Etwa diese: ein Veranstaltungsort und Mehrgenerationenspielplatz im erweiterten Kurpark; die Fläche des Bewegungsbads könnte nach dessen Abriss zur Erholung genutzt werden. Gedacht ist an einen Solezerstäuber, eine Kneippanlage, Ruhemobiliar, eine Schausaline und Rasenfläche. Der alte Triebwerksgraben soll erhalten bleiben, das dortige Wasserrad saniert oder ganz zurückgebaut werden.
Ein Maßnahmenkonzept oder eine Prioritätenliste fehlen aber bislang. Es herrscht Stillstand unterm Rheingrafenstein. Oder zumindest geht es nur ganz zäh voran. Eine Bestandsaufnahme: Seit Oktober 2016 ist der Kernbereich als Fördergebiet im Programm Stadtumbau West aufgenommen. Für zehn Jahre gibt es dafür 5 Millionen Euro Fördermittel, die Stadt muss 1,25 Millionen Euro selbst aufbringen. Mit der Erstellung einen Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) wurde im Juni 2017 das Planungsbüro Firu mbH aus Kaiserslautern beauftragt. Nach mehreren Bürgerworkshops, einer Stadtsafari und einer Befragung, deren Ergebnisse ebenso eingearbeitet wurden wie die Bestandsanalysebetrachtungen, lieferte das Büro jetzt. Dominik Bauer von der Firu mbh stellte jüngst im städtischen Ausschuss für Stadtplanung, Bauwesen, Umwelt und Verkehr den Entwurf des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes vor. Formuliert sind darin fünf verschiedene Handlungsschwerpunkte mit jeweils zugeordneten Entwicklungszielen und ihrer räumlichen Zuordnung. Dabei ist das Entwicklungsziel der Ersatzfreiraumkante für die inzwischen abgerissene Saline Ost noch offen. Dies muss noch mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD abgestimmt werden.
Gleichwohl: Die Luft ist raus, der Stadtumbau West kommt nicht so richtig in Gang, geschweige, dass er Fahrt aufnimmt. Für die Bürger ist von alledem noch nichts sichtbar. Außer vielleicht die bis auf den Sockel abgerissene Saline Ost tut sich scheinbar nichts. Auch die Ortsvorsteherin zeigte sich ob des Schneckentempos verärgert. „Eigentlich sollte der Stadtrat noch vor den Sommerferien das Konzept beraten. Jetzt geht das frühestens nach den Sommerferien, da kann man sich ausrechnen, was 2018 noch passiert“, beklagte Bettina Mackeprang. „Es ist frustrierend“, meint sie und befürchtet, dass in diesem Jahr gar nichts mehr passiert.“ Die Münsterer haben es satt, ständig hingehalten zu werden, hat Mackeprang kein Verständnis mehr für die Stadtverwaltung. „Damit ist man doch nicht zum ersten Mal auf die Nase gefallen“, kritisiert sie und versteht nicht, warum das Planungsbüro keine Konventionalstrafe zahlen muss, wenn es zu spät liefert. Direkt nach der Sommerpause in seiner Sitzung am 6. August wird sich der Ortsbeirat mit dem ISEK-Entwurf befassen.
Die zentralen Eckpunkte, die angepackt werden müssen, sind bekannt: Dazu gehören der Platz mit dem Hallenbewegungsbad – der Zeitpunkt des Abrisses ist auch noch nicht absehbar – und das historische, 1910/1911 im barockisierenden Jugendstil erbaute Kurmittelhaus, das mit seiner außergewöhnlichen Architektur ohne Zweifel das Kleinod im Bad Münsterer Kurgebiet ist und als eines der schönsten Fachwerkgebäude der Region gilt. Seine Sanierung dürfte aber wohl eine Summe im zweistelligen Millionenbereich verschlingen. „Beim Kurmittelhaus werden wir ganz andere Wege einschlagen müssen“, machte Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer denn auch nach dem Vortrag im Ausschuss klar, dass eine Sanierung des Gebäudes die Möglichkeiten des Förderprogramms Stadtumbau West und der Stadt bei Weitem übersteigen würde. Bleibt eine Privatisierung und einen Investor dafür zu finden. „Wir werden das vermarkten müssen“, betonte die OB. Ortsvorsteherin Mackeprang gab zu bedenken, dass bei einer anderen Nutzung des Kurmittelhauses und des Rückbaus sprich Abrisses des benachbarten Pavillons, der für Veranstaltungen genutzt wird, auch das Problem entsteht, eine Alternative dafür als Veranstaltungsort zu finden.
Immerhin, es gibt auch kleine Lichtblicke: Für zwei Probleme deutet sich eine Lösung an. So hat man nun wohl einen Platz gefunden, an den die Trafostation verlegt werden kann, damit dann das Hallenbewegungsbad endlich abgerissen werden kann. Und bei der Anschaffung einer neuen Fähre zum Huttental (deren Finanzierung längst steht) denkt man nun über dieses Vorgehen nach: Die Kunastiftung gibt dem Förderverein „Das Huttental lebt“ die 35.000 Euro für die Anschaffung der Fähre. Diese kauft sie und schenkt sie der Stadt, erklärt Mackeprang das geplante Prozedere. Denn bislang hat die Stadt den Kauf einer Fähre nicht ausgeschrieben. Im Juli entscheidet der Stiftungsrat der Kunastiftung über den Antrag.