Stefan Köhl, Vorsitzender des Verkehrsverein Rheingrafenstein, dessen Verein den Markt organisiert, zeigte sich einerseits zufrieden, dass mehr Besucher als im vergangenen Jahr (33.000) kamen, war andererseits aber auch ein wenig enttäuscht, dass die tiefen Temperaturen während des vergangenen Wochenendes und das angekündigte Glatteis vom Sonntag eine bessere Bilanz verhagelten.
Wäre die Witterung günstiger gewesen, zeigte sich Köhl überzeugt, dass insgesamt bis zu 50.000 Besucher gekommen wären. Veranstaltungsleiterin Isabell Hoffmann hatte eigentlich darauf gesetzt, dass der verschneite Kurpark ein zusätzlicher Besuchermagnet sein würde. Schließlich ist das ein eher seltenes Schauspiel unterhalb des Rheingrafensteins. Doch die Kälte war so extrem, dass zahlreiche Besucher nach nur kurzer Zeit den Markt bereits wieder verließen, wie das Kassenpersonal beobachtet hatte.
Erstmals Eintritt erhoben
Erstmals hatte der Verkehrsverein Eintritt zum Markt erhoben, was im Vorfeld für viel Diskussionsstoff gesorgt hatte. Wie viele zahlende Besucher am Ende wirklich kamen – Kinder bis 14 Jahren hatten freien Eintritt – darüber gab der Veranstalter keine Auskunft. Auch waren Hoffmann und Köhl im gestrigen Pressegespräch nicht bereit, über die Höhe der Einnahmen zu sprechen. „Zahlen nennen wir nicht. Fazit ist, dass unsere Rechnung aufgegangen ist“, sagte Köhl. Er teilte allerdings mit, dass noch keine endgültige Schlussbilanz vorliegt, auch weil der Verkehrsverein noch nicht alle Rechnungen hat.
Der Verkehrsvereins-Chef erinnerte daran, dass es nur zwei Alternativen gab – nämlich „einen Weihnachtsmarkt mit Eintritt oder keinen Weihnachtsmarkt“. Dies habe sein Verein weitestgehend vermitteln können. „Meckerer gibt es immer“, berichtet Hoffmann von vereinzelter Kritik von Besuchern wie auch von Schaustellern wegen des Eintritts. Menschen, die gerne auf den Weihnachtsmarkt BME gehen, können sich schon jetzt drauf einstellen, dass auch im kommenden Jahr Eintritt erhoben wird. „Die Sache ist durch“, erklärte Köhl. Denn nur durch die Einnahmen vom Mittelalter- und Weihnachtsmarkt sind auch andere Veranstaltungen wie die Osterwiese durchzuführen.
Suche nach neuen Attraktionen
Wobei Hoffmann und Köhl sich nach neuen Attraktionen umschauen wollen. Aus Sicht des Verkehrsvereins-Vorsitzenden lässt sich viel mittels Lichtinstallationen machen. Hier schwebt ihm vor, das Gradierwerk West ins rechte Licht zu rücken. Dass es vor allem an Handwerkerständen fehlt, ist beiden bewusst.
Waren es vor Corona 90 Stände, kam man diesmal auf etwa 70 Stände. Der Verkehrsverein kommt den Ausstellern mit Kunsthandwerk schon weitestgehend entgegen. So können viele ihre Verkaufsstände in der Brunnenhalle oder im Musikpavillon aufbauen. Auch wird akzeptiert, dass einzelne Beschicker nur an einigen Wochenenden ausstellen. „Ein Gärtner mit Adventskränzen macht nur an den ersten beiden Wochenenden Geschäfte, danach hat sich jeder damit eingedeckt“, weiß Hoffmann.
Wir können keine Händler mit dem Lasso einfangen und sie vier Wochen im Kurpark anbinden.
Stefan Köhl
Köhl weiß, warum es nicht leichter geworden ist, Kunsthandwerk auf den Weihnachtsmarkt zu holen. Als man vor 35 Jahren mit dem Markt begann, hatte man ein Alleinstellungsmerkmal. Heute hat fast jedes Dorf einen Weihnachtsmarkt. „Wir können keine Händler mit dem Lasso einfangen und sie vier Wochen im Kurpark anbinden“, sagt Köhl.
Er erinnert daran, dass je nach Standpunkt des Betrachters über den Weihnachtsmarkt unterschiedlich geurteilt wird. So sagen Leute, die den Markt seit 20 Jahren kennen, dass es immer weniger geworden ist. Die, die zum ersten Male dort sind, sind begeistert. Auf jeden Fall will man an der Attraktivität weiter arbeiten. Nicht nur die Ausstattung des Marktes, sondern auch das Programm steht dabei im Fokus. Hier hofft Köhl, dass sich beispielsweise Musikgruppen aus der Region engagieren möchten.