Keine Eile: Mit der Ärzteschaft des Kreises hatte Dickes in einer der wöchentlichen Videokonferenzen über die Impfangebote für Kinder beraten. Tenor: Es besteht keine Eile. Eltern sollen sich Zeit nehmen, um für ihre Kinder und sich zu entscheiden, ob eine Impfdosis verabreicht werden soll oder nicht: „Die Entscheidung ist individuell und unabhängig davon, ob man die eigenen Kinder impfen lässt oder nicht, zu respektieren.“ Es sei wichtig, keinen unnötigen Druck auf die Eltern aufzubauen oder diese gar zu stigmatisieren.
Impfung ratsam: Ratsam sei eine Impfung für diese Altersgruppe aber schon. Die Kinderärzte loben die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Vakzingabe an Kinder ab fünf Jahren. Die wissenschaftlich fundierte Empfehlung der Stiko sei ein „guten Leitfaden“ für Eltern und Ärzte. Es bestehe aber keine Dringlichkeit, den Impfstoff Mädchen und Jungen ohne schwere Vorerkrankung zu verabreichen, betonen die Ärzte ferner. Kinder seien keine „Super-Spreader“. Zwar könnten sich auch Kinder mit dem Virus anstecken, „doch verlaufen diese Infektionen in aller Regel sehr gemäßigt oder sogar asymptomatisch“.
Angehörige schützen: Die Impfung von Kindern könne dennoch sinnvoll sein, um einen mittelbaren Schutz, etwa von vorerkrankten Angehörigen, zu gewährleisten.
Impfen bei Vorerkrankung: Für Kinder mit schwerwiegenden Erkrankungen (Diabetes, schweres Asthma, starkes Übergewicht), also Risikopatienten, empfehle die Stiko eine Impfung ausdrücklich. Denn hier bestehe das Risiko eines schweren Verlaufs, sollte sich das Kind mit diesem Virus infizieren.
Soziale Freiheiten: Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren sei die Impfung aus medizinischer Sicht nicht unbedingt geboten, aber zu empfehlen, um den Heranwachsenden ihre sozialen Freiheiten zu erhalten. Grundsätzlich: Ein infiziertes, ungeimpftes Kind müsse in Quarantäne, könne weder an Unterricht noch Sport teilnehmen.
Keine Boosterimpfung: Eine Boosterimpfung wird für Menschen unter 18 nicht empfohlen und sei nach heutigem Wissensstand auch nicht notwendig, so die Ärzte.
Risiko minimieren: Insgesamt trage die Impfung – unabhängig vom Alter – zur Risikominimierung bei. Es könne dennoch nie ausgeschlossen werden, dass eine Ansteckung erfolge, doch beuge eine Impfung nach aktuellem Kenntnisstand in den meisten Fällen zumindest einem schweren Verlauf vor. Die Ärzteschaft rät daher allen Menschen ab 18 Jahren, die momentan vielfältigen Impfangebote in Stadt und Kreis wahrzunehmen.
Ansteckung zu Hause: Die meisten Kinder stecken sich zu Hause an, nicht in der Schule. Bei gesunden Kindern seien hierzulande keine Todesfälle bekannt. Lediglich sieben Kinder mit Vorerkrankungen seien gestorben. Die Kinderärzte würden sich daher auf die Mädchen und Jungen fokussieren, für die eine Impfung ratsam ist.
Zweimal Biontech: Der speziell für Kinder dosierte Impfstoff von Biontech werde zweimal im Abstand von vier bis sechs Wochen verabreicht – ab Mitte Januar, sobald der bestellte Impfstoff verfügbar sei und das Land sein Okay gegeben habe, informierte Benjamin Hilger, Impfbeauftragter des Kreises. Erstmals sollen Kinder am 15. Januar und danach dezentral im Kreisgebiet geimpft werden. Allerdings nicht in großen Hallen, sondern da, wo separate Räume genutzt werden können und wo Kinder sich bewegen „und nach dem Pieks auch mal schreien dürften“. Die Impfungen würden ausschließlich von Kinderärzten vorgenommen, betonte Landrätin Dickes.
Beginn der Kinderimpfung: Kinder ab fünf Jahren und mit Vorerkrankungen können voraussichtlich ab Mitte Januar bei ihren Kinderärzten geimpft werden. Für Kinder ohne Vorerkrankung besteht schon jetzt die Möglichkeit dazu in den Impfzentren des Landes, etwa in Ingelheim, Mainz, Kaiserslautern. Terminregistrierungen unter www.impftermin.rlp.despg/mz
Für Mitte Januar planen Kreisverwaltung und DRK-Kreisverband einen Kinder- und Familienimpftag. Er soll – vorbehaltlich ausreichender Verfügbarkeit des Impfstoffs für Kinder – am 15. Januar in den Räumen der Sparkasse am Kreuznacher Kornmarkt stattfinden. Aktuell sind keine Impfungen von Kindern bei den Impfbusterminen im Kreis möglich.