch: Auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt geht in diesen Tagen viel Geld über die Theken. Wie verhält es sich mit den Preisen im Vergleich zu den Vorjahren?
Markus Kilian

Ob die Fahrt im Riesenrad, das Glas im Weinzelt oder der Imbiss zwischendurch: Wer dieser Tage auf der Pfingstwiese ist, sollte ein wenig Bargeld dabei haben. Doch wie verhalten sich die Kosten wirklich im Vergleich zu den Vorjahren?

Lesezeit 4 Minuten

Die Lebenshaltungskosten steigen nach wie vor, für viele wird schon seit Monaten gefühlt alles immer teurer. Doch wie sieht es in Sachen Preise auf dem Bad Kreuznacher Jahrmarkt aus? Gab es Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr oder bleibt beim Finanzcheck doch eher alles beim Alten? Der „Oeffentliche“ hat sich beim Streifzug über die Pfingstwiese bei Anbietern sowie bei Besuchern umgehört.

Beim Gespräch mit Schaustellern und Gastronomen wird schnell klar: Die Preise blieben im Großen und Ganzen ähnlich. So sind die Kosten für eine Riesenradfahrt bei Familie Kipp seit Jahren stabil, obwohl der Aufwand für den Transport und den Aufbau deutlich mehr Kosten verursacht, wie sie erzählt. Eine Fahrt liegt aktuell bei 8 Euro, Kinder bis elf Jahre zahlen 6 Euro.

Wir wollen den Leuten ermöglichen, sich den Jahrmarkt leisten zu können.

Autoscooter-Betreiber Goswin Roßkopf

Elisabeth Schaak hat für ihren Top Spin die Preise ebenfalls auf dem Vorjahresniveau belassen. „Obwohl wir es eigentlich müssten, denn der Materialverschleiß ist hoch“, sagt sie. Ein Einzelticket kostet 6 Euro, wer zehn Tickets ordert, zahlt 40 Euro. Sie kennt aber auch die Kritik mancher Besucher, die da lautet, der Besuch des Volksfests werde langsam zum Luxus. Wobei Schaak den Jahrmarkt für deutlich attraktiver als jeden Freizeitpark hält.

Mehr Personal beim Volksfest nötig

Ein wenig hat Silke Gräff in ihrer Gaststätte auf der Pfingstwiese die Preise gegenüber dem Normalbetrieb angehoben. „Wir brauchen an Jahrmarkt mehr Personal, daher die Preiserhöhung“, informiert sie. Weinfreunde, die gern ins Weinzelt gehen, dürfen sich dagegen freuen – zumindest am Stand des Bosenheimer Winzerbetriebes Lorenz. „Wir haben nicht erhöht, denn mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, wo der Kunde es sich nicht mehr leisten kann“, weiß Ulrich Lorenz.

Mitten auf dem Platz steht der Autoscooter der Firma Roßkopf-Klinkerfuß. Hier wirbt man mit der Aussage „Zwei fahren, einer zahlt.“ Das Unternehmen hat seit Jahren stabile Preise. „Wir wollen den Leuten ermöglichen, sich den Jahrmarkt leisten zu können“, sagt Goswin Roßkopf, der überzeugt ist, der Autoscooter sei mit einem Preis von 3,50 Euro immer noch das billigste Fahrgeschäft. 30 Chips kosten da auf der Pfingstwiese 50 Euro.

Kinderkarussell hat Preise gehalten

Auch sein Bad Kreuznacher Kollege Peter Gräff konnte die Preise für sein Kinderkarussell halten, obwohl Mineralöle und die gesamten Lebenshaltungskosten gestiegen sind. 2,50 Euro kostet bei ihm eine Fahrt. „Aber die Kunden schauen sehr auf die Preise“, berichtet er.

Eine Erhöhung der Beträge war auch am Imbissstand der einheimischen Metzgerei Balzer kein Thema. „Wir wollten keine Preiserhöhung, weil uns die Familien am Herzen liegen“, sagt Stefan Balzer. Man setze trotzdem weiter auf Qualität, um die langjährige Kundschaft zufriedenzustellen.

Bei Franziska, Damian und der kleinen Gisell etwa kann man beim Wurstkoch-Stand zu Preisen wie im zurückliegenden Jahr essen und trinken.
Picasa. Josef Nürnberg

Über Jahre dieselben Preise (10 Lose für 2,50 Euro) hat auch Renate Willmering mit ihrer Losbude. Da sie attraktive Gewinne anbietet, gibt es oft relativ viel Andrang. Auch bei René Bergmann können Jahrmarktsbesucher gewissermaßen für stabile 2,50 Euro rutschen. Die Preise beibehalten hat auch Franziska Traber mit ihrem Getränke und Speisestand, dem Wurstkoch.

Besucher haben Verständnis

Und was sagen die Besucher? Da sind die Preise in diesem Jahr kein allzu großes Gesprächsthema, viele Vergnügungssuchende zeigen Verständnis für die Kosten der Aussteller, die durch hohe Energiepreise und die Standgebühren belastet würden. „Eigentlich sind die Preise akzeptabel“, meint Maria Bornholdt aus Bad Kreuznach, die mit ihren beiden zwei und acht Jahre alten Kindern über den Jahrmarkt geht. Die Fahrten für die Kinder seien mit rund 3 bis 4 Euro im Rahmen. Recht teurer seien allerdings die Fahrten auf den Fahrgeschäften für Erwachsene. „So um 2020 und 2021 war der Preissprung durch die gestiegene Inflation aber gefühlt höher“, meint Bornholdt.

Preise wie vor zehn Jahren können wir einfach nicht mehr erwarten.

Jahrmarktsbesucherin Susanne Kling

Susanne Kling, die in Bad Kreuznach ihren Sohn und seine Familie besucht, vergleicht: „Die Preise hier sind genauso hoch wie bei uns in Würzburg.“ Generell sei das Leben in den vergangenen Jahren teurer geworden. „Preise wie vor zehn Jahren können wir einfach nicht mehr erwarten“, betont sie. Ihr Sohn und seine Frau ärgerten sich allerdings schon etwas.

Kritik an Kosten für Begleitpersonen

Sie kritisierten, dass Erwachsene, die ihre kleinen Kinder aus Sicherheitsgründen beim Fahren auf dem Karussell begleiten, dafür einen weiteren Fahrschein kaufen und dabei den ganzen Fahrpreis bezahlen müssen. So kostet eine Fahrt für ihre zweijährige Tochter Cathalea eben nicht 4, sondern gleich 8 Euro. „Das geht natürlich ins Geld“, unterstreicht Susanne Klings Schwiegertochter Carina. „Ich nehme ja keinem Kind den Platz weg, und Spaß macht das auch nicht, im Stehen auf dem Karussell mitzufahren, da ist das nicht in Ordnung, noch zusätzlich zu bezahlen“. Es müsse doch möglich sein, für Begleitpersonen zumindest einen ermäßigten Fahrpreis anzubieten, regte sie deswegen an.

Jahrmarkt sei ja nur an wenigen Tagen im Jahr, sagt Ayse Isik, die mit ihren Kindern Melissa (14) und Onur (9) auf dem Volksfest unterwegs war. So gesehen, blieben die Ausgaben im Rahmen. „Außerdem: Was ist denn heutzutage noch billig?“ Vor 14 Jahren ist sie von Frankfurt an die Nahe gezogen. Hier gebe es wesentlich weniger Veranstaltungen, also gebe sie übers Jahr weniger Geld aus und könne auf dem Jahrmarkt ihren Kindern alles bieten. „Hier haben meine Kinder ihren Spaß, und der Jahrmarkt tut ja auch der Seele gut“, betont Ayse Isik.

Top-News aus der Region