Nach schlimmer Verbrennung halfen ihm die Spezialisten in Bad Kreuznach
Ärzte in Bad Kreuznach retten verbranntes Bein: Der kleine Haroon strahlt vor Glück
Haroon strahlt vor Glück: Er kann bald wieder laufen!
Dr. André Borsche

Der kleine Haroon aus Afghanistan erlitt eine schwere Verbrennung am Bein bis auf den Knochen – Ärzte in Bad Kreuznach konnten sein Bein jetzt retten.

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Haroon strahlt vor Glück: Er kann bald wieder laufen!
Dr. André Borsche

Vor sechs Monaten erlitt Haroon eine schwere Verbrennung am Bein bis auf den Knochen – es drohte die Unterschenkelamputation – der Unfall passierte in einem afghanischen Krankenhaus, wo ein Heizlüfter die Bettdecke des Jungen entzündet und zu der grausigen Verletzung geführt hatte.

Alle Behandlungsversuche vor Ort blieben erfolglos, bis die Eltern so viel Geld zusammenhatten, dass eine Verlegung in das Kinderkrankenhaus nach Kabul möglich wurde. Aber auch dort wurde klar, dass der ebenfalls verbrannte Knochen kaum zu retten war. Es war nun Markus Dewender von der Hilfsorganisation „Kinder brauchen uns“ zu verdanken, dass der Hilferuf bis nach Bad Kreuznach zu Dr. André Borsche kam.

Monatelange Vorbereitung

Anhand von Fotos war es offensichtlich, dass hier eine aufwendige mikrochirurgische Operation erforderlich sein würde, um das Bein zu retten. Nach der Zusage von Interplast und den Ärzten des Diakonie-Krankenhaus in Bad Kreuznach, Haroon zur Behandlung nach Deutschland zu holen, dauerte es noch mehrere Monate bürokratischer Vorbereitungen, bis es dann Wirklichkeit wurde.

Haroon landete kurz vor Weihnachten in der Obhut des Ärzte- und Pflegeteams der Kinderabteilung von Dr. Christoph von Buch in der Diakonie. Nun galt es zunächst festzustellen, ob der Unterschenkelknochen überhaupt noch durchblutet war. Prof. Frank Hartmann, Chefarzt der Unfallchirurgie im Diakonie-Krankenhaus, nahm sich des Beines in einer ersten Operation an und schabte so viel verbrannten Knochen ab, bis dann glücklicherweise sichtbar wurde, dass der Knochen in der Tiefe noch lebt. Daraufhin galt es, die Infektion im umliegenden Gewebe zu beherrschen, um dann den riesigen Gewebedefekt am Unterschenkel mit einer großen Transplantation verschließen zu können.

Konzentrierte Teamarbeit: Die beiden Expertenteams aus Bad Kreuznach und Kassel im Operationssaal
Dr. André Borsche

Nun wenige Spezialisten in Deutschland sind in der Lage, diese filigrane Mikrochirurgie so sicher zu beherrschen, dass es ein möglichst geringes Risiko für das Kind bedeutet. Und so lud Borsche seinen befreundeten Kollegen Dr. Federico Becker, leitender Oberarzt im Klinikum in Kassel, nach Kreuznach ein, um diese OP gemeinsam mit dem Team der Plastischen Chirurgie durchzuführen.

In einer fünfstündigen Operation gelang es dann, eine große Gewebetransplantation vom Rücken zum Unterschenkel zu realisieren; dies alles ohne Blutverlust unter optimalen Narkosebedingungen. Der neue Chefarzt der Anästhesieabteilung Dr. Veit Kürschner freute sich über die gelungene Kooperation zum Wohle des Kindes und versprach, Interplast auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Nach zwei Wochen erste Gehversuche

Bange Tage der Nachbehandlung erbrachten endlich die ersehnte Erleichterung: Die mikrochirurgisch angeschlossenen Gefäße ermöglichten eine stabile Durchblutung der großen Lappenplastik. Nach zwei Wochen war es dann auch so weit, dass Haroon erste Gehversuche mit seinem neuen Bein wagen konnte. Unter krankengymnastischer Anleitung lernte er langsam wieder Sicherheit beim Gehen. Mittlerweile sind alle Hautfäden und -klammern entfernt, und alle Wunden verheilen sehr gut.

Hilfe für Haroon aus Afghanistan – die Ärzte in Bad Kreuznach gaben alles für ihren kleinen Patienten.
Dr. André Borsche

Inzwischen ist Haroon in der Obhut von Familie Hilde und Hans-Gert Dhonau in Bad Kreuznach liebevoll aufgenommen worden und wird von der Kreuznacher Hausärztin Najiba Behmanesh mitbetreut. „Er belohnt uns mit seinem über das ganze Gesicht strahlenden Lachen und rührt uns mit seinem fröhlichen Wesen“, heißt es da. In einigen Wochen reist Haroon aber wieder zurück in seine Heimat Afghanistan gehen. Die von Interplast Sektion Bad Kreuznach getragenen Behandlungskosten unterstützt die Bürkle-Stiftung mit 10.000 Euro. red

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