Mammut-OP Eine Amputation verhindert
Ärzteteam rettet infiziertes Bein
Patient Dieter Schultz und sein Behandlungsteam (von links): Dr. Petronela Monticelli-Mayer, die Gesundheits- und Krankenpfleger Gaby Kraft und Karsten Vollmar, Dr. Federico Becker Fornet sowie Dr. André Borsche, Chefarzt der Plastischen Chirurgie am Diakonie Krankenhaus. Foto: Diakonie
frei

Bad Kreuznach. Dieter Schultz ist wieder auf den Beinen. Auf beiden Beinen. Und das ist nicht selbstverständlich. Denn zu Beginn des Jahres drohte ihm, dass er sein rechtes Bein durch Amputation verlieren könnte. Der 58-jährige Disponent aus Welgesheim war nach überstandener lebensbedrohlicher Infektion, verursacht durch einen eitrigen Abszess, Mitte Januar von der Intensivstation einer Wiesbadener Klinik auf die Intensivstation des Diakonie Krankenhauses Bad Kreuznach verlegt worden. Das Bein des Diabetikers war massiv entzündet und stellte die plastischen Chirurgen um Chefarzt Dr. André Borsche vor eine besondere Herausforderung. Unter Federführung von Oberärztin Dr. Petronela Monticelli-Mayer und Dr. Federico Becker Fornet gelang es dem Team, das Bein in einer zwölfstündigen Mammut-OP zu retten.

Dabei wurden drei mikrochirurgische Gewebetransplantationen vorgenommen und die Haut des abgeschälten Beines sowie die freiliegenden Knochen und Gelenke mit Haut aus anderen Körperregionen bedeckt. Während die ersten Hauttransplantationen vergleichsweise einfach verliefen, bedurfte es zum Verschluss der offenen Gelenke einer anspruchsvollen Operationstechnik. Gewebe einschließlich der Muskeln und Gefäße wurden unter dem Mikroskop an die Beingefäße transplantiert. „Das war eine tolle Teamleistung“, freut sich Chefarzt Borsche. Anästhesie, OP-Pflege und die Kollegen der Plastischen Chirurgie hätten bis in den späten Abend um das Bein gekämpft.

Aber auch der Patient erwies sich als echter Kämpfer. Trotz vieler Stunden in Narkose ließ er sich am Morgen bereits sein Frühstück schmecken. Die Zeit danach war mit Hoffen und Bangen verbunden – wegen der Gefahr von Komplikationen durch Gewebeabstoßung oder Gefäßverschluss. Jetzt gehe es täglich ein Stück voran, so die Klinik, auch wieder auf den eigenen Beinen. Wenn man ihn fragt, ob er wieder arbeiten gehen will, sagt Schultz: „Ja, am liebsten morgen früh.“ Nach mehr als 100 Tagen im Krankenhaus ist eine Reha beantragt. Schon jetzt freut sich der langjährige Präsident der Welgesheimer Wiesbachnarren auf die nächste Fastnachts-Session. Die letzte hat er leider verpasst.

Top-News aus der Region