Staudernheim – Rund 700 Gäste erlebten einen unvergesslich schönen Samstagabend beim Kulturverein und der Gesangsgruppe „Staurummer Schnoogefänger„. Das dritte Scheunenfest nach 2009 und 2011 bei Ernst Pulg toppte sogar die Erwartungen. „Das ist ja eine Stimmung schöner als bei der Kerb“, brachte die Bad Sobernheimerin Sonja Lang die Meinung vieler Gäste auf den Punkt.
Bereits um 18 Uhr war die Scheune voll mit Menschen, deren Lieblingslied an diesem Abend höchstwahrscheinlich „Nur nach Hause geh'n wir nicht„ gewesen sein muss. Die beiden Gastgeber hatte wirklich weder Kosten noch Mühen gescheut: Mit Fastnachtskabarettist Peter Beck („Begge Peder“) war ein überregionaler Star für zwei zwanzigminütige Auftritte gebucht und mit den Rehborner Gesangsmädels von „A Capälzer„ eine regionale anerkannte A Cappella-Größe dabei.
Mamas, Papas und Großeltern freuten sich über den „Sternschnuppen“-Kindertanzauftritt zu Beginn, und alle miteinander wurden von den nimmermüden „Schnoogefänger„-Sängern mit bekannteen und beliebten Stimmungshits verwöhnt.
„Nur mit Bier und Bratwurst bekommt man heute kein Fest mehr zum Erfolg“, zeigten sich die Organisatoren schon im Vorfeld überzeugt (wir berichtete bereits am Freitag). Gerade die Verpflichtung vom „Begge Peder„ wirkte schon als Zugpferd. Einige Auszüge aus seinen Sinnsprüchen: Wenn Liza (Sprich: „Leisa“) Minelli und Niki Lauda heiraten würden, würde die Dame anschließend „Liza Lauda„ heißen, sinnierte de Peder.
Und Bundestrainer zu sein – der Job sei doch gar nichts Besonderes mehr, „bei den drei Deutschen, die noch in der Mannschaft sind“, feixte er bissig, was den Nerv der Scheunengäste so gut traf, dass man spontan die Fastnachts-Weise „OiOiOiOiOiOiOi-AuWauWauWauWau„ sang. „Mir habbe Juni! Odder liegt bei Euch noch Schnee?“, fragte Begge Peeder zurück. Mit der wahrhaft anrüchigen „Bumbes„-Witzgeschichte ging der erste Auftritt umjubelt zuende, und die Schnoogefänger übernahmen wieder die große Festbühne. Direkt nach dem ersten Auftritt meinte Karin Jäger aus Führfeld: „Das hat mir einwandfrei gefallen“, und auch ihre Freundin Stephanie Schenkenberger bereute es keineswegs, „dem Peeder„ am Samstagabend schon zum dritten Male hinterhergereist zu sein.
Die größten Delegationen beim Scheunenfest stellten die Fassenachter Baggewackeler aus Bockenau mit 35 und die Winterbacher Brunnebutzer mit 25 angereisten Besuchern.
Chef-Wackeler und Ortsbürgermeister Jürgen Klotz lobte die „tolle Freundschaft“ zu den Staudernheimern, die man nun schon im 13. Jahr pflege. Da sei es Ehrensache, zum Scheunenfest zu kommen. „Die Schnoogefänger haben einfach einen Stellenwert in der Region„, fügte Brunnebutzer Christian Roß an, dankbar, dass auch die Winterbacher Sitzung alljährlich auf die Hobbysänger zählen kann. Da konnte Elferratschef Stefan Brandstädter nur vollauf zustimmend nicken.
Dem aufmerksamen Beobachter fiel auf, dass das Scheunenfest eher eine Veranstaltung für die Generation 40plus ist. Doch ein unentwegtes junges Trüppchen um Sascha Ruffini (23) traute sich dann doch zu Besuch. „Was für eine tolle Feierstimmung“, freute sich der Feier-„Nachwuchs„. Und wenn mal was in Staudernheim los sei, dann dürfe man eben auch als junger Mensch nicht fernbleiben.
Das rote Kulturvereinstrikot trug auch Pfarrer Ralf Anacker zur Schau, der gegen Ende als Sänger mit auf der Bühne stehen sollte. „Das Schöne ist, dass die Schnoogefänger auch beim Gockelfest am 30. Juni wieder helfen und auftreten werden“, so der Geistlich gut gelaunt in Vorfreude.
Vielleicht werde das Scheunenfest auch deshalb so supergut angenommen worden, meinte Barhelferin Sigrid Fett, weil man es nur alle zwei Jahre durchführe.
Schnoogefänger sorgen für Frohsinn nicht in der Fassenachtszeit und vereinen die Nationen
Wenn Staudernheims Schnoogefänger, acht Männer im besten Alter, auftreten, bleibt kein Auge trocken, so wie beim dritten Scheunenfest am Samstagabend. Seit 2000, als sie gegründet wurden, vereinen sie nicht nur ihre Gäste im Frohsinn innerhalb und außerhalb der Kampagnen, sondern auch die Menschen aller Nationen: So singt bei der Staurummer Truppe ein Odernheimer, Erich Porth, mit. Undenkbar noch vor Jahren, als der Konkurrenzkampf der Nahe- und der Glangemeinde tobte. Heute verstehen sie sich prächtig, unterstützen einander, wo es geht. Martin Köhler