Ein berühmter Sohn der Stadt
200. Todestag: Bad Kreuznach erinnert an Maler Müller
Beim Pressegespräch zeigten sich (von links) Museumsleiter Marco van Bel, OB Emanuel Letz, Kulturamtsleiterin Grit Gigga, Werner Fuchs, Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann und GuT-Geschäftsführer Michael Vesper überzeugt, dass die Angebote zum 200. Todestag von Maler Müller auf breites Interesse stoßen werden.
Josef Nürnberg

Er ist einer der großen Söhne der Stadt Bad Kreuznach: der Maler und Dichter Friedrich Müller. Heute, am 23. April, jährt sich sein Todestag zum 200. Mal.

Heute (Mittwoch, 23. April) jährt sich der Todestag des Malers und Dichters, Friedrich Müller zum 200. Mal. Die Stadt Bad Kreuznach nimmt das Jubiläum zum Anlass, um mit einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm an den 1749 in Kreuznach geborenen und in der Neustadt aufgewachsenen Künstler zu erinnern. Im Laufe des Jahres beleuchten eine Ausstellung und Vorträge in der Stadtbibliothek, im Haus der Stadtgeschichte, im Museum Schlosspark und im Museum für Puppentheaterkultur das Wirken und Schaffen von „Maler Müller“ und geben Gelegenheit, den Menschen hinter dem Künstler kennenzulernen.

Nach der Ausstellung aus dem Jahre 1975, die Maler Müller zu dessen 150. Todesjahr in den Blick nahm und laut Werner Fuchs – einem der damaligen Initiatoren – überregionale Beachtung fand, dürften beim diesjährigen Jubiläum möglicherweise ganz neue Facetten Müllers gezeigt werden, denn die Forschung zu Bad Kreuznachs berühmten Sohn ist in den vergangen 50 Jahren sicher nicht stehen geblieben. Dennoch beleuchtet Fuchs am 12. Juni im Rahmen eines Gesprächs das Gedächtnisjahr 1975 im Haus der Stadtgeschichte unter dem Aspekt einer gelungenen Kulturförderung durch die Sparkasse.

Der Mensch Müller steht im Mittelpunkt

Der Blick ins Programm verrät, dass das Jubiläumsjahr den Menschen Friedrich Müller in den Mittelpunkt rückt. Einblicke dürfte besonders der Vortrag von Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann mit dem Titel „Maler Müllers Einfluss auf das Wirken seines Kreuznacher Cousins Johann Heinrich Kaufmann“ am Mittwoch, 4. Juni, 18.30 Uhr, im Haus der Stadtgeschichte geben. Oberbürgermeister Emanuel Letz lässt Müller in seinem Grußwort zum Gedächtnisjahr selbst zu Wort kommen, indem er Müller zitiert: „Wenig gekannt und wenig geschätzt hab ich beim Wirken nach dem Wahren gestrebt, und mein höchster Genuß war die Erkenntnis des Schönen und Großen – ich habe gelebet! Daß Fortuna nie mich geliebt, verzeih` ich ihr gern.“

Der OB erinnerte beim Pressegespräch daran, dass es im Gedächtnisjahr zehn unterschiedliche Veranstaltungen zu Maler Müller geben wird. Letz nannte ihn einen außergewöhnlichen Künstler seiner Zeit, der als Dichter, Maler und Bühnenautor gearbeitet hat. Seine Doppelbegabung sei allerdings auch die Tragik seines künstlerischen Schaffens. „Denn bei allem Talent blieb ihm der dauerhafte Ruhm in der Kunstwelt versagt“, meinte Letz. Der von ihm angesprochenen Doppelbegabung Müllers widmet sich dann auch Gerd Steuer am 19. Oktober in seinem Vortrag „Maler Müller – Doppelbegabung in Kunst und Literatur, Weggefährte Goethes“ im Schlossparkmuseum.

„Müller war kein Revolutionär, sondern ganz dem Fürstenstaat zugeneigt.“
Der Historiker und GuT-Geschäftsführer Michael Vesper

Müller, an den in Bad Kreuznach ein Gedenkstein am Mühlenteich und eine Straße erinnert, war der Sohn eines Bäckers, Bauern und Wirtes in der Neustadt. Das Amt Kreuznach gehörte seit 1708 komplett zur Kurpfalz. Von daher ist es nur folgerichtig, dass Müller seine künstlerische Ausbildung in der pfälzischen Residenzstadt Mannheim machte. 1778 zog es ihn aus der Pfalz nach Rom, wo er mit 76 Jahren starb. Das Leben Müllers ist besonders interessant, weil er, dem laut GuT-Geschäftsführer Michael Vesper eigentlich nur die Kunst wichtig war, mehrere politische Zäsuren erlebte. Aufgewachsen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, erlebte er von Rom aus dessen Untergang, aber auch den Untergang des Kirchenstaates, die Niederlage Napoleons und die Neuordnung Europas während des Wiener Kongresses 1816. „Müller war kein Revolutionär, sondern ganz dem Fürstenstaat zugeneigt“, wusste Vesper.

Sein Sehnsuchtsort: Rom

Auch Vesper hat sich mit Maler Müller intensiv beschäftigt – insbesondere mit seiner römischen Zeit – und hält unter dem Titel „Friedrich Müller und sein Sehnsuchtsort: Rom“ am 15. November im Rahmen der Herbsttagung des Vereins für Heimatkunde einen Vortrag im Museum Schlosspark. Das Museum lädt zudem unter dem Titel „Maler Müller und die Erkenntnis des Schönen und Großen“ zu einer Ausstellung ein, das Müllers Frühwerk in den Fokus rückt. Die Ausstellung, die vom 6. Juni bis 31. Januar läuft, zeigt vor allem Müllers Radierungen mit Tiermotiven. Zudem werden seine arkadischen Landschaften, antike und biblische Motive sowie Genredarstellungen präsentiert. Die Grafiken aus der Sammlung des Museums werden ergänzt mit Leihgaben aus verschiedenen Privatsammlungen.

Puppenspiel und Leseabend

Ein besonderes Bonbon bietet zudem das Museum für Puppentheaterkultur (PuK) an, das „Faust“ nach Johann Wolfgang von Goethe und damit großes Welttheater mit Puppen präsentiert. Drei weitere Angebote sollte man sich im breiten Spektrum des Gedächtnisjahres auf keinen Fall entgehen lassen: Da ist zunächst der Auftakt unter dem Titel „Lebenskraft und Eigensinn“ mit Ulrike Leuschner am 15. Mai in der Stadtbibliothek, am 26. November referiert Dieter Gronbach im Haus der Stadtgeschichte zur Entstehung des Freundeskreises Maler Müller und dessen Aktivitäten und am 31. Januar nächsten Jahres lädt Stefanie Kleidt zum Leseabend ins Schlossparkmuseum.

Top-News aus der Region