Bad Kreuznach
50 Jahre Städtepartnerschaft Bad Kreuznach mit Bourg-en-Bresse: Vive le jumelage!
Straßentheater: Die Volkshochschule-Theatergruppe "art vor Ort" führte im Kurpark deutsche und französische Sprichwörter auf.
Harald Gebhardt

Bad Kreuznach - „Bonjour! Ça va?" Durch die Stadt wehte am Wochenende ein frischer französischer Wind: 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Bad Kreuznach und Bourg-en-Bresse, 50 Jahre Miteinander, Austausch und Freundschaft gehörten gehörig gefeiert.

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Bad Kreuznach – „Bonjour! Ça va?„ Durch die Stadt wehte am Wochenende ein frischer französischer Wind: 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Bad Kreuznach und Bourg-en-Bresse, 50 Jahre Miteinander, Austausch und Freundschaft gehörten gehörig gefeiert.

Dabei erlebten rund 500 Franzosen, die Stadtspitze, Schulen und Vereine ganz besondere Tage. Vor allem die französische Delegation zeigte sich von all den lustigen, nachdenklichen und unterhaltsamen Darbietungen beeindruckt. Im MIttelpunkt stand der Festakt in der Pauluskirche mit Kabarett und Musik. Samstagmorgen ging es schon los: Die Staffelläufer aus Bourg-en-Bresse wurden im Kurpark erwartet. Gegen 10 Uhr joggten sie dann auch durch die Pforte, vor der das Band mit den französischen Nationalfarben gespannt war. Verschwitzt und erschöpft, aber auch glücklich, endlich angekommen zu sein, ließen sich die Bourger von den Kreuznachern feiern. Am Straßenrand hatte sich eine schaulustige Menge versammelt, die begeistert Applaus spendete. Zu Recht: Immerhin sind die 35 Männer und Frauen ja auch abwechselnd 15 Kilometer gelaufen und ließen sich selbst vom kühlen, regnerischen Wetter nicht unterkriegen. „Wir sind doch nicht aus Zucker!“, stellte Staffelchef Robert Faure fest, der die Truppe bis nach Bad Kreuznach geführt hat. Mit Pauken und Trompeten ging's dann im Tross über die Kurhausstraße zur Pauluskirche, wo um 11 Uhr der Festakt beginnen sollte. Der Fanfarenzug der Lustigen Schuppesser und der Partner aus Bourg, der Corps „La Renaissance„, begleiteten die Delegation und die Passanten. Bei der feierlichen Zeremonie in der Kirche waren sich die Redner, darunter Beigeordneter Wolfgang Heirich, Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer und ihr französischer Amtskollege Jean-Francois Debat einig: Nur durch den persönlichen Einsatz der Menschen erhält die Partnerschaft ihr „Lebenselixier“, wie es die OB ausdrückte. Dabei war allen Beteiligten die Rolle Auropas wichtig, das geeint und stark in die Zukunft gehen soll. Vor allem Debat bekam Applaus, als er zu Beginn seiner Rede sagte: „Heute sind wir Kreuznach!„, und später davor warnte, den Charakter der EU in Frage zu stellen.

Drei Tage lang wurden das Jumelage-Jubiläum und die deutsch-französische Freundschaft mit einem großen Rahmenprogramm gefeiert und dabei aus der Not eine Tugend gemacht: Das Weinfestival mit Konzerten, Aufführungen und Weinständen im Kurpark musste wegen des schlechten Wetters und des aufgeweichten Bodens zwar ins Kurhaus verlegt werde, der Stimmung und dem Flair tat dies aber kaum einen Abbruch. Stimmungsvoll wurde auch abseits des offiziellen Besuchsprogramms der Delegation aus Bourg-en-Bresse die Partnerschaft gefeiert – mit viel Kunst und Kultur, Kochen und Genuss, Musik, (Straßen-)Theater und Tanz sowie vielen anderen Kunst-Aktionen, Ausstellungen und Attraktionen: von Boule bis zur Weinverkostung. Die Kunst in ihren vielen Formen und Facetten als Ausdruck einer lebendigen Freundschaft und verbindendes Element! Ein mehrstündiger,wahrer Bigband-Marathon erwartete die Gäste am Freitagabend im Kursaal. Nacheinander gaben sich zuerst die Musikfreunde Winzenheim und dann die Schüler-Bigbands des Gymnasiums an der Stadtmauer, des Lina-Hilger-Gymnasiums und des Gymnasiums am Römerkastell die Ehre. Schwungvoll und mit viel Pep ging es in den Freundschaftsabend hinein. Die LiHi-Bigband gab das Motto gleich bei ihren ersten Titel vor: „Swing Machine“. Und so erklangen dann – mit Gesang oder nur instrumental – Jazz-Klassiker und Evergreens von einem Medley aus Duke-Ellington- Songs in modernem Gewand bis hin zu „Fever„ und „Stand by me“. Ein Opfer des schlechten Wetters wurde die Folkloretanzgruppe Les Hospitaliers aus Bourg-en-Bresse. Ihr Auftritt in historischen Gewändern wurde von Freitag auf Samstagnachmittag verlegt. Und die Truppe begeisterte mit ihren traditionellen Tänzen aus der Partnerstadt die Besucher im fast voll besetzten Haus des Gastes. Es wurde aber nicht nur gefeiert, sondern auch „gearbeitet". Bei einem hochkarätig besetzen Workshop machten sich die Teilnehmer Gedanken darüber, wie die Städtepartnerschaft in Zukunft weiter entwickelt werden und neu belebt werden kann. Dafür wurden Ideen gesammelt, die in ein Konzept münden sollen. Ein paar Ergebnisse der Arbeit in den Arbeitsgruppen sind, die Wirtschaft stärker einzubeziehen oder die neuen sozialen Netzwerke wie Twitter und Facebook besser nutzen. Wichtig für die Partnerschaft bleiben aber auch Freundschaftssymbole: So gibt es in Bad Kreuznach den Bourger Platz, in der Partnerstadt die Rue Peter Fink. Ein neues Symbol steht jetzt im Kurpark: Als Gastgeschenk brachten die Franzosen eine Eiche mit, die dort gepflanzt wurde und zusammen mit einem Gedenkstein an das Jubiläum 50 Jahre Jumelage erinnert.

Cordula Kabasch/Harald Gebhardt

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