Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion (PD) Bad Kreuznach 10.848 Straftaten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst. Dies entspricht einem Rückgang der Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr um 1060 Fälle (minus 8,9 Prozent). Die Zahlen erläuterte Polizeidirektor Uwe Thome zusammen mit Polizeihauptkommissar Jan Magdic bei der jährlichen Pressekonferenz. Für Thome war es der letzte Auftritt bei diesem Anlass: Er geht Ende Februar 2026 in den Ruhestand und hat zuvor noch jede Menge Überstunden abzufeiern. Für ihn ist die Kriminalstatistik 2024 „die unspektakulärste seit Jahren“.
Zuständigkeit in drei Kreisen mit 212.000 Einwohnern
Der Rückgang der Fallzahlen ist in allen Inspektionsbereichen festzustellen. Die Polizeidirektion (PD) Bad Kreuznach ist eine von drei Flächendirektionen des Polizeipräsidiums Mainz. Der Zuständigkeitsbereich umfasst den Landkreis Bad Kreuznach (mit Ausnahme von Teilen der Verbandsgemeinde Nahe-Glan), die Stadt Bingen und die Verbandsgemeinden Rhein-Nahe und Sprendlingen-Gensingen im Landkreis Mainz-Bingen sowie die Ortsgemeinden Bergen, Berschweiler, Sonnschied, Griebelschied und Schmidthachenbach der Verbandsgemeinde Herrstein im Landkreis Birkenfeld und bildet die Dienstbezirke der Polizeiinspektionen Bad Kreuznach, Bingen und Kirn ab. Insgesamt umfasst das PD-Gebiet 212.000 Einwohner.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Bad Kreuznach ist die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent gefallen und liegt im Fünfjahresvergleich mit 64,2 Prozent auf dem niedrigsten Wert. Der Rückgang der Aufklärungsquote ist auch in den Polizeiinspektionen (PI) Bad Kreuznach und Bingen feststellbar. Die PI Kirn verzeichnet im Fünf-Jahres-Vergleich erneut die höchste Aufklärungsquote (70,3 Prozent). Aufgrund der Legalisierung von Cannabis seit einem Jahr haben sich die Fall- und Aufklärungszahlen verschoben, Rückgänge gab es auch bei „Klassikern“ wie Ladendiebstähle und Schwarzfahren.
Cannabis-Legalisierung beeinflusste die Fallzahlen
Bei der Fallbearbeitung sticht insbesondere die Aufklärungsquote der Kriminalinspektion Bad Kreuznach mit 73,6 Prozent hervor. Dem liegen 2257 erfasste und hiervon 1661 aufgeklärte Fälle der Kriminalinspektion Bad Kreuznach zugrunde. Nach dem Langzeitminimum aus dem Jahr 2021 im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahls (WED) aufgrund der Zentrierung auf das eigene Zuhause durch die Corona-Pandemie gab es in den vergangenen beiden Jahren wieder einen leichten Anstieg auf 120 Fälle im Jahr 2024 (plus 7,1 Prozent). Der Anteil der versuchten Fälle ist mit 53 Fällen (44,2 Prozent) sehr hoch. Diese Fälle haben oft schwere Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Betroffenen. Die Aufklärungsquote lag im Berichtsjahr 2024 bei 19,2 Prozent – was wenig klingt, ist für die Polizei sehr hoch und deutlich über dem Landesdurchschnitt (14,7 Prozent).
Zu den im Jahr 2024 insgesamt erfassten 10.848 Straftaten wurden 5185 Tatverdächtige ermittelt, dies stellt gegenüber dem Jahr 2023 einen Rückgang von 211 Personen dar. Von den erfassten Tatverdächtigen waren 3887 männlich und 1298 weiblich. Bei 1332 ermittelten Personen handelte es sich um nichtdeutsche Tatverdächtige. 473 (9,1 Prozent) der ermittelten Tatverdächtigen waren Jugendliche (14 bis 18 Jahre), bei 356 (6,9 Prozent) handelte es sich um Heranwachsende (18 bis 21).
Ein versuchter Mord und Anstieg bei den Sexualdelikten
Im Jahr 2024 wurde lediglich eine „Straftat gegen das Leben“ ausgewiesen. Hier handelt es sich um einen versuchten Mord im April 2024 durch einen Messerangriff in der Wilhelmstraße beim Angriff eines Somaliers auf einen Landsmann. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Zuständigkeitsbereich der PD Bad Kreuznach stieg im Jahr 2024 auf 439 Fälle (plus 59). Die Zunahme ist sowohl auf eine Steigerung der Fälle in der virtuellen Welt (272 Fälle/plus 32) als auch durch Sexualdelikte im unmittelbaren Aufeinandertreffen (167 Fälle/plus 27) von Opfer und Täter zurückzuführen. Die Dunkelziffer ist allerdings laut Thome sehr hoch. Die Aufklärungsquote bei diesen Straftaten liegt bei den Dienststellen der PD Bad Kreuznach nach wie vor mit 94,8 Prozent auf sehr hohem Niveau.
Eine „Spezialität“ der Polizeidirektion ist der Umgang mit Mehrfach- und Intensivtätern. Auch im Berichtsjahr 2024 kam dieser Bekämpfungsstrategie eine besondere Rolle zu, die PD Bad Kreuznach sieht sich hier als „absoluter Vorreiter in Rheinland-Pfalz“. Hier werden Fälle zusammengefasst und ausgewertet und in enger Zusammenarbeit mit Staatsanwaltschaft und Gerichten verfolgt. Mittels täterorientierter Ermittlungen und sich anschließender konsequenter Strafverfolgung konnten Erfolge erzielt und handelnde Personen mit Polizeimaßnahmen und strafrechtlichen Sanktionen belegt werden. Im Berichtsjahr 2024 befanden sich 18 Mehrfach- und Intensivtäter in der Sachbearbeitung bei der Kriminalinspektion Bad Kreuznach. 8 dieser 18 wurden 2024 neu in das Programm aufgenommen.