Bad Kreuznach – Wegen Betrügereien mit Hunderttausenden Litern Wein stehen zwei Männer vor dem Landgericht Bad Kreuznach. Ein 54 Jahre alter Weinkommissionär aus dem Kreisgebiet und ein 58-jähriger Lastkraftfahrer aus der Pfalz wollten sich laut Anklage etwas dazuverdienen – und sollen von 2001 bis 2006 zusammen rund 510.000 Liter Weine aus Überproduktionen von Winzern gekauft und illegal weitervertrieben haben.
Mit gefälschten Begleitpapieren verkauften sie die Tröpfchen vor allem an Kellereien weiter. Zudem soll der Weinkommissionär in eigener Regie mit weiteren 250 000 Litern, der 58-Jährige mit weiteren 400 000 Litern unerlaubte Geschäfte getrieben haben. Bei dem Wein handelte es sich um Schwarzmengen, also überschüssige Weine, die in keinen Büchern auftauchen. Statt diese Überproduktion zu vermeiden oder sie zu Industriealkohol destillieren zu lassen, wurden sie an die beiden Angeklagten verkauft. 40 Verfahren gegen die Winzer sind bereits abgeschlossen.
Auf den gefälschten Begleitpapieren gaben die Männer Winzer und Anbaugebiete an Nahe und in Rheinhessen an, obwohl die Weine aus der Pfalz und dem Wonnegau stammten. Für den Verbraucher ein glatter Betrug – auch wenn es sich dennoch um qualitativ hochwertige, wenn auch illegale Weine gehandelt haben soll.
Als Gewinnspanne blieben den beiden Angeklagten bei den gemeinsamen Geschäften etwa zehn Cent pro Liter, wie die nicht vorbestraften Angeklagten bereits gestanden. Der Prozess wird fortgesetzt. (rm)